Lebererkrankungen in der Übersicht

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Die Lebererkrankungen sind weit verbreitet. In Deutschland sind Expertenschätzungen zufolge wenigsten 5 Millionen Menschen daran erkrankt. Sie werden nur von wenigen Betroffenen bemerkt. Die Symptome sind recht unspezifisch und verursachen auch selten Schmerzen. Wird durch eine frühzeitige Erkennung gleich mit der Behandlung begonnen, besteht Aussicht auf eine Regeneration bzw. sogar eine Heilung.

Alle Lebererkrankungen

1. Leberentzündung (Hepatitis)

Zu Lebererkrankungen fällt am häufigsten der Begriff Hepatitis. Hepar stammt aus dem Griechischen. Es bedeutet übersetzt Leber. Hepatitisviren A, B, C, D und E sind meist ursächlich für die Entstehung dieser Lebererkrankungen verantwortlich. Daher gibt es auch die Differenzierung.

Zunächst ist zu diagnostizieren, ob es sich bei diesen Lebererkrankungen um

  • Hepatitis A
  • Hepatitis D
  • Hepatitis E
  • Hepatitis B
  • Hepatitis C

handelt.

Lebererkrankungen  Hepatitis A, D, E:

Wirksame Medikamente stehen für die Behandlung der Hepatitis A, D und E derzeit nicht zur Verfügung. Daher können nur Symptome, wie das Erbrechen oder Beschwerden, die auf eine Grippe hindeuten, therapiert werden. Allerdings können die Patienten dieser Lebererkrankungen davon ausgehen, dass sie in der Regel von selbst ausheilen.

Um diesen Prozess aktiv zu unterstützen, ist für die Betroffenen der Alkohol tabu. Medikamente, wie Paracetamol oder Wirkstoffe, welche der Gruppe Zytostatika zuzuordnen sind, können die Leber schädigen. Daher sind sie nur in Absprache mit dem Arzt einzunehmen.

Eine Ernährungsumstellung, die kohlenhydratreich und fettarm ist, begünstigen den Heilungsprozess. Bei schlechtem Allgemeinbefinden sollte nach Möglichkeit Bettruhe eingehalten werden. 1)

Lebererkrankung: Hepatitis B:

Bei Lebererkrankungen, die mit der Diagnose Hepatitis B spezifiziert wurden, stehen für den chronischen Verlauf Medikamente, die virenhemmend sind und Peginterferon alfa-2a, zur Verfügung. Bei der akuten Hepatitis B ist der Verzicht auf Alkohol das A und O, um den Heilungsverlauf aktiv zu unterstützen.

Lebererkrankung: Hepatitis C:

Bei Lebererkrankungen, bei denen Hepatitis C festgestellt wurde, sind die Aussichten recht gut, dass die akute Form nicht in einen chronischen Verlauf abdriftet, wenn der Wirkstoff Peginterferon alfa-2a 14 Tage regelmäßig nach Anweisung des Arztes eingenommen wurde.

Weitere Medikamente wie Simeprevir, Sofosbuvir oder Ombitasvir können Ärzte für die Behandlung von Hepatitis C verordnen.

Gesunde Leber und Leberzirrhose
Gesunde Leber und Leberzirrhose

2. Leberzirrhose (Schrumpfleber)

weiter zum Thema: Leberzirrhose 

Bei verschiedenen Lebererkrankungen stellt die Leberzirrhose das Endstadium dar. Nach und nach wird die Tätigkeit durch Bindegewebe ohne Funktion stark eingeschränkt. Es kommt zu Vernarbungen des Lebergewebes. Daher ist der Begriff Schrumpfleber bei einer Leberzirrhose geläufig. 2)

Therapie der Leberzirrhose

Lebererkrankungen wie die Leberzirrhose ist nicht heilbar, da bereits entstandene Schäden nicht reversibel sind. Doch nach dem Erkennen kann ein Fortschreiten aufgehalten werden. Dazu besteht eine Therapie bei einer Leberzirrhose darin, die Ursachen zu beheben. Dazu müssen alle möglichen Auslöser ausgeschaltet werden.

Strikt zu meiden sind der Alkohol und Medikamente, welche die Leber schädigen.
Liegt eine Virushepatitis vor, muss diese behandelt werden.
Liegen eine Bauchwassersucht, oder Krampfadern in der Speiseröhre vor, ist eine spezielle Therapie angezeigt.
Die Option einer Lebertransplantation ist individuell zu prüfen.

Die Beschwerden, welche derartige Lebererkrankungen verursachen, können durch eine optimale Behandlung gelindert werden.

3. Fettleber

Für Fettleber ist die fachlich korrekte Bezeichnung Steatosis Hepatis. Aus den Wörtern Steatose für Verfettung und Hepar für Leber, setzt sich dieser Begriff zusammen.

In den Zellen der Leber wird Fett eingelagert. Die Ursache bestimmt, ob von einer alkoholischen Fettlebererkrankung oder einer nicht-alkoholischen Variante ausgegangen werden muss. 3)

Therapie der Fettleber: Die Therapien bei Lebererkrankungen sind sich relativ ähnlich.

