Blutbildungsstörungen Ursachen & Diagnostik
Blutbildungsstörungen im menschlichen Blut
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Blutbildungsstörungen sind Erkrankungen des Blutes und können verschiedene Ursachen und Folgen haben. Das Blut transportiert Sauerstoff und wichtige Nährstoffe zu allen Organen des menschlichen Körpers. Daher wirkt sich eine Blutbildungsstörung auf den ganzen Organismus und letztendlich auf die Gesundheit aus.
Wo liegen die Ursachen einer Blutbildungsstörung?
Im Normalfall besitzt ein Erwachsener zwischen vier bis sechs Liter Blut. Zu seinen Hauptbestandteilen gehören die Blutzellen und das Blutplasma. Die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen entstehen aus der sogenannten Stammzelle, die sich im roten Knochenmark befindet. Eine Zerstörung oder Entartung der Stammzellen führt zu einer Blutbildungsstörung, da sie keine oder nicht genügend Blutzellen bilden. Zu den möglichen Ursachen zählen:
- Entarten der Stammzellen im Rahmen einer Leukämie,
- Zerstörung des Knochenmarks durch die Einnahme von Medikamenten sowie
- Mangel an Vitamin B12, Folsäure und Eisen.
Einem Ungleichgewicht zwischen Blutbildung und -abbau liegt häufig eine Blutbildungsstörung zugrunde. Entweder produzieren die Stammzellen nicht genügend Blutzellen oder der Körper verliert Blut durch Verletzungen oder innere Blutungen. Ebenso können Krankheiten den überwiegend in der Milz stattfindenden Abbau der Blutzellen begünstigen.
Eine Blutbildungsstörung im Knochenmark entsteht durch das Entarten oder Absterben von Stammzellen. Bei der Leukämie entstehen ausschließlich weiße Blutkörperchen (Leukozyten), während die Produktion der Blutplättchen und roten Blutkörperchen zum Erliegen kommt. Ebenso führt eine chronische Nierenschwäche zu einem Defizit bei den roten Blutzellen und somit zur Blutarmut. In seltenen Fällen zerstören Medikamente das Knochenmark. Hierbei handelt es sich nach neuen Erkenntnissen um eine Art allergische Reaktion.
Häufige Blutbildstörungen und deren Diagnostik
Gerade in der heutigen Zeit, treten nicht selten Blutbildstörungen aufgrund von Mangelerscheinungen auf. Das gilt auch für jene, die ungesund und einseitig ernähren. Ein gesundes Blutbild benötigt bestimmte Baustoffe, um optional zu funktionieren. Weist dieses einen Mangel auf, antwortet der Körper zuerst mit den oben genannten Anzeichen, eine Anämie tritt auf.
Störungen der Erythrozyten
Name | Beschreibung | Vorkommen |
Anisozytose | Ungleich große Erythrozyten | Alle Anämien |
Dakrozyt | Tränentropfenform | Osteomyelosklerose |
Sichelzelle | kurzlebiger Erythrozyt (< 42 Tage), der HbS enthält und bei Sauerstoffentzug Sichelform annimmt | Sichelzellanämie |
Makrozyt | Durchmesser > 10 μm, erhöhtes Volumen, normale Form | Alkoholismus |
Megalozyt | vergrößerter, stärker gefärbter, ovaler Erythrozyt | Vitamin B12-Mangel, Folsäuremangel, Eisenmangel, Thalassämie |
Mikrozyt | Durchmesser < 7 μm, erniedrigtes Volumen, normale Form | Eisenmangel, Thalasämie |
Poikilozyt | abnorm geformter Erythrozyt (mantel-, keulen-, birnenförmig) | schwere Anämien |
Schistozyt (Fragmentozyt) | zerrissener Erythrozyt | HUS (hämolytisch-urämischen Syndrom, mechanischer Hämolyse (z.B. künstliche Herzklappe) |
Targetzelle | Erythrozyt mit abnormer Farbverteilung (Hämoglobin im Zentrum und ringförmig am Rand) | Thalassämie, hämolytische Anämie, schwere Eisenmangelanämie |
Anulozyt | ringförmige Erythrozyten mit niedrigem Hämoglobingehalt und der dadurch entstehenden Abblassung | Eisenmangelanämie |
Sphärozyt | Kugelzelle | Kugelzellanämie |
Retikulozyt | junger Kernloser Erythrozyt mit retikulären Kernresten | bis 1,5% normal, erhöht bei gesteigerter Erythrozytenneubildung (z.B. Hämolyse) |
