Was ist eine Anämie (Blutarmut)?

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Symptome und Ursachen

Im Fachjargon bezeichnen Mediziner die Erkrankung Blutarmut auch als sogenannte Anämie. Zu den typischen Anzeichen zählen Leistungsminderung, Blässe, Konzentrationsschwäche und eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen. Ursächlich ist der mangelnde Farbstoff Hämoglobin im Blut. Frauen betrifft diese Erkrankung aufgrund der Monatsperiode häufiger als Männer. Der große Überblick zur Blutarmut (Anämie) informiert Sie umfassend zu den Symptomen der Blutarmut, deren Ursache und möglichen Komplikationen, sowie der Behandlung.

Anämie - Blutarmut-Behandlung
Bluttransfusion bei einer Anämie © Tobilander – Fotolia.com

 

Die Anämie im Überblick

Die ersten Symptome der Blutarmut entstehen durch den mangelnden Farbstoff Hämoglobin im Serum. Das Eiweiß ist der Hauptbestandteil in den Erythrozyten.

Es dient der Bindung von Kohlendioxid und Sauerstoff und reguliert somit den Transport von und zu den Körperzellen. Im Zuge der Anämie entsteht eine Minderversorgung des Körpers mit Sauerstoff.

Laut einer am 2. September 2019 veröffentlichten Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zur Greifswalder SHIP-Studie von Dr. Marcus Dörr et al. führt diese Krankheit zu einer erhöhten kardiovakulären und generellen Sterblichkeit. Das Risiko an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung infolge der Blutarmut zu sterben, steigt, umso schwerer die Krankheit verläuft.

Die roten Blutkörperchen bilden die größte Anzahl von Zellen, die sich im Serum befinden. Zusammen mit Leukozyten und Thrombozyten machen sie 45 Prozent der festen Blutbestandteile aus. Der Rest besteht aus dem flüssigen Blutplasma. Gelangen die Erythrozyten in die Lunge, reichern sich diese mit Sauerstoff an und gelangen durch die angrenzenden Gefäße in die verschiedenen Zellen.

Hier gibt das Hämoglobin den Sauerstoff ab. Es belädt sich im Austausch mit Kohlendioxid, um es abzutransportieren. Besteht ein Mangel an dem Eiweiß, erhalten die Körperzellen nicht genug Sauerstoff.

Dadurch kommt es zu den typischen Symptomen bei Blutarmut: eine verminderte geistige und körperliche Leistungsfähigkeit, Hautblässe und Kurzatmigkeit. Die Hauptverursacher einer Anämie sind Blutverlust und Störungen bei der Blutbildung. Ebenso ursächlich ist eine Hämolyse, die den erhöhten Abbau von Erythrozyten im Blut bezeichnet.

Formen der Anämie

  • Die hypochrome, mikrozytäre Anämie äußert sich in zu kleinen Erythrozyten, die dadurch weniger Hämoglobin transportieren. Eine typische Form ist die Eisenmangel-Anämie.
  • Eine hyperchrome, makrozytäre Anämie entsteht bei zu großen Erythrozyten. Sie enthalten sehr viel Hämoglobin. Sie transportieren ausreichend Sauerstoff, jedoch weisen sie eine kürzere Überlebenszeit auf, da die Milz sie frühzeitig abbaut. Bekannte Auswirkungen sind eine perniziöse Anämie, Vitamin-B-12-Mangel und der Folsäuremangel.
  • Die normochrome, normozytäre Anämie entsteht bei starkem Blutverlust. Die Zellen weisen keine Anomalien auf.

Symptome

Die Ursachen einer Anämie sind vielfältig. Daher unterscheiden sich die Anzeichen bei Betroffenen. Grundsätzlich tritt die Anämie aufgrund einer Sauerstoffunterversorgung auf. Dadurch entstehen die typischen Symptome der Blutarmut:

  • Kopfschmerzen,
  • Atemnot,
  • Schwindel,
  • verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit,
  • blasse Schleim- und Bindehäute,
  • Herzklopfen,
  • blasse Haut,
  • Ohrensausen,
  • eine glatte, rote Zunge (Lackzunge).

