Welche Leberwerte sind gefährlich und zeigen eine Erkrankung an:
Erhöhte Leberwerte Symptome und Ursachen
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Die Leber ist unser wichtigstes Organ für Synthese und Abbau von Substanzen. Im Blutbild geben die Leberwerte Auskunft darüber, wie gut diese Stoffwechselleistungen in der Leber aktuell funktionieren. Erhöhte Leberwerte erzeugen Symptome, die als Anzeichen für bestimmte Krankheiten charakteristisch sind.
Wir erklären Ihnen nachfolgend, welche Leberwerte gefährlich für unsere Gesundheit sind und wie erhöhte Leberwerte Symptome verursachen.
Wann sind die Leberwerte erhöht? – das müssen Betroffene wissen:
Beim Umgang mit erhöhten Leberwerten muss man berücksichtigen, dass diese nicht zwangsläufig Anzeichen einer akuten oder chronischen Erkrankung sein müssen.
Jeder Patient mit erhöhten Leberwerten sollte deren Ursache unbedingt abklären lassen. Denn Krankheiten der Leber tun nicht weh – die Leber selbst hat keinerlei Schmerzrezeptoren. Nur wenn die umgebende Organkapsel mit ihren Sinneszellen gedehnt wird, meldet sie sich mit Oberbauchschmerzen rechts. Das ist eher selten der Fall.
Die meisten Erkrankungen der Leber lassen sich nur dann erfolgreich behandeln, wenn man sie möglichst frühzeitig erkennt und mit der Therapie beginnt. Wartet man, bis es wirklich zu Schmerzen kommt, ist es bei vielen Erkrankungen bereits zu spät für eine wirksame Behandlung!
Das Wichtigste auf einen Blick!
- Die Leber ist ein wichtiges Organ des Stoffwechsels. Die Leberwerte geben daher Auskunft über die Funktionsfähigkeit des Organs.
- Die Leberwerte sind GOT, GPT, GGT, AP, CHE, GLDH, LDL und Albumin.
- Sie sind erhöht, wenn Leberzellen durch Erkrankungen zugrunde gehen und die Eiweiße an das Blut abgeben.
- Wenn die Leberwerte erhöht sind, sind zunächst nur unspezifische Symptome wie Leistungsabfall und Müdigkeit die Folge; die Leber empfindet keine Schmerzen.
- In fortgeschrittenen Stadien kommt es zu einem Überdruck im Blutgefäßsystem, der sich in die Eingeweide zurück staut. Der Zerfall von Leberzellen führt im Gehirn zu Vergiftungserscheinungen und gilt als Risikofaktor für Leberkrebs.
Erhöhte Werte wie soll ich damit umgehen?
Wenn der Hausarzt bei der Untersuchung Ihres Blutbildes erhöhte Leberwerte festgestellt hat, fragen viele Patienten, wie sie diese wieder in den Griff bekommen können.
Meistens geht das in die Richtung Was darf ich essen, was darf ich trinken, was soll ich vermeiden? Sie sollten jedoch bedenken, dass es wesentlich wichtiger ist, erst einmal die Ursache für erhöhte Leberwerte herauszufinden, statt sich um die entsprechenden Symptome zu kümmern.
Denn wenn Sie gerne mal ein Gläschen zuviel trinken kann das Leber genauso schädigen wie eine Virushepatitis. Aber bei einer Hepatitis können Sie abstinent werden, ohne dass sich Ihre Leberwerte dadurch bessern.
Die richtige Therapie hat also nicht immer etwas mit Essen und Trinken zu tun. Um über eine korrekte Behandlung entscheiden zu können muss Ihr Arzt zunächst die Ursache für die erhöhten Leberwerte herausfinden. Ein Herumdoktern an den Symptomen anstelle einer Therapie der Ursachen bringt nichts.
Welcher Arzt ist bei Lebererkrankungen zuständig?