Basophile Tüpfelung | punktartig verteilte basophile Substanz (dunkle Tüpflung) in den Erythrozyten und eine gesteigerte Erythropoese | Bleivergiftung und Thalassämie |
Howell-Jolly-Körperchen | Kernreste im Erythrozyten | nach Milzentfernung |
Heinz-Innenkörperchen | degeneriertes, intrazelluläres Hämoglobin, welches nur nach Sonderfärbung sichtbar wird | toxische, hämolytische Anämie, Methämoglobinämie, G6P-DH-Mangel |
Elliptozyt | ovaler Erythrozyt | seltene angeborene Elliptozytose |
Symptome einer Blutbildungsstörung
Eine gestörte Blutbildung zeigt sich durch verschiedene äußere Symptome, die auch bei vielen anderen Krankheiten auftreten. Eine genaue Diagnose stellt der Arzt nach einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung anhand eines Blutbildes. Allgemein treten bei einem Mangel an Blutzellen folgende Symptome auf:
- rote Blutkörperchen: Müdigkeit, blasse Hautfarbe und verringerte Belastbarkeit,
- weiße Blutkörperchen: erhöhte Anfälligkeit in Bezug auf Infektionskrankheiten, verbunden mit einer langen Erholungsphase,
- Blutplättchen: Die gestörte Blutgerinnung führt zu häufigem Zahnfleisch- und Nasenbluten sowie zu Hauteinblutungen und Hämatome (blaue Flecken).
Die Symptome können einzeln oder kombiniert auftreten. Ernste Komplikationen ergeben sich in der Regel bei einer stark verminderten Anzahl der Blutzellen. Ein geringes Defizit gleicht der Organismus mit körpereigenen Mitteln ohne spürbare Symptome aus. Halten Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Blässe über längere Zeit an, empfiehlt sich der Gang zum Hausarzt.
Diagnose und Therapie einer Blutbildungsstörung
Bestätigt sich die Diagnose einer gestörten Blutbildung, führt der Arzt weitere Untersuchungen zwecks Abklären der Ursachen durch. Eine zu geringe Anzahl an roten Blutkörperchen lässt auf ein erkranktes Knochenmark oder entartete Stammzellen schließen.
In diesem Fall erweist sich eine Knochenmarkpunktion als hilfreich. Bei Vorliegen einer Leukämie kann eine Knochenmarktransplantation den Vorgang der Blutbildung normalisieren. Sind alle drei Blutzellarten erniedrigt, spricht der Arzt von einer aplastischen Anämie. Das Defizit an Blutzellen lässt sich durch eine die Zellen ersetzende Bluttransfusion ausgleichen.
Neben angeborenen Defekten führen falsche Ernährung und eine ungesunde Lebensweise zur Blutbildungsstörung. Zu den möglichen Risikofaktoren zählen eine vitamin- und eisenarme Kost sowie ein übermäßiger Alkoholgenuss. Vor allem Vitamin B12 und Folsäure sind wesentlich an der Blutbildung beteiligt. Obwohl Vitamin B12 in zahlreichen Nahrungsmitteln wie Eier, Fisch und Fleisch steckt, ist die Versorgung häufig unzureichend. Licht und Wärme verringern während der Zubereitung der Speisen den Folsäure-Gehalt der Lebensmittel.
Vorbeugung
Eine Blutbildungsstörung lässt sich durch eine eisen- und vitaminreiche Kost vermeiden oder einschränken. Rotes Fleisch, Geflügel, Eier und Fisch liefern ausreichend Eisen. Grünes Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte gelten als pflanzliche Eisenträger. Ihr Vitamin-C-Gehalt verbessert die Aufnahme des Eisens in den Körper und beugt einer Blutbildungsstörung vor.
Vor allem schwangeren Frauen empfehlen Experten, auf eine ausreichende Versorgung mit Eisen und Folsäure zu achten. Bei Bedarf empfiehlt sich die Einnahme von Eisen- und Folsäurepräparaten. Ein Mangel an beiden Elementen hat eine Blutbildungsstörung bei der Mutter und dem ungeborenen Kind zur Folge.
Das Blut versorgt Organe und Gewebe mit Sauerstoff und lebenswichtigen Nährstoffen. Darüber hinaus führt es Abbauprodukte aus dem Körper. Eine Blutbildungsstörung wirkt sich somit auf den gesamten menschlichen Körper aus.