Erythrozyten in der Schwangerschaft

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Die Anzahl der Erythrozyten ist in der Schwangerschaft bei vielen Frauen erniedrigt. Dies stellt gegen Ende der Gravidität einen relativ normalen Zustand dar, weil beispielsweise durch den Embryo ein erhöhter Eisenbedarf besteht. Je nach Schwere des Erythrozyten-Mangels existiert ein Risiko für Mutter und Kind.

Gestose
Gestose, Symptome, (früher Schwangerschaftsvergiftung) Gestose, Symptome, Schwangerschaftsvergiftung) Copyright: Piotr Adamowicz , bigstockphoto

Die Aufgabe der Erythrozyten liegt in der Versorgung der Organe mit Sauerstoff. Um ihn in der Lunge aufzunehmen, brauchen sie das Hämoglobin (Eisenbestandteil des roten Blutfarbstoffs). Zur Bildung der roten Blutkörperchen im Knochenmark benötigt der Körper Vitamin B12, Folsäure und Eisen. Kommt es bei einem der Stoffe zu einem Mangel, entsteht eine Anämie.

Ursachen für das Defizit an roten Blutkörperchen in der Schwangerschaft

Die häufigste nachgewiesene hämatologische Erkrankung in der Gravidität ist die Anämie. Diese kennzeichnet eine Verminderung des Hämoglobins sowie der Erythrozyten. Sie entsteht in der Schwangerschaft durch den erhöhten Bedarf der Mutter an Wachstums- und Baustoffen für die Bildung des Blutes. Gefährdet ist die Schwangere vor allem in der 28. bis 32. Woche ihrer Gravidität. In dieser Zeit wächst das Kind verstärkt. Was es an Stoffen für die Blutbildung benötigt, holt es sich von seiner Mutter. Auf diese Weise entsteht bei ihr ein erhöhter Bedarf.

Fehlt es der Frau in der Schwangerschaft an Erythrozyten, ist aus den vielfältigen Ursachen der Anämie, die zutreffende zu ergründen. Häufig handelt es sich um eine Verdünnungs-Anämie, während derer sich der flüssige Anteil des Blutes, das Serum, vermehrt. Die absolute Zahl der zellulären Bestandteile steigern sich nur in geringem Maße. Die Folge ist eine Verdünnung des Blutes und ein Mangel an Erythrozyten. Der Blutfarbstoff, das Hämoglobin, nimmt ab.

Durch die Tatsache, dass das ungeborene Kind in der zweiten Schwangerschaftshälfte bei der Mutter einen erhöhten Eisenbedarf verursacht, kommt es zu einem Eisenmangel. Sie vermag es oft nicht, ihn allein durch die Ernährung zu decken. Um einem Mangel an Erythrozyten in der Schwangerschaft vorzubeugen, verzehrt sie vermehrt Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorn-Produkte, Fleisch und Fisch.

Zehn Prozent aller Anämien in der Gravidität verschuldet ein Mangel an Folsäure. In der Schwangerschaft besteht ein erhöhter Bedarf an dem zum B-Komplex gehörenden Vitamin. Folsäure benötigt der Organismus zur Bildung der Erythrozyten und für das Zell-Wachstum. Ein Defizit entwickelt sich zudem durch die Einnahme diverser Medikamente wie Methotrexat sowie durch eine Darm-Erkrankung.

Um einem Folsäuremangel vorzubeugen und damit einen Mangel an Erythrozyten zu verhindern, achtet die Schwangere darauf, Blattgemüse, Leber, Milch und Hefe in ihren Ernährungsplan einzubauen.

Zu den möglichen Ursachen einer Verminderung der Erythrozyten in der Schwangerschaft gehören diverse Blutverluste. Zu einer Blutungsanämie kommt es beispielsweise durch Magengeschwüre oder Hämorrhoiden.

Symptome, Diagnose und Therapie des Mangels

Ein Defizit an roten Blutkörperchen in der Gravidität macht sich durch diverse gesundheitliche Beeinträchtigungen bemerkbar. Bei Vorliegen folgender Symptome sucht die werdende Mutter ihren Arzt zur Diagnose-Stellung auf:

  • Schwindel,
  • Kopfschmerzen,
  • Angina pectoris (Herz-Enge),
  • Blässe,
  • Herzklopfen,
  • Atemnot,
  • anhaltende Müdigkeit,
  • verminderte Leistungsfähigkeit sowie
  • Störungen der Konzentration.

Bei genannten Symptomen nimmt der Arzt Blut ab, um die Ursache der Beschwerden zu finden. Zur Diagnose untersucht er es auf die Anzahl der Erythrozyten, den HB-Wert, der den Gehalt des Blutfarbstoffes angibt, sowie den Hämatokrit-Wert, der das Verhältnis zwischen der Blutflüssigkeit und den Blutzellen darlegt. Zudem zieht er seine Erkenntnisse aus den Eisen- und Folsäurewerten im Blut der schwangeren Frau.

Stellt der Arzt einen Mangel an roten Erythrozyten in der Schwangerschaft fest, stimmt er seine Therapie auf die ermittelten Werte ab. Zur Behandlung sowie zur Prävention stehen dem Arzt sowie der werdenden Mutter Eisen-, Folsäure- und Vitamin-Präparate zur Verfügung.

Zu wenig rote Blutkörperchen in der Gravidität und dessen Folgen zusammengefasst

Die häufigste Erkrankung des Blutes während der Schwangerschaft ist die Anämie. Sie kennzeichnet ein Mangel an Erythrozyten. Ursächlich sind ein erhöhter Bedarf an Eisen, Folsäure und Vitamin B12. Bemerkt die Schwangere Symptome wie Müdigkeit, rasche Erschöpfung, Schwäche oder beispielsweise Tachykardie, sucht sie zur Abklärung, ob es sich um ein Defizit an roten Blutkörperchen handelt, ihren Arzt auf.

Für Mutter und Kind stellt das Fehlen der Erythrozyten in der Schwangerschaft immer ein Risiko dar. Als ernste Komplikation besteht bei einem Defizit an roten Blutkörperchen beispielsweise die Gefahr eines vorzeitigen Blasensprungs oder einer vorzeitigen Plazentalösung. Blutungs-Komplikationen wie die Uterusruptur oder eine durch Verletzungen der Geburtswege verursachte Blutung bergen die Gefahr eines hämorrhagischen Schocks.

Weiterführende Literatur:

  • Krankheiten in der Schwangerschaft: Handbuch der Diagnosen von A–Z, Autoren: Volker Briese, Michael Bolz, Toralf Reimer, herausgegeben von Walter de Gruyter GmbH & Co. KG
  • Irreguläre Antikörper bei Schwangeren hier↑