Abhängig von der Form treten weitere Symptome bei Blutarmut auf:

  • Bei einer Eisenmangel-Anämie kommen brüchige Nägel und Haare, entzündete Schleimhäute und Mundwinkel hinzu.
  • Bei einer perniziösen Anämie oder einer Blutarmut infolge eines Vitamin-B12-Mangels klagen Patienten zusätzlich über Leistungsmangel, Zungenbrennen, Appetitlosigkeit und Gedächtnisstörungen. Hinzu kommen der Gewichtsverlust und Verdauungsstörungen wie Durchfall oder Verstopfung. Durch den Mangel an Vitamin B12 besteht die Gefahr von bleibenden Gedächtnisstörungen.
  • Die hämolytische Anämie geht mit Gelbsucht (Ikterus) einher. Dabei färben sich die Haut und die weißen Bereiche des Augapfels gelb. Ursächlich ist der starke Abbau der roten Blutkörperchen.
  • Bei einem inneren Blutverlust färbt sich der Stuhlgang schwarz (Teerstuhl). Es befindet sich rotes Blut in Urin und Stuhl. Neben einem Kreislaufzusammenbruch leiden Sie unter einem niedrigen Blutdruck und einer hohen Herzfrequenz.

Ursachen

Eine Anämie entsteht im Zuge von Störungen in der Blutbildung oder durch einen Blutverlust. Ursächlich sind:

  • ein Mangel von Hormonen, Vitaminen, Blutbausteinen,
  • Knochenmarkserkrankungen,
  • Tumore und

Sie wirken sich schädigend auf die Bildung des Serums aus. Dadurch entstehen in ihrer Funktion eingeschränkte Blutkörperchen. Sie gewährleisten keinen optimalen Sauerstofftransport.

Blutbildungsstörungen gehören zu den häufigsten Ursachen von Anämien, dazu zählen:

  • Die Eisenmangel-Anämie entsteht durch chronische Blutungen, in deren Folge ein erhöhter Eisen- und Blutverlust entsteht. Den Mangel gleicht der Körper aus, dadurch entsteht diese Form der Blutarmut. Eisen benötigen Sie für die Bildung der Erythrozyten. Das Hämoglobin enthält ebenfalls diesen Stoff. Frauen sind häufiger betroffen aufgrund der Monatsblutung. Weitere Auslöser sind Magen-Darm-Geschwüre oder Tumore im Verdauungstrakt.
  • Eine Folsäuremangel-Anämie entsteht durch das Fehlen dieses Vitamins. Dieser Stoff ist wichtig für die Blutbildung und Zellteilung. Sie nehmen die Folsäure mit der Nahrung auf. Diese Blutarmut tritt bei Alkoholismus und bei Mangelernährung auf. Fehlt das Vitamin, führt das zu funktionsarmen, vergrößerten roten Blutkörperchen.
  • Eine Anämie infolge eines Vitamin-B12-Mangels entsteht durch Aufnahmestörungen des Verdauungstraktes. Ursächlich sind chronisch entzündliche Erkrankungen (Morbus Crohn), eine Magenschleimhautentzündung, Bakterien und Fischbandwürmer. Die perniziöse Anämie stellt eine Sonderform dieser Anämie dar. Sie entsteht durch Schädigungen an der Magenschleimhaut, eine Autoimmunerkrankung oder durch die Entfernung von Teilen des Magens.
  • Die renale Anämie entsteht im Zuge von Nierenschäden oder chronischen Nierenerkrankungen. Dabei mangelt es an dem Botenstoff Erythropoetin. Dieser kurbelt die Erythrozyten-Bildung im Knochenmark an. Zusätzlich weisen die roten Blutkörperchen eine zu kurze Lebensdauer auf. Häufige Blutwäschen bei Personen mit Nierenerkrankungen verstärken die Anämie.
  • Bei einer Thalassämie liegt ein genetischer Defekt vor, der die Erythrozyten-Bildung stört. Sie sind verkleinert und von kurzer Lebensdauer.
  • Chronische Erkrankungen, Entzündungen, Chemotherapie, Leukämie, Krebs, Virusinfekte und Autoimmunerkrankungen verursachen am häufigsten eine Anämie. Sie führen bei anhaltender Krankheit zu einer Form von kleinzelliger Anämie.

Beachten Sie, dass Patienten, die an Diabetes mellitus Typ 2 leiden, oftmals eine Blutarmut aufweisen. Eine Studie von Samuel Antwi-Bafour et al. zum Thema „A case–control study of prealence of anemia among patients with type 2 diabetes“ aus dem Jahr 2019 bestätigt diese Annahme.

