Cholesterinwerte Tabelle
Normalwerte für Männer und Frauen
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Welche Cholesterinwerte sind normal? Hat Ihr Hausarzt Ihnen eine Blutprobe entnommen, wurden vielleicht zu hohe Cholesterinwerte festgestellt. Wenige Blutwerte haben ein derart schlechtes Image wie Cholesterin, das allenthalben als Hauptverantwortlicher von Herzinfarkt, Schlaganfall und Arteriosklerose gilt. Was haben Cholesterin und Blutfettwerte überhaupt zu bedeuten?

Das Wichtigste auf einen Blick!
- Cholesterin ist ein lebenswichtiger Baustein der Zellmembran und Ausgangsstoff für die Bildung von Steroidhormonen.
- Den größten Teil davon produziert der Mensch selbst, nur ein Zehntel davon nimmt er mit der Nahrung auf.
- Im Blut ist Cholesterin an Lipoproteine gebunden, die es im Serum löslich machen.
- Bei den Blutwerten bestimmt man Gesamt-Cholesterin, LDL- und HDL-Cholesterin sowie die Triglyceride.
- Wichtig für die Einschätzung des Arteriosklerose-Risikos ist der LDL/HDL-Quotient, der unter 3,5 liegen sollte.
Cholesterin – verteufelt aber notwendig
Cholesterin (im englischen cholesterol) ist ein Lipid, eine fettartige Substanz. Chemisch handelt es sich dabei um ein Sterol – ein Steran-Ringsystem mit einer alkoholischen Gruppe daran.
Seinen Namen hat es von den Gallensteinen erhalten, deren Hauptbestandteil es oftmals ist. Im Gallensaft ist reichlich Cholesterin enthalten, das beim Aufkonzentrieren in der Gallenblase auskristallisiert und beim Verstopfen der Gallengänge Koliken und anderen Ärger bereitet.
Cholesterin ist notwendiger Bestandteil aller unserer Zellmembranen. Es stabilisiert diese und macht die zahlreichen Transportvorgänge in die Zelle und aus der Zelle erst möglich. Außer dem Aufbau von Zellmembranen dient Cholesterin als Baustein von Steroidhormonen wie der Geschlechtshormone Testosteron und Östrogen sowie der Nebennierenhormone Cortisol und Aldosteron. Ebenso wird das lebensnotwendige Vitamin D aus einer Vorstufe des Cholesterins gebildet.
Woher kommt das Cholesterin?
In Anbetracht seiner vielfältigen Funktionen ist es wenig verwunderlich, dass der menschliche Körper etwa 140 Gramm Cholesterin enthält. In Pflanzen und Bakterien finden sich ähnliche Substanzen, aber nur wenig oder gar kein Cholesterin.
Den größten Teil stellt unser Körper selbst her: Zwei Gramm bildet die Leber täglich, wohingegen die Darmschleimhaut 0,2 Gramm aufnimmt – unabhängig von der Cholesterinmenge in der Nahrung.
Kommt unser Körper mit der Eigenproduktion nicht aus, kann er die Cholesterinresorption im Darm auf bis zu 0,5 Gramm täglich steigern. Allein das zeigt bereits, dass das Cholesterin aus der Nahrung weniger das Problem ist als das Cholesterin im Blut.
Cholesterinreich sind vor allem tierische Produkte wie Fleisch und Innereien oder Meeresfrüchte. Die oft als Cholesterinbomben bezeichneten Eier enthalten bis zu 400 Milligramm des Lipids.
Wie wird Fett im Blut transportiert?
Cholesterin ist ein fettartiges Lipid – Blut hingegen wäßrig. Daher muss unser Körper einen Trick anwenden, um das Cholesterin im Blut löslich und damit transportierbar zu machen. Dazu packt er es in Lipoproteine, sprich er bindet Cholesterin an Eiweiße, die hydrophil und damit wasserlöslich sind. Diese Lipoproteine unterscheidet man nach ihrer Dichte in
- low density lipoprotein (LDL)
- high density lipoprotein (HDL)
- very low density lipoprotein (VLDL).
Gutes Cholesterin und böses Cholesterin
LDL-Cholesterin bezeichnet man als das „böse“ Cholesterin, da es für Arterienverkalkung (Arteriosklerose) verantwortlich gemacht wird. Diese ist Hauptursache aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen von der koronaren Herzkrankheit (KHK) über Herzinfarkt, Schlaganfall und Lungenembolien bis hin zu tiefen Bein- und Beckenvenenthrombosen. Dagegen schützt das „gute“ HDL-Cholesterin die Gefäße vor Arterienverkalkung und beugt Herzinfarkt & Co. vor.
