ASAT Laborwert (Aspartat-Aminotransferase)

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Bedeutung des ASAT Leberwert

ASAT LaborwertHinter dem Laborwert ASAT verbirgt sich der Wert eines Leberenzyms das im Blutserum gemessen wird. Er gibt Auskunft über eine mögliche Beeinträchtigung der Leber infolge einer chronischen oder akuten Erkrankung. Der ASAT Laborwert wird in einigen hämatologischen Laboren unter der alten Bezeichnung GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase) geführt.

Leberenzyme
Auswirkungen der Leberenzyme

Doppelbezeichnungen

Die Bezeichnungen ASAT, AST, SGOT und GOT beschreiben alle das gleiche Leberenzym = Aspartat-Aminotransferase.

  • Aspartat-Aminotransferase (AST)
  • Serum-Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (SGOT
  • Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT)

Was bedeuten ASAT

ASAT ist die Abkürzung für Aspartat-Aminotransferase, ein Leberenzym,  das die Übertragung von Aminogruppen von der Aminosäure Glutamat auf Oxalacetat ermöglicht.

Dabei entstehen Aspartat und α-Ketoglutarat. Für diese Reaktion benötigt das Enzym Vitamin B6 (Pyridoxalphosphat), das in Form einer prosthetischen Gruppe an das Eiweiß gebunden ist.

Diese Reaktion ist wichtig für die Zellatmung – nur so können in den Mitochrondrien, den Kraftwerken der Zelle, Kohlenhydrate in Energie umgewandelt werden. Darüber hinaus ist die ASAT am Abbau vieler Aminosäuren beteiligt.

Der Blutwert ASAT auf einen Blick

  1. ASAT oder AST bezeichnet den Blutwert eines Leberenzyms, der Aspartat-Aminotransferase. Eine veraltete Bezeichnung lautet GOT.
  2. Diese Enzym ist wichtig für Zellatmung und Abbau von Aminosäuren und benötigt für seine Funktion Vitamin B6.
  3. Den Laborwert bestimmt man aus dem Serum oder Plasma einer Blutprobe.
  4. Es handelt sich dabei um ein Enzym, das normalerweise im Inneren von Leberzellen sitzt und nur bei deren Schädigung freigesetzt und an das Blut abgegeben wird.
  5. Daher dient die ASAT dem Nachweis von Erkrankungen der Leber und Gallenwege.

 

Normwerte und Referenzbereiche

Der Blutwert der ASAT wird in Internationalen Einheiten (IE) oder Units (U) gemessen. Der Referenzbereich ist bei Männern und Frauen leicht unterschiedlich.

  • Referenzbereich ASAT – AST – GOT bei Männern: 10-50 U/ml
  • Referenzbereich ASAT -AST -GOT bei Frauen: 10-35 U/ml.

Was haben erhöhte AST-Werte im Blut zu bedeuten?

Die AST gehört zu den Leberenzymen. Sie sind Bestandteil des biochemischen Apparates der Leberzellen (Hepatozyten), den diese für ihre vielfältigen Funktionen im Stoffwechsel benötigen. Normalerweise taucht das Enzym nur in geringen Mengen im Blut auf – daher die Angabe „kleiner oder gleich“ beim Normwert der AST.

Ein erhöhter Blutwert der GOT bedeutet, dass Leberzellen zugrunde gegangen sind und das Eiweiß freigesetzt haben. So gelangt es in die Blutbahn und sorgt für ansteigende Laborwerte.

Leberwerte

AST & Co.: Bedeutung der Leberwerte

Meistens ist die AST nicht alleine erhöht, sondern auch der Blutwert anderer Leberenzyme, die daher als Leberwerte bezeichnet werden. Für die medizinische Diagnostik ist ein einzelner Leberwert nicht zu gebrauchen – man muss sie stets in der Zusammenschau betrachten, um geeignete Informationen über eine möglicherweise zugrunde liegende Krankheit erhalten zu können.