Ein Blutverlust gehört ebenfalls zu den häufigen Ursachen. Dieser entsteht bei Austritt des Serums aus Wunden oder durch den gehäuften Abbau der Erythrozyten. Als hämolytische Anämie bezeichnen Mediziner Erkrankungen, die aufgrund von einer erhöhten Zerstörung dieser Zellbestandteile entstehen. Sie weisen eine verkürzte Lebensdauer auf. Ursachen sind:

  • vererbte Gendefekte wie die Sichelzellenanämie (Depranozytose),
  • Medikamente wie Penicillin,
  • Blutungen bei einer Verletzung oder bei einer Geburt sowie innere Blutungen.

Seltener tritt eine aplastische Anämie auf. Sie entsteht bei Knochenmarksschädigungen.

Komplikationen

Ausgehend von den Symptomen der Blutarmut bestimmen Mediziner die Ursache der Erkrankung und schlagen eine effektive Therapie vor. Bedenken Sie, dass hinter harmlosen Anzeichen oftmals behandlungswürdige Krankheiten stecken. Bei einem starken Blutverlust spielen Sie mit Ihrem Leben.

Blutwerte bei einer Anämie

Eine Blutarmut (Anämie) beschreibt eine verminderte Zahl an roten Blutzellen. Spezielle Werte bei der Blutarmut weisen eindeutig auf den Mangel an Erythrozyten hin. Der Arzt nimmt bei den Patienten eine Blut-Untersuchung vor. Bereits in einem großen Blutbild erkennt er, dass die roten Blutkörperchen unterhalb des Normwertes liegen.

Labor Untersuchung
Blut Labor Untersuchung Urheber: dolgachov / 123RF.com

Es existieren bei der Blutarmut Werte, auf die der behandelnde Arzt im Besonderen achtet. Dazu gehören vorrangig die roten Blutzellen. Die Erythrozyten zeigen sich bei den Betroffenen unterhalb des normalen Wertes. Frauen mit Anämie besitzen einen Erythrozyten-Wert von unter 4,3 Millionen Stück pro Mikroliter Blut. Stellen die Mediziner bei Männern eine Blutarmut fest, präsentiert sich ein Wert von unter 4,8 Millionen roter Blutzellen pro Mikroliter Blut.

Das Hämoglobin stellt ebenfalls einen ausschlaggebenden Wert bei der Blutarmut dar. Die Konzentration sinkt ebenso wie die roten Blutkörperchen. Zwischen beiden Werten besteht ein enger Zusammenhang. Die Erythrozyten verantworten im Körper die Produktion des Blutfarbstoffs. Frauen, bei denen sich eine Anämie abzeichnet, verfügen über einen Hämoglobinwert von unter zwölf Gramm je Deziliter Blut. Bei Männern beträgt der Wert ausschließlich 13 Gramm pro Deziliter Blut.

Die bedeutende Rolle des Hämatokrits

Neben den roten Blutzellen und dem Hämoglobin erhält bei der Anämie der Hämatokrit eine hohe Bedeutung. Dabei handelt es sich um die festen Bestandteile im gesamten Blut. Bei einer Blutarmut sinkt der Hämatokrit-Wert einer weiblichen Patientin auf unter 38 Prozent. Bei den männlichen Betroffenen liegt er bei weniger als 42 Prozent.

Zudem untersuchen die Ärzte andere Werte, die für eine korrekte Diagnose eine wichtige Rolle spielen. Hierzu gehört das Ferritin, das körpereigene Eisen. Mangelt es dem Organismus an diesem Ferroprotein, leiden die Betroffenen an einer Eisenmangel-Anämie. In diesem Fall reicht eine Untersuchung der roten Blutzellen nicht aus, um die Ursache der Erkrankung festzustellen.

Weisen die Werte auf eine Blutarmut hin, kommen ausschließlich in speziellen Fällen Therapien zum Einsatz. Dies geschieht, wenn die Patienten unter durch die Anämie ausgelöste allgemeine Krankheits-Symptomen leiden. Dazu gehören beispielsweise:

  • Unwohlsein,
  • Krämpfe,
  • Bauchschmerzen,
  • Fieber
  • und Schwindel.