Mit den meisten Erkrankungen Ihrer Leber wird sich Ihr Hausarzt befassen. In besonderen Fällen überweist er Sie für spezielle Untersuchungen an einen Facharzt, einen Magen-Darm-Spezialisten oder Gastroenterologen. Darunter gibt es nochmals weiterqualifizierte Fachärzte, die man als Hepatologen (Leberspezialisten) bezeichnet.
Welche Leberwerte sind gefährlich?
Die Leber ist das wichtigste und größte innere Organ, das bei einer Vielzahl von Stoffwechselvorgängen eine wichtige Rolle spielt.
Ihre Funktionen reichen von Entgiftung des Blutes über Verdauung, Blutgerinnung bis hin zur Unterstützung des Immunsystems. Sind die Leberwerte erhöht, sind zumeist Leberzellen zugrunde gegangen und haben ihre Enzyme freigesetzt, sodass diese im Blut erscheinen.
Die Leberwerte oder Blutwerte, die Auskunft über den funktionellen Zustand der Leber geben, sind:
Leberwerte Tabelle
Die wichtigsten Leberwerte: Grundwerte der Leberfunktion | ||
Blutwert | Referenzbereich bei Frauen | Referenzbereich bei Männern |
ASAT Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (Aspartat-Aminotransferase, AST, GOT ) | bis 35 U/l | bis 50 U/l |
ALAT Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT, Alanin-Aminotransferase) | bis 19 U/l | bis 23 U/l |
Gamma-GT, Gamma-Glutamyltranspeptidase (GGT) | bis 39 U/l | bis 66 U/l |
Alkalische Phosphatase (AP Wert) | 60 – 180 U/l | 60 – 180 U/l |
Weitere Blutwerte, die bei Erkrankungen der Leber eine wichtige Rolle spielen | ||
Blutwert | Referenzbereich bei Frauen | Referenzbereich bei Männern |
Bilirubin (gesamt im Serum) | bis 1,0 mg/dl (≤ 17,1 µmol/l) |
bis 1,0 mg/dl (≤ 17,1 µmol/l) |
Kupfer | 11,6 – 19,2 µmol/l | 12,4 – 20,6 µmol/l |
Eisen im Serum | 11,6 – 19,2 µmol/l | 12,4 – 20,6 µmol/l |
Transferrin | 13 – 651 µg/l | 4 – 665 µg/l |
Fibrinogen im Plasma | 200 – 450 mg/dl (5,88 – 11,76 µmol/l) |
200 – 450 mg/dl (5,88 – 11,76 µmol/l) |
Antithrombin-III (AT-3, AT-III) | 80 – 120 % (0,14 – 0,39 g/l) | 80 – 120 % (0,14 – 0,39 g/l) |
Quick-Wert (Thromboplastinzeit, TPZ) | 70 – 120 % | 70 – 120 % |
Plasmathrombinzeit (PTZ) | 20 – 38 Sekunden | 20 – 38 Sekunden |
Harnstoff im Serum | 10 – 50 mg/dl (1,64 – 8,18 mmol/l) |
10 – 50 mg/dl (1,64 – 8,18 mmol/l) |
Albumin | 56 – 68 % (3,8 – 6,0 g/dl) |
56 – 68 % (3,8 – 6,0 g/dl) |
Symptome zu Beginn von Lebererkrankungen?
Oftmals sagen erhöhte Leberwerte mehr als die Symptome über eine mögliche Erkrankung aus. Denn diese sind zumeist recht unspezifisch:
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Leistungsminderung
- Konzentrationsschwäche
- Schmerzen und Druckgefühl im rechten Oberbauch
- dunkler Urin
- lehmfarbener Stuhl
können auch bei anderen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes auftreten und lassen nicht zwangsläufig auf ein Problem mit der Leber schließen.
Wie die Symptome sich im Laufe der Zeit verändern
Viele Erkrankungen der Leber führen dazu, dass immer mehr der hoch spezialisierten Leberzellen (Hepatozyten) mit ihren vielfältigen Stoffwechselfunktionen absterben.