Leberwerte Tabelle

Die wichtigsten Leberwerte: Grundwerte der Leberfunktion
Blutwert Referenzbereich bei Frauen Referenzbereich bei Männern
ASAT Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (Aspartat-Aminotransferase, AST, GOT ) bis 35 U/l bis 50 U/l
ALAT Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT, Alanin-Aminotransferase) bis 19 U/l bis 23 U/l
Gamma-GT, Gamma-Glutamyltranspeptidase (GGT) bis 39 U/l bis 66 U/l
Alkalische Phosphatase (AP Wert) 60 – 180 U/l 60 – 180 U/l
     
Weitere Blutwerte, die bei Erkrankungen der Leber eine wichtige Rolle spielen
Blutwert Referenzbereich bei Frauen Referenzbereich bei Männern
Bilirubin (gesamt im Serum) bis 1,0 mg/dl
(≤ 17,1 µmol/l)
bis 1,0 mg/dl
(≤ 17,1 µmol/l)
Kupfer 11,6 – 19,2 µmol/l 12,4 – 20,6 µmol/l
Eisen im Serum 11,6 – 19,2 µmol/l 12,4 – 20,6 µmol/l
Transferrin 13 – 651 µg/l 4 – 665 µg/l
Fibrinogen im Plasma 200 – 450 mg/dl
(5,88 – 11,76 µmol/l)
200 – 450 mg/dl
(5,88 – 11,76 µmol/l)
Antithrombin-III (AT-3, AT-III) 80 – 120 % (0,14 – 0,39 g/l) 80 – 120 % (0,14 – 0,39 g/l)
Quick-Wert (Thromboplastinzeit, TPZ) 70 – 120 % 70 – 120 %
Plasmathrombinzeit (PTZ) 20 – 38 Sekunden 20 – 38 Sekunden
Harnstoff im Serum 10 – 50 mg/dl
(1,64 – 8,18 mmol/l)
10 – 50 mg/dl
(1,64 – 8,18 mmol/l)
Albumin 56 – 68 %
(3,8 – 6,0 g/dl)
56 – 68 %
(3,8 – 6,0 g/dl)

 

Blutbild
Großes Blutbild mit Leberwerten

Darüber hinaus zählt man den Farbstoff Bilirubin ebenfalls zu den Leberwerten, auch wenn es sich dabei nicht um ein Enzym der Hepatozyten handelt, sondern um ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin.

Bekannt sind erhöhte Bilirubinwerte in Form einer Gelbsucht, bei denen die Substanz zuerst die Lederhaut der Augen (Sklera) und bei höheren Werten Haut und Schleimhäute gelb verfärbt.

  • Bilirubin – Referenzbereich ≤ 1,0 mg/dl (≤ 17,1 µmol/l)

Was passiert in der Leber, sodass die Leberwerte wie AST im Blutbild erhöht sind?

Damit die Leberwerte nachhaltig in die Höhe schnellen, muss schon einiges mit der Leber passieren. Unsere größte Drüse verfügt über ein bemerkenswertes Regenerationsvermögen – gehen Zellen zugrunde (und geben Leberenzyme wie ASAT, GPT und GGT an das Blut ab), so werden sie recht schnell durch nachwachsende Hepatozyten ersetzt.

Daher muss man in der Diagnostik zwischen vorübergehend und dauerhaft erhöhten Leberwerten unterscheiden. Zu einer vorübergehenden Erhöhung kommt es beispielsweise nach einer durchzechten Nacht, nach der einige Zellen mit dem Abbau des toxischen Alkohols und seiner Abbauprodukte überfordert sind. Das ist nicht unbedingt schlimm, so lange man seiner Leber ausreichend Zeit einräumt, um die Verluste durch neue Zellen auszugleichen. (weiter: dauerhaft schlechte Lebewerte)

Schlimmer sieht das aus, wenn Leberzellen infolge von Alkoholmissbrauch oder eine chronische Leberentzündung (Hepatitis) unter Dauerbeschuss liegen. Dann kommt das geschundene Organ mit seiner Regeneration nicht schnell genug nach.

Dabei mangelt es nicht nur am Nachschub der kleinen Stoffwechselfabriken. Das Abräumen der toten Leberzellen lockt immer mehr Fresszellen herbei, spezielle Makrophagen der Leber, die man nach ihrem Entdecker als Kupffersche Sternzellen bezeichnet. Sie führen zu einer Entzündungsreaktion, die das Gewebe nachhaltig beeinträchtigt.

Die im Rahmen einer solchen Leberentzündung freigesetzten Botenstoffe (Zytokine) veranlassen die Fettzellen (Ito-Zellen) der Leber zu einer vermehrten Einlagerung von Lipiden, sodass das Organ verfettet – es entsteht eine Fettleber.

Darüber hinaus wird das fehlende Leberparenchym zusehends durch Bindegewebe ersetzt, das die Funktion der Leberzellen natürlich nicht übernehmen kann.