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie veröffentlichte in einer Pressemitteilung, dass eine Anämie für den Betroffenen ein gesundheitliches Risiko darstellt. (http://dgk.org/pressemitteilungen/2019-esc-congress/2019-esc-aktuelle-pm/tag1/sterblichkeit-anamie-ist-unabhangiger-risikofaktor/) Sie belegt dies mit in 2019 auf einem Kongress des ESC (Europäische Gesellschaft für Kardiologie) präsentierten Daten aus der Studie „Study of Health in Pomerania“.

 

Wie erfolgt die Behandlung?

Leiden die Patienten an einer Blutarmut, befinden sich in ihrem Organismus zu wenig rote Blutkörperchen. In der Fachsprache nennt sich die gesundheitliche Komplikation Anämie. Ihr liegen unterschiedlichen Ursachen zugrunde. Beispielsweise entsteht das Phänomen aufgrund einer Blutung. Das geschieht in der Regel nach Unfällen oder tiefen Schnittwunden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer Eisenmangel-Anämie, die aus einer verringerten Einnahme von Spurenelementen resultiert.

In der Folge bildet der Körper weniger Erythrozyten. Durch die Anämie entstehen gesundheitliche Folgen, die vorwiegend die körpereigenen Abwehrkräfte betreffen. Daher erhält eine zeitnahe Blutarmut-Behandlung Relevanz. In der Regel hängen die entsprechenden Maßnahmen von der jeweiligen Art der Erkrankung ab.

Wann erfolgt eine Behandlung

Eine Anämie entsteht aufgrund unterschiedlicher Ursachen. Nach einem Unfall kommt es beispielsweise zu einer Blutungsanämie. Hierbei geht die Blutarmut mit der Verletzung und dem daraus resultierenden Blutverlust einher. Des Weiteren existieren folgende Formen der gesundheitlichen Komplikation:

  • die Eisenmangel-Anämie,
  • die Anämie aufgrund fehlender Folsäure,
  • die Blutarmut durch Vitamin B12-Mangel
  • sowie eine krankheitsbedingte verringerte Blutbildung.

Jede Form der Erkrankung führt unter Umständen zu schwerwiegenden Folgen. Dabei droht hauptsächlich eine geschwächte Immunabwehr. Auf diese Weise gelangen diverse Erreger in die Blutbahn und lösen unterschiedliche Infektionen aus. Gleichzeitig geht die mangelnde Konzentration der roten Blutkörperchen mit allgemeinen Krankheits-Symptomen einher. Beispielsweise fühlen sich die betroffenen Personen oftmals müde oder abgeschlagen.

Anhand einer Blut-Untersuchung gelingt es dem Arzt, eine Anämie festzustellen und die geeigneten Maßnahmen einzuleiten. Dabei existieren Therapieformen, welche die Erkrankten ohne Schwierigkeiten eigenständig durchführen. Von Bedeutung ist, aus welchem Grund die Blutarmut zustande kommt.

Welche Therapien spielen eine Rolle?

Um eine Anämie festzustellen, misst der Arzt den Hämoglobin-Gehalt im Blut. Demnach liegt die Blutarmut vor, wenn die Werte eine Grenze von elf bis 13 Gramm in einem Deziliter Blut unterschreiten. Eine von der American Society of Hematology am 21. Februar 2006 veröffentlichten Studie der Wissenschaftler Ernest Beutler und Jill Waalen legt nahe, dass sich die Normwerte des Hämoglobins bei hellhäutigen und schwarzen Personengruppen unterscheiden. Die Publikation erschien unter dem Namen „The definition of anemia: what is the lower limit of normal of the blood hemoglobin concentration“.

Diagnostizieren die Mediziner aufgrund der Blutwerte eine Blutarmut, erhält deren Ursache einen hohen Stellenwert. Daher erfolgt in der Regel eine Anamnese des Patienten, die mit unterschiedlichen Untersuchungen einhergeht. Abhängig von der Art der Anämie schlägt der Experte eine Blutarmut-Behandlung vor. Bei einer Blutungsanämie steht die Stillung der Blutungsquelle im Fokus. Verliert der Betroffene eine große Menge der Flüssigkeit, eignet sich eine Transfusion als Therapiemethode.Eine Eisenmangel-Anämie entsteht aufgrund einer verringerten Einnahme von Spurenelementen. Die Stoffe erhält der menschliche Organismus vorwiegend aus der Nahrung.

