Welcher Arzt macht die Lymphknoten Untersuchung?

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Wir zeigen Ihnen welcher Arzt für die Untersuchung der Lymphknoten verantwortlich ist, welche Untersuchungen gemacht werden und was Sie als Patient bei einer Lymphknotenschwellung wissen müssen.

Wann sollte man bei Lymphknotenschwellung zum Arzt gehen?

Lymphknoten sind die Schaltstationen des Immunsystems. Sie finden sich im ganzen Körper, wobei die am Hals, in den Achselhöhlen und in der Leiste an leichtesten abzutasten sind. Sind sie über längere Zeit angeschwollen, sollte man sie dringend von einem Arzt untersuchen lassen. Meistens handelt es sich um einen harmlosen Infekt, aber auch bei Krebs, HIV und anderen schwerwiegenden Krankheiten schwellen die Lymphknoten an. Eine rechtzeitige Diagnose und Therapie ist in solchen Fällen besonders wichtig.

Stellt man bei sich selbst geschwollene Lymphdrüsen fest, handelt es sich meistens um die am Hals. In der Regel geschieht das bei einer Erkältung, denn dann gelangen verstärkt Immunzellen und abgetötete Erreger in die regionalen Lymphknoten, die als Filterstation dienen. Dadurch nehmen die normalerweise nur bohnengroßen Strukturen deutlich an Größe zu.

Wichtig: „Normale“ Lymphknoten vermag in der Regel nur ein Arzt zu ertasten – jeder tastbare Lymphknoten gilt als vergrößert.

Schwellen die Lymphknoten unter den Armen, in der Leistengegend, in Kniekehle, im Bereich der Brust oder hinter den Ohren an, sollte Sie das misstrauisch machen, vor allem wenn die Lymphknotenschwellung

  • länger andauert,
  • ständig zunimmt und/oder
  • bei Berührung schmerzt.

Wichtig: Spätestens nach drei Wochen muss man jede Lymphknotenschwellung von einem Arzt untersuchen lassen, denn dann steckt möglicherweise mehr als eine harmlose Infektion dahinter.

Lymphknoten Untersuchung – Welcher Arzt zuerst?

Erste Anlaufstelle bei geschwollenen Lymphknoten ist immer der Hausarzt, der sich die Sache anschaut und gegebenenfalls eine Überweisung an einen Facharzt ausstellt. Das gilt insbesondere, wenn Sie einen Hausarztvertrag im Rahmen der Hausarzt-zentrierten Versorgung (HZV) unterschrieben haben.

Was macht der Arzt bei der Lymphknoten-Untersuchung?

Der Hausarzt wird eine Tastuntersuchung (Palpation) vornehmen, bei der er die Lymphknoten mit den Fingern befühlt und auf Größe, Verschiebbarkeit und Schmerzempfindlichkeit achtet.

  • Bei einer akuten Infektion sind die geschwollenen Lymphknoten meist sehr schmerzempfindlich, weich und frei beweglich.
  • Dagegen zeichnen sich von Krebs befallene Lymphknoten durch verminderte Verschiebbarkeit, Schmerzfreiheit und Verhärtung aus und werden zusehends größer.

Ebenso wichtig sind Begleitsymptome wie hohes Fieber, Entzündungen und Hautveränderungen in der unmittelbaren Umgebung, Gewichtsverlust und Nachtschweiß. Leber und Milz spielen in der Immunabwehr ebenso wie die Lymphknoten eine große Rolle, daher untersucht der Arzt bei jeder anhaltenden Lymphknotenschwellung diese gleich mit. Ebenso ist von Interesse, ob die Lymphknotenschwellung nur lokal vorliegt oder an mehreren Stellen im Körper (generalisiert) auftritt.

Zur Anamnese gehören auch bereits bekannte Grunderkrankungen, die Einnahme bestimmter Medikamente wie auch die Möglichkeit einer allergischen Reaktion.

Danach wird er Ihnen eine Blutprobe abnehmen und ein Labor mit der Erstellung eines Differentialblutbildes beauftragen. Anhand von Entzündungswerten wie CRP oder weißen Blutkörperchen (Leukozyten) lässt sich beispielsweise auf eine Infektion schließen. Weitere wichtige Informationen liefern Leber- und Nierenwerte.

Je nach Befund und Lage ist eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) oder eine Röntgenuntersuchung (Röntgenthorax) sinnvoll. Letzteres gilt insbesondere für unklare und generalisierte Lymphknotenschwellungen. Hierfür ist ein Radiologe zuständig.

Beim HNO-Arzt geschwollene Lymphknoten untersuchen lassen

Bei Erkältung, Covid-19 oder Grippe sind die Lymphknoten am Hals geschwollen – man bezeichnet dies als zervikale Lymphadenopathie. Im Falle einer hartnäckigen Lymphknotenschwellung wird Ihr Hausarzt Sie zu einem HNO-Arzt überweisen, der sich die Sache näher ansieht. Auch er wird eine Tastuntersuchung durchführen und danach Mund und Rachen inspizieren. Gegebenenfalls erfolgt eine weiterführende Untersuchung der angrenzenden Gebiete, auch der Ohren, der Nebenhöhlen und des Kehlkopfes mit einem speziellen Endoskop.

Untersuchungen beim Onkologen

Lymphknotenschwellung und Krebs

Lymphknoten schwellen auch an, wenn sich Metastasen von einem Tumor gelöst und darin angesiedelt haben oder ein Lymphon (Hodgkin-Lymphom oder Non-Hodgkin-Lymphom) vorliegt. Haben die Voruntersuchungen einen hinreichenden Verdacht in dieser Richtung geliefert, gilt es den Ausgangstumor (Primärtumor) zu finden oder die Art des Lymphoms herauszufinden. Das ist die Aufgabe eines Onkologen. Hierfür bieten sich weitere bildgebende Verfahren (Computertomographie CT, Magnetresonanztomographie MRT) und Biopsien an.

Bei einer Feinnadelaspiration entnimmt der Onkologe mit einer Nadel eine Gewebeprobe aus dem Lymphknoten. Eine Grobnadelbiopsie mit einer Stanze ergibt wesentlich mehr Material und ist nur in besonderen Fällen notwendig. Anschließend lässt er die Biopsie in einem Labor histologisch untersuchen. Ein erfahrener Pathologe kann anhand des zytologischen Befundes erkennen, ob es sich um eine gutartige (benigne) oder bösartige (maligne) Veränderung handelt und welche konkrete Erkrankung vorliegt.

Bei einem malignen Prozess entnimmt ein Chirurg unter Vollnarkose den kompletten Lymphknoten einschließlich der umgebenden Kapsel (Lymphonodektomie, Lymphknotenextirpation). Die Untersuchung des operativ entnommenen Materials gibt dann endgültig Auskunft über die Ursache der Lymphknotenschwellung.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

  • Roche Lexikon Medizin. 5. Auflage. München/Jena 2003: Urban & Fischer/Elsevier-Verlag. ISBN 3-437-15072-3.
  • Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. Berlin 2014: Walter de Gruyter-Verlag. ISBN-10: 3110339978.
  • Wolfgang Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Stuttgart 2012: Springer-Verlag. ISBN-10: 3642331076.
  • Gerd Herold: Innere Medizin. Köln 2016: G. Herold Verlag. ISBN-10: 3981466063.
  • Klaus Dörner: Taschenlehrbuch Klinische Chemie und Hämatologie. 8. Auflage. Stuttgart 2013: Georg Thieme-Verlag. ISBN-10: 3131297182.