Cholesterin und weitere Blutwerte
Neben dem Gesamt-Cholesterin im Blut bestimmen Labore in der Regel nur HDL- und LDL-Cholesterin sowie die Neutralfette oder Triglyceride. Die Referenzbereiche zeigt folgende Tabelle:
Normwerte Cholesterinwerte-Tabelle |
||||
|
♀ Normalwerte |
♂ Normalwerte Männer |
||
mg/dl |
mmol/l |
mg/dl |
mmol/l |
|
|
≤ 200 |
≤ 5,17 |
≤ 200 |
≤ 5,17 |
|
45 – 65 |
1,16 – 1,68 |
33 – 45 |
0,85 . 1,6 |
|
≤ 150 |
≤ 3,88 |
≤ 150 |
≤ 3,88 |
|
< 160 |
< 1,8 |
< 160 |
< 1,8 |
www.grossesblutbild.de | medizinische Prüfung: Dr. H.Stephan |
Tabelle Erhöhte Cholesterin |
|||
Normalwerte |
Grenzwerte |
Erhöhte Werte |
|
Cholesterin gesamt (mg/dl) |
unter 200 |
bis 230 |
über 240 |
HDL-Cholesterin (mg/dl) |
bis 65 |
45 – 50 |
unter 40 |
LDL-Cholesterin (mg/dl) |
unter 150 |
bis 160 |
über 160 |
Triglyceride (mg/dl) |
unter 160 |
bis 200 |
über 200 |
www.grossesblutbild.de | Dr.Stephan |
HDL-Cholesterin und LDL-Cholesterin dienen der Berechnung des LDL/HDL-Quotienten, denn das Verhältnis der beiden Lipoproteine ist wichtiger als die absoluten Werte.
Dieser Quotient sollte unter 3,5 liegen. Von erhöhten Cholesterinwerten spricht man, wenn der Wert über 3,9 ansteigt. Im Graubereich dazwischen sind keine sicheren Aussagen möglich.
LDL/HDL-Quotient | [ohne Einheit] |
normal | ≤ 3,5 |
Graubereich | 3,6 – 3,8 |
erhöht | ≥ 3,9 |
Wie schädlich ist Cholesterin im Essen?
Die sogenannte Cholesterin-Hypothese ist ein ebenso populärer Irrtum wie der falsch berechnete Eisengehalt von Spinat.
Allein der Unterschied zwischen zwei Gramm Eigenproduktion und 0,2 Gramm Resorption zeigt, dass die einfache Formel viel Cholesterin in der Nahrung = viel Cholesterin im Blut = Herz-Kreislauf-Risiko kaum richtig sein kann.
Dass unabhängig vom Nahrungscholesterin erhöhte Cholesterinwerte im Blut schädlich für die Gesundheit sind, hat die Framingham-Studie erwiesen, die größte und längste klinische Studie zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Nur: Gründe für hohe Cholesterinwerte im Blut sind eher Bewegungsmangel, fehlregulierter Stoffwechsel und ungesunde Lebensweise als cholesterinreiche Nahrung. Dessen ungeachtet hat die Cholesterin-Hypothese dazu geführt, dass man allenthalben cholesterinarme Nahrung wie den Chemiecocktail Margarine propagiert und Cholesterinsenker, sogenannte Statine, das umsatzstärkste Segment der Pharmaindustrie sind.
Quellen, Links und weiterführende Literatur
- Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK):
- Positionspapier zur Statintherapie. In: Clinical Research in Cardiology Supplements. Band 2, Nr. 1; Clin Res Cardiol Suppl 2007 · 2:8–15 (2007) .
- Helmut Gohlke, Wolfgang Koenig, Heribert Schunkert, Nikolaus Marx, Christian Hamm: Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zu den neuen US-Leitlinien zur Verminderung des Atherosklerose-Risikos mittels Lipid-senkender Therapie.
- Übersicht über Störungen des Cholesterin- und Fettstoffwechsels, Von Anne Carol Goldberg, MD, Professor of Medicine, abgerufen ↑
- Catapano AL, Graham I, De Backer G, Wiklund O, Chapman MJ, Drexel H, Hoes AW, Jennings CS, Landmesser U, Pedersen TR, Reiner Ž, Riccardi G, Taskinen MR, Tokgozoglu L, Verschuren WMM, Vlachopoulos C, Wood DA, Zamorano JL, Cooney MT; ESC Scientific Document Group: 2019 ESC/EAS Guidelines for the Management of Dyslipidaemias. Eur Heart J. 2019 Oct 14;37(39):2999-3058. doi: 10.1093/eurheartj/ehw272.
- Atherosclerosis. 2019 Oct;253:281-344. doi: 10.1016/j.atherosclerosis.2019.08.018.
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