Ist eine geringe Eisenzufuhr der Grund, bekommt eine Umstellung der Ernährung bei Blutarmut und Eisenmangel eine wesentliche Bedeutung. Als geeignete Lebensmittel präsentieren sich Nüsse, Geflügel und ausreichend Fleisch. Des Weiteren befindet sich eine niedrige Eisenkonzentration in Eiern, Hülsenfrüchten und Milchprodukten

Speziell das Eisen, das sich in Fleischfasern sammelt, verarbeitet der Mensch ohne Probleme. Daher besitzt es gegenüber dem pflanzlichen Eisen einen Vorteil. Um gleichzeitig den relevanten Stoff aus dem Gemüse zu erhalten, verwenden die Interessenten einen unkomplizierten Trick. Sie nehmen zu der Mahlzeit ein Vitamin-C-Präparat ein oder konsumieren Lebensmittel, die den Zusatzstoff zur Genüge enthalten.

Auf diese Weise nimmt der Körper das pflanzliche Eisen ohne Schwierigkeiten auf. Alternativ verschreibt der Hausarzt spezielle Eisentabletten. In Form eines Dragees nehmen die Verwender diese zweimal täglich zu ihrer Nahrung ein. Bereits nach drei bis sechs Monaten reguliert sich die Eisenkonzentration innerhalb des Organismus. Auf diese Weise bilden sich vermehrt rote Blutzellen und die Blutarmut klingt ab.

In einigen Fällen resultiert die Eisenmangel-Anämie aus einer gestörten Aufnahmefähigkeit im Bereich des Darms. Das bedeutet, dass der Körper sich die Spurenelemente nicht aus den Nahrungsmitteln ziehen kann. In dem Fall bringen Eisendragees keinen Nutzen. Stattdessen erhalten die Patienten das Eisen in Form einer Injektion direkt in die Blutgefäße gespritzt.

Was geschieht bei einem Mangel an Folsäure?

Ebenso gelingt eine Bekämpfung der Blutarmut bei einem Defizit an Folsäure. Die Substanz befindet sich vorwiegend in grünem Gemüse, sodass sich auch in dem Fall eine Nahrungsumstellung lohnt. Hierbei achten die Patienten darauf, ausreichend Vollkornprodukte zu sich zu nehmen. Diese verfügen gleichfalls über eine hohe Konzentration an der wichtigen Folsäure.

Fehlt sie dem Organismus aufgrund eines Alkoholproblems, stellt die Anämie lediglich ein Symptom der Störung dar. Hierbei gilt es, den Alkoholkonsum einzuschränken, um die körpereigene Blutbildung zu verbessern. In seltenen Fällen entsteht das gesundheitliche Problem durch das Fehlen des Vitamin B12. Dieses benötigt der Körper ausschließlich in geringen Mengen, sodass die Nahrung den täglichen Bedarf in der Regel deckt.

Jedoch leiden beispielsweise Vegetarier an einem niedrigen Vitamin-B12-Spiegel, da sich dieses vorrangig in tierischen Produkten befindet. Stellt eine Nahrungsumstellung keine Alternative dar, eignen sich Vitamin-Präparate als Therapie-Maßnahmen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, den relevanten Zusatzstoff direkt in den Muskel zu spritzen. Das geschieht, wenn der Darm das Vitamin aufgrund einer Störung nicht aus der Nahrung extrahieren kann.

Welche Behandlungen helfen bei anderen Anämieformen?

In einigen Fällen entsteht die Blutarmut aufgrund einer verschlechterten Blutbildung. Hierfür stellen beispielsweise Autoimmun-Erkrankungen oder Gen-Defekte die Auslöser dar. Eine Umstellung der Essgewohnheiten bringt im Normalfall keine Besserung, daher bekämpft der Mediziner die Hauptursache für die gestörte Produktion der Erythrozyten. Bei einer Erkrankung der Niere eignet sich beispielsweise das Hormon Erythropoetin, um die Bildung der roten Blutkörperchen anzuregen.

