Vorhofflimmern Symptome und Anzeichen

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Körperliche und psychische Symptome

Sie sind beunruhigt, ob Sie an Vorhofflimmern leiden, beziehungsweise ein Nahestehender betroffen ist? Oder die Diagnose ist in Ihrem Umfeld gestellt worden und nun möchten Sie mehr über die Symptome dieser Störung wissen?

Der wichtigste Fakt zuerst: Bei Vorhofflimmern handelt es sich um eine Unterform der Herzrhythmusstörungen und in vielen Fällen lässt sie sich gut therapieren. Vorhofflimmern kann aber zur Bildung von Blutgerinnseln im Herzen führen und dadurch einen Schlaganfall auslösen. Der Behandlung vorausgesetzt ist natürlich die Frage, ob die Symptome erkannt werden.

 Vorhofflimmern-Symptome
EKG Vorhofflimmern-Symptome erkennen Copyright: Kalinovskiy, bigstockphoto

Fast jeder kennt Vorhofflimmern und dessen Symptome

Zwar klingt der Begriff Vorhofflimmern zunächst nach einer Schockdiagnose, doch tatsächlich ist das Vorhofflimmern und die Symptome den meisten Menschen vertraut.

Da der Körper keine perfekte Maschine ist, kommt es vor allem in Stresssituationen immer wieder vor, dass der Herzmuskel kurzzeitig aus dem Takt gerät.

Neben dem Herzrasen (Tachykardie) und einem Herzstolperer (kompensatorische Pause) zählen auch Extraschläge (Extrasystolen) und das Vorhofflimmern zu gelegentlichen Abweichungen vom normalen Herzrhythmus. Solange das Vorhofflimmern nur wenige Momente oder kurzfristig über einige Tage auftritt, spricht der Arzt vom ungefährlichen paroxysmalen Vorhofflimmern.

Gefährlich wird Vorhofflimmern, wenn es immer wieder und abseits von externen Auslösern auftritt und nicht mehr von allein weggeht. In diesem Fall liegt ein persistierendes Vorhofflimmern vor und es muss gehandelt werden. Hiervon betroffen sind vor allem ältere Menschen. Die Vorhöfe ihres Herzens ziehen sich nicht mehr komplett zusammen, was zu unrhythmischen Herzschlägen führt. Die spürbaren Symptome müssen ernst genommen werden, da durchaus Lebensgefahr droht.

Alle Symptome in der Übersicht

Die folgenden Beschwerde sind typisch für Vorhofflimmern. Zunächst die Symptome, die direkt im Brustbereich auffallen:

  •  spürbar veränderter Herzschlag (ein „Flattern“ in der Brust)
  •  hörbare verändertet Herzschlag (Abhören durch Arzt oder auch Partner)
  •  Brustschmerzen (Drücken oder Stechen)
  •  Enge-Gefühl im Brustkorb

Das Vorhofflimmern löst jedoch auch Symptome aus, die nur indirekt mit dem Herzen zu tun haben.

Zu den körperlichen Beschwerden zählen:

  •  Schweißausbrüche (ohne sportliche Betätigung oder sozialen Druck)
  •  plötzliche Atemnot
  •  Schwindelgefühle
  •  Ödeme (Wasseransammlungen aufgrund der schwachen Lymphtätigkeit)
  •  Bewusstseinsstörung bis hin zur Bewusstlosigkeit

Hinzu kommen Veränderungen, die auf den ersten Blick nicht den Körper betreffen, sondern der Psyche zugeordnet werden. Doch auch sie können ihren Ursprung im Vorhofflimmern und der damit verbundenen Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen haben:

  •  innere Angespanntheit bis hin zu akuten Angstgefühlen
  •  Leistungsschwäche (sowohl mental als auch körperlich)
  •  akute Erschöpfung
  •  Dauermüdigkeit

Symptome auf biologischer Ebene verstehen

Die genannten Beschwerden können bei einem Patienten allesamt vorkommen, es ist aber auch möglich, dass sich nur einzelne Vorhofflimmern-Symptome bemerkbar machen.

Viele Betroffene kennen auch das Problem, dass das Beschwerdebild zwischenzeitlich wechselt und die einen Beschwerden gehen, dafür jedoch neue kommen. Das ist keine Einbildung, sondern der schlichten Tatsache geschuldet, dass Menschen in ihrem Krankheitsverlauf unterschiedlich sind.

Um die verschiedenen Symptome zu verstehen, ist es Blick in den Körper wichtig.

Symptome und Beschwerden im Brustbereich

  1. 1. Die direkten Symptome und Beschwerden im Brustbereich gehen auf den veränderten Herztakt zurück. Das Flimmern des Herzens kann aufgrund der Nervenreizung als unmittelbarer Schmerz empfunden werden. Ob es sich um ein Drücken oder Stechen handelt, ist meist subjektiv. Das Gefühl der Enge wird durch das „Flattern“ ausgelöst. Die unkontrollierte Bewegung des Herzmuskels wird auf den Brustraum übertragen.

Körperliche Symptome

  1. 2. Körperliche Symptome jenseits der Herzregion sind unmittelbare Folgen des gestörten Blutflusses. Atemnot zeigt die Unterversorgung der Lunge und Schwindel die Unterversorgung des Gehirns an. Bei stetig sinkender Blut- und Nährstoffversorgung trübt sich das Bewusstsein und kann eine Ohnmacht zur Folge haben.

Schweißausbrüche sind eine unmittelbare Panikreaktion des Körpers auf eine Situation, die das Potenzial hat, lebensbedrohend zu sein. Ödeme wiederum entstehen, wenn die Lymphe im Körper nicht abtransportiert werden kann. Klassischerweise zeigen sich zuerst Wassereinlagerungen in den Beinen, denn aufgrund der abnehmenden Herzleistung kann die Lymphflüssigkeit kaum noch gegen die Schwerkraft zur Körpermitte aufsteigen.

Symptome der psychischen Art

  1. 3. Angstgefühle, Dauermüdigkeit und weitere Symptome der psychischen Art sind Beschwerden, die meist als letztes auftreten. Hier ist der Körper aufgrund der anhaltenden Herzrhythmusstörung bereits soweit an seine Grenze gekommen, dass „unwichtige“ Dinge wie die Leistung auf Arbeit oder im Sport hintenan gestellt werden und das Überleben in den Vordergrund gerückt wird.

Ausblick: bei Vorhofflimmern und dessen Symptomen richtig handeln

Alle Beschwerden bei Vorhofflimmern gehen darauf zurück, dass die Herzkammern nicht mehr komplett mit Blut gefüllt werden und daher die Leistungskraft des Herzens vermindert ist. Es ist daher wichtig, beim Bemerken der Symptome zeitnah zu handeln.

Kontaktieren Sie Ihren Hausarzt und erwähnen Sie bei der Terminvereinbarung die Herzprobleme. Sie sollten sich binnen weniger Tage vorstellen dürfen. Suchen Sie im Zweifelsfall auch direkt einen Internisten oder einen Kardiologen auf.

Quellen und Literatur:

  • Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011n