Blutgerinnsel (Thrombus) Symptome und Ursachen

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Was ist ein Blutgerinnsel?

Sie gehören zu den gefährlichsten Folgen einer mangelnden Durchblutung, denn Blutgerinnsel können im schlimmsten Fall tödlich enden. Damit Sie Blutgerinnseln effektiv vorbeugen können, ist es wichtig, die Entstehung zu verstehen und Symptome zu erkennen.

Blutgerinnsel
Blutgerinnsel Copyright: Kateryna Kon Bigstockphoto

 

Blutgerinnsel – Thrombus: Wenn es eng für das Gefäß wird

Der Fachausdruck für das Blutgerinnsel lautet Thrombus. Der griechische Ausdruck kann im Deutschen mit „Klumpen“ übersetzt werden und steht damit bildlich für das, was im Blutgefäß geschieht: Es bildet sich ein Pfropf, der den natürlichen Blutfluss erst erschwert und später blockiert. Dann spricht man auch von einer Thrombose.

Blutgerinnsel
Blutgerinnsel, die akut Hauptarterien oder Venen blockiert haben und potenziell ernsthafte oder lebensbedrohliche Implikationen darstellen. 3D Modell – www.grossesblutbild.de /Lizenz copyright: Sciencepics Bigstockphoto

 

Die Fähigkeit, Thromben zu bilden, besitzt der Körper aufgrund der Hämostase. Hinter diesem Begriff verbirgt sich die lebensnotwendige Fähigkeit, Blutungen zu stoppen. Schneiden Sie sich in den Finger, sorgen Gerinnungsfaktoren für einen schnellen Stopp des Blutflusses und eine provisorische Wundschließung (Grind/Schorf). Auf diese Weise sichert sich der Organismus genügend Zeit, um die Gewebeverletzung abheilen zu lassen. Beim gesunden Menschen fällt der Schorf daher nach circa sieben bis 14 Tagen ab und darunter kommt neue Haut zum Vorschein.

So wichtig die Hämostase bei Verletzungen ist, so gefährlich kann sie werden, wenn die Gerinnung im Inneren eines Gefäßes dazu führt, dass dieses verengt wird. Der normale Durchmesser verkleinert sich, was den kompletten Stillstand im Blutgefäß bedeuten kann. Löst sich das Blutgerinnsel durch den entstehenden, lokalen Druck und reist durch den Körper, kann es sich an lebenswichtigen Bereichen erneut festsetzen und damit Folgen wie eine Lungenembolie, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall mit sich bringen.

 

Welche Formen der Blutgerinnsel unterscheidet der Arzt?

Gehen Sie vom Entstehungsort der Thromben aus, gibt es insgesamt drei Formen:

  1.  venöse Blutgerinnsel: Sie befinden sich in den Venen und meist nahe der Venenklappen
  2.  arterielle Blutgerinnsel: Thromben in einer Arterie
  3.  Vorhofthromben: Sie befinden sich im Herzen und gehen oft mit Vorhofflimmern einher

 

Für die Medizin ist jedoch nicht nur wichtig, wo ein Blutgerinnsel entsteht, sondern aus welchen Bausteinen es sich zusammensetzt. Für die Lyse, die Auflösung des Gerinnsels, ist diese Information ebenso wichtig wie die Lokalisation. Hierbei ergeben sich vier Formen:

  1.  weiße Blutgerinnsel:
    Sie bestehen zum Großteil aus Fibrin, also einen Eiweiß, das bei der Blutgerinnung entsteht
  2.  Fibrinthromben:
    Sie bestehen komplett aus Fibrin
  3.  rote Blutgerinnsel:
    Sie sind reich an Blut
  4.  Plättchenthromben:
    Diese Gerinnsel enthalten viele Thrombozyten

 

Virchow-Trias: die Hauptauslöser eines Blutgerinnsels

Der Begriff Virchow-Trias geht auf Rudolf Virchow zurück, der als Mediziner 1856 die drei Hauptursachen für einen Gefäßverschluss beschrieb. Eine Thrombose kann entstehen, wenn:

  •  die Wände eines Gefäßes beschädigt wurden
  •  der gesamte Blutfluss im Körper oder lokal in einem Gefäß stark verlangsamt ist
  •  die Blutzusammensetzung ungünstig ist, sprich eine starke Gerinnungsneigung entsteht

 

Blutgerinnsel
Thrombose im Blutgefäß. Gerinnselbildung Rote Blutkörperchen und weiße Blutkörperchen, 3D-Illustration, Copyright: Kateryna Kon Bigstockphoto

 

Woran erkennen Sie die Anzeichen eines Blutgerinnsels?

Ein großes Problem für die Diagnostik ist der Fakt, dass eine Thrombose bei vielen Menschen ganz unterschiedliche Symptome verursacht. Nicht wenige sind sogar komplett beschwerdefrei.

Da viele Gefäßverschlüsse in den Beinen auftreten, sind übermäßige Anstrengungen beim Gehen („schwere Beine“) und geschwollene Füße am Abend ein Hinweis darauf, dass der Rückfluss in Richtung Herzen nicht mehr gut funktioniert.

Stehen Sie mit freien Beinen vor einem Spiegel und ein Bein sieht deutlich dicker aus, ist dies ebenfalls ein ernstes Warnsignal. Zeigen sich sichtbare Venen, Verfärbungen oder fühlt sich ein Bein deutlich wärmer als das andere an, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.

Wie entsteht eine Thrombose?

 

Beim Arzt: ein Thrombus wird diagnostiziert

Am einfachsten ist die Diagnose, wenn Ihr Arzt über ein Ultraschallgerät verfügt. Mittels Sonografie kann der Mediziner erkennen, ob im von Ihnen angegebenen Bereich eine Gefäßverengung vorliegt. Alternativ zur Ultraschalluntersuchung kann auch ein Kontrastmittel gespritzt und geröntgt werden. Allerdings ist die Sonografie als schonender zu bevorzugen.

Eine weitere Methode der Diagnostik benötigt eine Blutprobe von Ihnen. Darin wird der sogenannte D-Dimere-Wert ermittelt. Ist die Konzentration oberhalb des Normbereiches, erhärtet sich der Verdacht auf ein Blutgerinnsel. D-Dimere entstehen nämlich dann, wenn sich das Protein Fibrin spaltet und dies tut es bei Prozessen der Blutgerinnung. Der D-Dimere-Test fällt allerdings auch dann positiv aus, wenn andere Ursachen den Wert ansteigen lassen. Es muss demnach nicht automatisch ein Thrombus vorliegen.

 

Bei einem positiven Befund schnell handeln

Wird der Gefäßverschluss frühzeitig erkannt, kann der Arzt das Blutgerinnsel auflösen. Dafür wird eine sogenannte Thrombolyse, oder kurz Lyse, durchgeführt. Zur medikamentösen Behandlung wird Heparin vergeben. Der Wirkstoff führt zu einem Abbau des Thrombus und stellt damit den gesunden Blutfluss wieder her.

Besteht das Gerinnsel bereits zu lang, kann ein operativer Eingriff notwendig werden. Die Entfernung wird als Thrombektomie bezeichnet. Sie kann entweder durch eine offene Operation oder über einen Ballonkatheter erfolgen.

 

So können Sie einem Blutgerinnsel vorbeugen

Fünf konkrete Verhaltensweisen senken das individuelle Risiko für Sie:

  1.  Sorgen Sie für ausreichend Bewegung und vermeiden Sie langes Stehen.
  2.  Tragen Sie bei längerem Sitzen (i Büro, auf Zug- und Flugreisen etc.) Kompressionsstrümpfe.
  3.  Konsumieren sie mindestens 1,5 Liter Wasser am Tag.
  4.  Kontrollieren Sie regelmäßigen Ihren Blutdruck und wenden Sie sich bei Normabweichungen an einen Arzt.
  5.  Verzichten Sie als Frau auf hormonelle Verhütung.