Die Gründe für eine Anämie zeigen sich vielfältig, daher existiert in der Regel keine pauschale Behandlungs-Methode. Zudem holen die betroffenen Patienten den Rat ihres Arztes ein, bevor sie mit einer Eigenmedikation beginnen. Eine fehlerhafte Therapie verschlimmert die Symptome der Blutarmut, statt diese zu verbessern.

Die Behandlung der Anämie zusammengefasst

Eine Anämie entsteht aus verschiedenen Gründen, von denen die Therapie des Phänomens maßgeblich abhängt. Vorrangig kommt es darauf an, die Ursache für die gesundheitliche Komplikation zu bekämpfen. Daher steht vor der Blutarmut-Behandlung die Anamnese des Patienten im Mittelpunkt. Sobald der behandelnde Arzt erkennt, warum es zu der Anämie kommt, leitet er eine geeignete Therapie ein.

Dabei spielen spezielle Medikamente sowie homöopathische Arzneien eine wesentliche Rolle. In manchen Fällen besteht für die Betroffenen die Möglichkeit, eigenständig auf ihre Blutbildung einzuwirken. Beispielsweise geschieht das unter Einfluss der Ernährung. Jedoch erfolgen die Maßnahmen ausschließlich unter Absprache mit dem Arzt, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.

Blutarmut: Folgen und Komplikationen erkennen

Die Blutarmut hat unterschiedliche Folgen für den Organismus und kann ohne Intervention auch zu Komplikationen führen. Um die möglichen Folgen zu erkennen und zu verstehen, ist ein Fakt wichtig: die Blutarmut kann zwar durch einen Eisenmangel entstehen, oft vergessen wird aber die Tatsache, dass auch zu wenig Vitamin B12 und Folsäure Blutarmut und dessen Folgen sowie Komplikationen mit sich bringen.

Die Blutarmut-Folgen im Überblick

Leiden Sie an einem Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure, verändert sich die Zusammensetzung des Blutes und verschiebt sich ungünstig. Die unmittelbare Folge ist ein Absinken des Hämoglobingehaltes. Sinkt der Wert bei Frauen unter 12 g/dl und bei Männern unter 13 g/dl, steht die Diagnose Anämie im Raum. Die Neubildung von Blut geht zurück, womit der natürliche Blutabbau überwiegt und das Gleichgewicht verloren geht.

Diese Folgen sind für Sie unmittelbar spürbar und für andere Menschen auch sichtbar:

  •  Sie haben schnell eingerissene Mundwinkel.
  •  Es entstehen Rillen in den Nägeln und oft brechen sie ab.
  •  Ihr Haar ist sehr stumpf und schnell spröde.
  •  Ihre Haut wirkt unnatürlich blass.
  •  Sichtbare Schleimhäute sind nicht mehr rosa, sondern weiß.

Neben diesen direkten körperlichen Veränderungen treten ferner diese Blutarmut-Folgen auf:

  •  Sie fühlen sich auch bei einem normalen Tagesablauf müde.
  •  Sie sind bei geistigen Aufgaben unkonzentriert.
  •  Es mangelt Ihnen bei sportlicher Betätigung an Kondition.
  •  Ihr Puls ist auch im Ruhezustand spürbar erhöht.

Wichtig: Die beschriebenen Symptome treten zwar als Blutarmut-Folgen auf, sie können jedoch auch bei anderen Krankheitsbildern entstehen. Daher ist es sehr wichtig, dass Sie beim Verdacht auf Anämie Ihren Hausarzt oder Internisten aufsuchen und über ein Blutbild die Werte für Eisen, Folsäure und Vitamin B12 bestimmen lassen.

Die Blutarmut-Folgen verstehen

Du klassischen Blutarmut-Folgen entstehen, da aufgrund des gestörten Gleichgewichts weniger rote Blutkörperchen gebildet werden. Diese sogenannten Erythrozyten sind für die die Versorgung aller Zellen mit Sauerstoff notwendig. Sie transportieren ihn zu jedem Organ. Gibt es zu wenig Erythrozyten, nimmt entsprechend die Qualität der Versorgung ab. Körperliche und geistige Erschöpfung sind unmittelbar darauf zurückzuführen.

Blasse Haut und helle Schleimhäute entstehen ebenfalls durch den Erythrozyten-Mangel, denn da es weniger vom roten Farbstoff Hämoglobin gibt, werden Teint und Schleimhäute blass. Passend dazu fühlt sich die Haut auch kälter an, denn sie wird weniger stark durchblutet.

