Die wichtigsten Herzrhythmusstörungen Symptome und Formen
Formen und Symptome der Herzrhythmusstörung
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Das Herz arbeitet im Idealfall ein Leben lang wie ein Uhrwerk: Jede Minute schlägt es rund sechzigmal und pumpt dabei etwa fünf Liter Blut. Das geschieht siebzig, achtzig Jahre lang. Auch wenn keine von Menschen gebaute Maschine derart zuverlässig funktioniert, kann es zu Störungen kommen, die den regelmäßigen Herzschlag verändern. Man spricht von Herzrhythmusstörungen oder Arrhythmien. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die wichtigsten Formen der Herzrhythmusstörungen und deren Symptome.
Grundsätzliches zu Herzrhythmusstörungen
Der Herzschlag ist das Ergebnis regelmäßiger elektrischer Impulse eines speziellen autonomen Reizleitungssystems, das die Muskulatur von Vorhöfen und Hauptkammern zur Kontraktion veranlasst.
Schnellerer oder langsamerer Herzschlag in Abhängigkeit von der körperlichen Beanspruchung ist völlig normal. Ein Muskel unter Belastung benötigt beispielsweise wesentlich mehr Sauerstoff und Nährstoffe als ein Muskel in Ruhe. Auch Schweißausbrüche, Panikattacken und Schwindel treten in Stresssituationen auf, ohne dass das bedenklich wäre. Der Herzschlag passt sich den wechselnden Bedürfnissen normalerweise ständig an.
Von einer Herzrhythmusstörung spricht man erst, wenn sich das Pumpen des Herzens unabhängig von der aktuellen Leistungsabfrage krankhaft und über längere Zeit verändert. In einem solchen Falle muss ein Arzt unbedingt die möglichen Ursachen abklären. Dieser veranlasst rechtzeitig therapeutische Maßnahmen, die schwerwiegende bis tödliche Folgeerscheinungen vermeiden helfen.
Herzrhythmusstörungen treten allmählich oder abrupt auf. Einteilen kann man sie
– nach dem Ort der Störung:» Hauptkammern, Vorhöfe oder Reizleitungssystem.
– nach der Form der Störung:» Verlangsamung (Brachykardie), Beschleunigung (Tachykardie).
Einteilung der Herzrhythmusstörungen nach Form der Störung
Herzrhythmusstörung bedeutet, dass eine krankhafte Veränderung des normalen Herzschlages von 50 bis 100 Schlägen pro Minute vorliegt. Das Herz pumpt zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig.
– Brachykardie heißt, dass das Herz verlangsamt und weniger als 50 mal in der Minute schlägt. (Bradykarde Herzrhythmusstörungen)
– Tachykardie bezeichnet beschleunigten Herzschlag mit über 100 Schlägen pro Minute. Das ist bei Vorhofflimmern, Vorhoffflattern sowie Kammerflimmern und Kammerflattern der Fall.
– Extrasystolen nennt man zusätzliche Kontraktionen innerhalb des normalen Herzschlages.
– Asystolen sind Pausen zwischen zwei Herzschlägen, die länger als drei Sekunden dauern.
Diese Herzrhythmusstörungen sind in vielen Fällen die Folge schwerer Herzerkrankungen wie koronare Herzkrankheit (KHK), Herzmuskelentzündungen (Myokarditis), Herzinsuffizienz oder Herzinfarkt. Eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose, Hypothyreose), Diabetes mellitus und Störungen im Mineralstoffhaushalt (Kalium, Magnesium) beeinflussen ebenfalls die Herztätigkeit. In einigen Fällen sind Herzrhythmusstörungen angeboren.
Herzrhythmusstörungen Symptome
Die bei einer Herzrhythmusstörung auftretenden Symptome und Beschwerden werden von Person zu Person unterschiedlich empfunden. Bei vielen Patienten werden bei Routineuntersuchungen schwerwiegende Störungen diagnostiziert, ohne dass sich der Betroffene beeinträchtigt fühlt oder etwas von seiner Erkrankung mitbekommt. Eine Untersuchung und entsprechende Diagnose erfolgt oftmals erst nach einem akuten Ereignis wie einem Schlaganfall, Kreislaufkollaps oder Herzinfarkt. Andere Personen haben vergleichsweise harmlose Beschwerden, fühlen sich durch diese aber stark beeinträchtigt.