Resultat ist eine verkleinerte Leber mit großen bindegewebigen Narben, eine Schrumpfleber oder Narbenleber. Diesen Umwandlungsprozess bezeichnet man als Leberzirrhose, das Endstadium zahlreicher chronischer Lebererkrankungen.

Erhöhte ASAT Werte

Zu Beginn einer Lebererkrankung treten meist unspezifische Beschwerden auf, die nur bedingt auf Probleme mit der Leber hindeuten. Sie sind darauf zurückzuführen, dass die Leber ihre vielfältigen Aufgaben im Stoffwechsel nicht mehr in dem Maße erfüllen kann wie das im Normalzustand der Fall ist.

Erhöhte AST/ALAT-Blutwerte Symptome

Müdigkeit und Leistungsschwäche

sind das Resultat einer zunehmenden Vergiftung mit Stoffwechselendprodukten, die von der Leber normalerweise in eine über Stuhl oder Urin ausscheidbare Form gebracht werden.

Schmerzen im Oberbauch

treten erst in relativ fortgeschrittenen Stadien auf, da die Leber selbst über keinerlei Schmerzempfinden verfügt. Weh tut es erst dann, wenn die sensible Leberkapsel gedehnt wird.

Zu Verfärbungen von Stuhl und Urin

kommt es, weil es zu Veränderungen im Abbau des roten Blutfarbstoffes aus ausrangierten roten Blutkörperchen kommt. Das betrifft vor allem das Bilirubin und seine weiteren Abbauprodukte wie das Sterkobilinogen, das zur Färbung des Stuhlgangs beiträgt.

Was passiert, wenn die ASAT Wert dauerhaft erhöht ist:

Dauerhaft erhöhte ASAT-Werte bedeuten eine dauerhaft geschädigte Leber mit der Gefahr einer weiter fortschreitenden Leberzirrhose. Sie gilt als Hauptursache von Leberkrebs (Leberzellkarzinom, hepatozelluläres Karzinom), das bösartig ist und anfangs kaum Beschwerden verursacht. Daher wird der Tumor meist erst spät diagnostiziert, was die Therapie erschwert.

Unabhändig von Krebs kommt es zu einer Durchflussbehinderung des Blutes infolge der zunehmenden Vernarbung der Leber.

Das führt dazu, dass es sich an der Leberpforte im sogenannten Pfortadersystem staut (Pfortaderstau, portale Hypertension). Dadurch bilden sich Ausweichstrecken aus, die die Leber umgehen. Das führt zur Bildung von Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen), die bereits beim Schlucken von Nahrung reißen und Tod durch inneres Verbluten auslösen können.

Durch den erhöhten Blutdruck im Pfortadersystem tritt vermehrt Blutplasma in den Bauchraum (Peritoneum) über, was eine Bauchwassersucht (Aszites) verursacht. Auch die Milz vergrößert sich (Splenomegalie).

Das hat zur Folge, dass sie wesentlich mehr Blutzellen sammelt als üblich, sodass diese dem übrigen Körper fehlen und ein allgemeiner Blutzellmangel (Panzytopenie) auftritt.

Mein Leberwert der ASAT ist erhöht. Zu welchem Arzt muss ich gehen?

In der Regel wird sich Ihr Hausarzt um erhöhte AST-Werte und weitere Leberwerte kümmern. Sollten seine Kompetenzen in Sachen Diagnostik und Therapie überfordert sein, ist die Überweisung an einen entsprechenden Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen, einen Gastroenterologen notwendig.

Darunter gibt es Ärzte, die sich auf Erkrankungen der Leber spezialisiert haben, sogenannte Hepatologen oder umgangssprachlich Leberspezialisten.

Leberwerte Tabelle

Leberwerte Tabelle

Quellen, Links und weiterführende Literatur

  • Deutsche Leberhilfe e.V.: Flyer Erhöhte Leberwerte – Was nun? PDF>>.
  • Wolfgang Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Stuttgart 2012: Springer-Verlag. ISBN-10: 3642331076.
  • Gerd Herold: Innere Medizin. Köln 2019: G. Herold Verlag. ISBN-10: 3981466063.
  • Klaus Dörner: Taschenlehrbuch Klinische Chemie und Hämatologie. 8. Auflage. Stuttgart 2019: Georg Thieme-Verlag. ISBN-10: 3131297182.
  • Nicolas Alexander Graf,‎ Robert Gürkov: BASICS Klinische Chemie: Laborwerte in der klinischen Praxis. 3. Auflage. München 2019: Elsevier/Urban & Fischer-Verlag. ISBN-10: 3437422588.