Eine verminderte Leistungsfähigkeit in jedem Lebensbereich schlägt aber nicht nur auf Kraft und Konzentration, sondern auch auf die Atmung und den Puls. Da weniger Sauerstoff über das Blut transportiert wird, muss der Herzmuskel schneller schlagen und die Atmungsfrequenz angehoben werden, um den Körper noch ausreichend zu versorgen. Genau an dieser Stelle kommt die Thematik Blutarmut und Komplikationen ins Spiel.

Mögliche Blutarmut-Komplikationen

Wird Anämie nicht frühzeitig erkannt, können die Folgen lebensbedrohlich werden. Wir der Organismus dauerhaft „auf Sparflamme“ betrieben, da zu wenig sauer- und nährstoffreiches Blut bei den Zellen ankommt, wird das Herz überlastet. Der Muskel muss deutlich mehr leisten, was das Risiko für Herzinfarkt und auch Herzstillstand erhöht.

Da jedoch auch das Gehirn unterversorgt wird, steigt die Gefahr für absterbende Hirnzellen. Die daraus resultierenden Veränderungen können in der Praxis an Morbus Alzheimer erinnern. In jedem Fall aber nimmt die Gedächtnisleistung ab.

Nimmt der Abbau der Erythrozyten stark zu und es erfolgt kein Gegensteuern, kann es zu einem Anschwellung der Milz kommen. Dieses Resultat ist unmittelbar lebensbedrohlich. Weitere Blutarmut-Komplikation sind Gelbsucht und schwarzer Stuhl. Letzteres deutet auf innere Blutungen hin, die sich dann als Blutauflagerungen im Stuhl zeigen. Suchen Sie daher sofort einen Arzt auf, wenn Sie schwarzen Stuhl bemerken.

Woran erkennen Sie drohende Blutarmut-Komplikationen?

Die bereits beschriebenen Blutarmut-Folgen werden nicht vergehen, sondern vielmehr in ihrer Intensität zunehmen. Der erhöhte Puls wird sich immer mehr in Herzrasen äußern und leichte Kurzatmigkeit zu Atemnot führen. Viele Betroffene frieren stark, da die normale Körpertemperatur nicht mehr gehalten werden kann.

Ein deutliches Warnsignal ist zudem Schwindel. Der Kreislauf wird durch die Blutarmut an seine Grenzen getrieben und kann starken Schwindel auslösen. Auch kurzzeitige Sehstörungen und Bewusstlosigkeit können eintreten und zeigen deutlich an, dass Blutarmut-Komplikationen drohen.

Damit Sie nicht auf Dauer unter Anämie leiden, muss der Arzt feststellen, an welchen Stoffen es Ihnen mangelt. Ein einfaches Blutbild genügt dafür meist, sodass Sie nach wenigen Tagen eine Antwort haben.

Das Langzeitziel sollte es sein, durch den Lebenswandel einen Mangel auf Dauer zu unterbinden. Um drohenden Blutarmut-Komplikationen vorzubeugen, wird kurzfristig aber meist eine Supplementation notwendig. Dies ist zum Beispiel die Vergabe von Eisentabletten.

Empfehlung für Betroffene

Bei einem Verdacht auf Anämie suchen Sie dringend einen Arzt auf, um die Ursachen zu klären. Die Symptome bei Blutarmut gestalten sich vielfältig. Bemerken Sie längerfristige Veränderungen, Blässe, Kurzatmigkeit und Leistungsdefizite gilt es, diese Anzeichen ernst zu nehmen. Hier leidet Ihr Körper bereits unter einer mangelnden Sauerstoffversorgung. Neben harmlosen Mangelerscheinungen stecken ernst zu nehmende Erkrankungen hinter den Symptomen der Blutarmut. Treten Teerstuhl oder Blut im Erbrochenen auf, gehen Sie sofort zum Hausarzt!

Quellen und Literatur:

  • Samuel Antwi-Bafour et al. (2019): „A case–control study of prevalence of anemia among patients with type 2 diabetes“, In: Journal of Medical Case Reports 201910:110: DOI: 10.1186/s13256-016-0889-4: https://jmedicalcasereports.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13256-016-0889-4.
  • G. Beutel u. a.: Anämie auf einen Blick. Thieme Verlag, Stuttgart 2003