Symptome Brachykarde Herzrhythmusstörungen
Verlangsamter Herzschlag und die damit verbundene geringere Pumpleistung vermindert den Blutfluss. Die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen ist in einem solchen Falle nicht sichergestellt. Die Auswirkungen betreffen in besonderem Maße das Gehirn. Das führt zu typischen Symptomen:
- Übelkeit und Schwindelgefühl
- Benommenheit
- Verwirrungszustände
- Mattigkeit und Abgeschlagenheit
- Leistungsminderung
- Benommenheit
- Schweißausbrüche
- Ohnmachtsanfälle und kurzfristiger Bewusstseinsverlust (Kreislaufkollaps, Synkopen)
- Sehstörungen
Symptome Tachykarde Herzrhythmusstörungen
Einen beschleunigten Herzschlag bemerkt der Patient in der Regel selbst. Schlägt das Herz zu schnell, führt die gesteigerte Durchblutung und die Reaktion des Patienten zu folgenden Herzrhythmusstörungs-Symptomen:
- Atemnot
- Schwindelgefühl
- Verwirrungszuständen
- Herzrasen und Herzklopfen (Palpitationen)
- Engegefühl in der Brust (Angina pectoris)
- verminderter Belastbarkeit
- Nervosität und Angstzuständen
- Ohnmachtsanfällen und kurzfristigem Bewusstseinsverlust (Kreislaufkollaps, Synkopen)
Atriale Herzrhythmusstörungen und Symptome
In den beiden Vorkammern des Herzens auftretende Arrhythmien sind für den Patienten unangenehm, aber nicht unmittelbar lebensbedrohend. Bei rund acht Prozent der Menschen über 80 Lebensjahren tritt regelmäßig Vorhofflimmern auf und macht sich durch Schwindelgefühl und Benommenheit bemerkbar. Da die verminderte Tätigkeit der Vorkammern die Hauptkammern nur unzureichend mit Blut versorgt, kommt es häufig zu einer Tachykardie.
Diese erhöht das Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln. Selbige gelangen über das Gefäßsystem in die Koronargefäße oder das Gehirn und lösen dort einen Herzinfarkt beziehungsweise einen Schlaganfall aus. Um dem vorzubeugen, muss der Patient blutverdünnende Medikamente einnehmen.
Ventrikuläre Herzrhythmusstörungen
Als wesentlich gefährlicher als atriale Arrhythmien erweisen sich Störungen in der Tätigkeit der beiden Hauptkammern (Ventrikel). Kammerflimmern und Tachykardie führen zu den genannten Symptomen, die in diesem Falle abrupt auftreten und sich rasant verschlechtern, sodass lebensbedrohende Zustände eintreten.
Durch die schnelle Schlagfolge mit bis zu 300 Schlägen pro Minute bleibt den Hauptkammern nicht genügend Zeit, sich mit Blut zu füllen. Die Pumpleistung geht gegen null und letztlich zuckt das Herz nur noch unkontrolliert. Dem Körper stehen nicht mehr ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen zur Verfügung, der Patient kollabiert. Nach Kreislauf- und Atemstillstand tritt schnell der Tod ein, wenn nicht rechtzeitig eine Reanimation durch Herzdruckmassage oder mithilfe eines Defibrillators erfolgt.
Halten die Herzrhythmusstörungen über längere Zeiträume an, kann das zu einer zunehmenden Herzschwäche (Herzinsuffizienz) führen. Zusätzliche Verwirbelungen des Blutes führen zur Bildung von Thromben. Diese verstopfen kleinere Gefäße und verursachen Schlaganfälle (Apoplex), Herzinfarkte (Myokardinfarkt), und Gefäßverschlüsse (Embolien) in verschiedenen Organen. Wenn Herzrhythmusstörungen ohne erkennbaren Grund zum Tode führen, bezeichnet man das als plötzlichen Herztod.
Symptome einer Herzrhythmusstörung bei Kindern und Jugendlichen
Der normale Herzrhythmus eines Säuglings ist mit bis zu 160 Schlägen pro Minuten wesentlich schneller als bei einem Erwachsenen. Selbst bei Heranwachsenden ist der Pulsschlag mit 120 Schlägen oft doppelt so schnell. Das ist normal und hat nichts mit einer Tachykardie zu tun. Tritt eine echte Arrhythmie auf, fällt diese in vielen Fällen überhaupt nicht auf oder wird nur zufällig bei einer Pulsmessung bemerkt. Vagotonie und Extrasystolen sind in der Regel nicht behandlungsbedürftig.
In eher seltenen Fällen treten Schwindel und Erstickungsanfälle auf. Die möglichen Ursachen solcher Extremfälle muss ein Arzt unbedingt per Elektrokardiogramm abklären.
weiterlesen: Behandlung der Herzrhythmusstörungen
Literatur:
Lewalther, Th. (Hrsg) 2010: Herzrhythmusstörungen: Diagnostik und Therapie. 6. Auflage. Berlin: Springer Verlag. ISBN-10: 3540767541