In begrenztem Maße können sie sogar nachwachsen, aber je mehr Leberzellen zugrunde gehen, desto schlechter funktioniert das. Besonders bei chronischen Leberkrankheiten führt die Ansammlung von Fresszellen (Leber-Makrophagen, Kupffersche Sternzellen), die die abgestorbenen Leberzellen beseitigen, zu Entzündungen. Zudem bilden die Fettspeicherzellen (Ito-Zellen) durch die Freisetzung von Botenstoffen (Zytokinen) vermehrt Fettgewebe (Fettleber).
Anstelle des ursprünglichen Leberparenchyms bildet sich zusehends Narbengewebe aus Bindegewebe, dessen Zellen die spezialisierten Aufgaben der Leberzellen nicht ersetzen können. Eine solche Narbenleber oder Schrumpfleber ist das Ergebnis einer Leberzirrhose, die das Endstadium der meisten chronischen Lebererkrankungen darstellt.
In einer solchen vernarbten Leber kann der Bindegewebsanteil über die Hälfte des Organs ausmachen. Durch erhöhte Leberwerte treten Symptome wie schon zu Anfang einer Lebererkrankung auf wie Leistungsminderung, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Hinzu kommen weitere Beschwerden:
- Blutstau (portale Hypertension). Das Bindegewebe behindert den Blutfluss in der Leber, wodurch sich das Blut in den Eingeweiden staut. Die Folge bezeichnet man als portale Hypertension (Überdruck an der Leberpforte). Typische Anzeichen sind
- anschwellende Gefäße am Bauch (Medusenhaupt, Caput medusae) und in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen). Besonders gefährlich sind letztere, eine Art Krampfadern in der Speiseröhre. Bisweilen reicht das Schlucken von Nahrung aus, um ein Aufreißen (Ruptur) der Gefäße zu verursachen, was zu schnellem Verbluten führt.
- Bauchwassersucht (Aszites). Der hohe Druck sorgt dafür, dass Blutplasma durch die Gefäßwände in den Bauchraum (Peritoneum) übertritt und sich dort ansammelt. Kleinere Ansammlungen sind symptomfrei.
- Milzvergrößerung (Splenomegalie) und Hypersplenismus. Eine durch den steigenden Druck vergrößerte Milz führt zu Hypersplenismus. Das bedeutet, das in dem Organ, das ohnehin der Speicherung von Blutzellen dient, viel mehr davon eingelagert werden als üblich. Diese fehlen im übrigen Organismus, ein Zustand, den man als allgemeinen Blutzellmangel (Panzytopenie) bezeichnet.
- Hepatische Enzephalopathie. Eine wichtige Funktion der Leber ist die Unschädlichmachung von Ammoniak. Dieses entsteht beim Abbau von Eiweißen und ist ein starkes Zellgift. Sammelt es sich an, weil die Leber bei der Entsorgung nicht mehr nachkommt, kann es die Blut-Hirn-Schranke überwinden und ein Anschwellen des Gehirns (Hirnödem) verursachen.
- Leberkoma (Coma hepaticum). Im Endzustand einer solchen Ammoniakvergiftung kommt es zu einem Leberausfallkoma, meist als Folge von Alkoholmissbrauch. In ähnlicher Weise führt ein akuter Zerfall von Lebergewebe zu Leberzerfallskoma, meist als Folge einer Virushepatitis oder akuten Leberintoxikation (Paracetamol, Pilzgifte).
- Präkanzerose. Eine Leberzirrhose gilt als Risikofaktor für das Entstehen von Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC).
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Quellen und Nachweise:
- Deutsche Leberhilfe e.V.: Flyer Erhöhte Leberwerte – Was nun? PDF>>.
- Wolfgang Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Stuttgart 2012: Springer-Verlag. ISBN-10: 3642331076
- Gerd Herold: Innere Medizin. Köln 2019: G. Herold Verlag. ISBN-10: 3981466063
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