Der Arzt kann Patienten einer alkoholischen Fettleber nur raten, komplett auf den Alkohol zu verzichten.

Die kausale Ursache den Lebererkrankungen, die zu einer nicht-alkoholischen Fettleber führen, ist meist im Übergewicht zu finden. Daher muss es das Ziel der Betroffenen sein, ihr Körpergewicht zu reduzieren. Der Fettleber gezielt entgegen zu wirken könnte mit einem Gewichtsverlust von 500 g bis 1.000 g pro Woche funktionieren.

Der Arzt wird daher eine Diät und körperliche Bewegung als Therapie verordnen. Vielen Patienten hat hierbei die Low Carb Diät geholfen.

4. Leberkrebs

Bei den Lebererkrankungen gibt es auch die Diagnose, Leberkarzinom, was bekannt unter Leberkrebs ist. Die Zellen der Leber sind bei dieser Lebererkrankung bösartig.

Therapie bei Leberkrebs: Für Lebererkrankungen, wie den Leberkrebs, stehen einige Therapiemöglichkeiten zur Wahl.

Leberentfernung / Chirurgische Resektion:

Bei einer chirurgischen Resektion werden Teile der Leber entfernt unter der Voraussetzung, dass das Lebergewebe welches verbleibt ausreichend funktioniert. Ferner schließt ein zu hoher Druck in der Pfortader diese Therapiemöglichkeit bei den Formen der Lebererkrankungen aus.

Lebertransplantation:

Auch eine Lebertransplantation ist bei diesen Lebererkrankungen nicht in jedem Fall möglich. Hier sind viele Untersuchungen notwendig und die Wartezeiten für ein Spenderorgan sind auch recht lang. Es bleibt dann noch die Frage offen, ob das Spenderorgan nicht abgestoßen wird.

Externe Strahlentherapie:

Lebererkrankungen, bei denen sich die Tumore klar abgegrenzt haben, kann die externe Strahlentherapie erfolgreich sein. Allerdings dürfen die Tumore eine bestimmte Größe nicht überschritten haben.

Zur Erhöhung der Erfolgsaussichten findet parallel zur Strahlentherapie eine Chemotherapie statt.

Medikamentöse Tumortherapie / Chemotherapie:

Meist ist die Chemotherapie die Option der Ärzte, wenn die Tumorerkrankung bereits weit fortgeschritten ist. Meist wird sie in Kombination mit anderen Behandlungen durchgeführt.

Erwähnt seien an dieser Stelle zur Behandlung dieser Lebererkrankungen noch die transarterielle Chemoembolisation, das lokal-ablative Verfahren und die selektive interne Radiotherapie / Radioembolisation.

Autoimmune Lebererkrankungen

Durch Fehlsteuerungen des Immunsystems des Patienten können die Gruppe der autoimmunen Lebererkrankungen entstehen. Hierzu gehören unter anderem,

  • AIH (Autoimmune Hepatitis)
  • PSC (Primär Sklerosierende Cholangitis)
  • PBC (Primär Biliäre Zirrhose) 5)

Therapien der autoimmunen Lebererkrankungen:

Die AIH (Autoimmune Hepatitis) muss, so die Langzeituntersuchungen müssen recht frühzeitig mit Medikamenten wie Cortison und Azathioprin behandelt werden, damit von einer normalen Lebenserwartung ausgegangen werden kann.

Bei den Lebererkrankungen wie die PSC (Primär Sklerosierende Cholangitis), ist der Gallenabfluss gestört. Erfolge konnten mit der Ursodeoxycholsäure (natürliche Gallensäure) verzeichnet werden.

Die Behandlungsmethoden zwischen PBC (Primär Biliäre Zirrhose) und PSC unterscheiden sich kaum. Auch wird mit der natürlichen Gallensäure der Gallenabfluss beeinflusst. Ob Medikamente, welche das Immunsystem dämpfen, einen positiven Einfluss darauf haben, wird im Moment noch untersucht.

Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose)

Lebererkrankungen können auch durch eine Eisenüberladung des Körpers entstehen. Nur durch eine frühzeitig eingeleitete Therapie können schwere Schäden vermieden werden. 6)

Therapien der Eisenspeicherkrankheit

Die Verfahren, welche zur Behandlung in Betracht kommen, sind die Aderlasstherapie, die Apherese und die medikamentöse Therapie. Klar ist, dass der überfüllte Eisenspeicher entleert werden muss.

Beim Aderlass werden wöchentlich etwa 500 ml Blut abgenommen. Diese enthalten etwa 250 mg Eisen, die so dem Körper entzogen werden.

Apherese ist im weitesten Sinne mit einer Blutwäsche vergleichbar. Dem entnommenen Blut des Patienten werden die roten Blutkörperchen entzogen. Das Blut mit den anderen Bestandteilen wird ihm wieder zugeführt.

Bei der Behandlung mit Medikamenten handelt es sich um Eisenchelatoren. Dieses bindet das Eisen im Körper. Anschließend kann es ausgeschieden werden. Entweder über den Urin oder die Galle.

Quellen, Links und weiterführende Literatur