Welcher Arzt untersucht Hormone und Hormonwerte

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Das kommt vor allem darauf an, welches Hormon untersucht werden soll. Die meisten Hormontests veranlasst der Hausarzt oder der Frauenarzt. In speziellen Fällen überweisen diese an weitere Fachärzte, vor allem Endokrinologen oder Radiologen. Lassen Sie mich Ihnen erklären, wann welcher Arzt für welche Hormontests zuständig ist.

Welcher Arzt untersucht die Hormone – Copyright: alexraths bigstockphoto

Welche Hormone werden beim Arzt untersucht?

Möchten Sie ein bestimmtes Hormon untersuchen lassen, ist dafür zunächst der Gang zum Hausarzt nötig, sofern Sie am Hausärzteprogramm der Krankenkassen teilnehmen. Um unnötige Untersuchungen zu vermeiden ist Ihr Hausarzt für alle Überweisungen an andere Fachärzte zuständig, da die Koordination aller anstehenden medizinischen Untersuchungen zu seinen zentralen Aufgaben gehört.

Die meisten Hormonuntersuchungen beziehen sich auf die Geschlechtshormone, allen voran die weiblichen wie Östrogene und Progesteron in den Wechseljahren und bei unerfülltem Kinderwunsch. Weiterhin wichtig sind die Schilddrüsenhormone bei Fehlfunktionen der Schilddrüse und bei der Substitutionstherapie mit L-Thyroxin. Sonstige Hormone sind so speziell, dass sie in das Aufgabengebiet eines Facharztes fallen, der sich mit endokrinologischen Erkrankungen befasst.

Welcher Arzt macht einen Hormontest? Copyright: alexraths bigstockphoto

Hormonuntersuchungen – Das sollten Sie wissen:

  1. Eine zentrale Rolle bei der Untersuchung von Hormonen spielen der Hausarzt und der Frauenarzt.
  2. Letzteren ersetzt bei Männern der Androloge.
  3. Schilddrüsenhormone kann je nach Fragestellung der Hausarzt oder ein Radiologe untersuchen lassen.
  4. Für die Analyse spezieller Hormone wie Cortisol und Melatonin ist ein Endokrinologe zuständig.
  5. Zur Durchführung von Hormontests sind Proben von Blut, Urin oder Speichel notwendig.

Welcher Arzt untersucht die weiblichen Geschlechtshormone

Bei den meisten Hormontests sind Untersuchungen der weiblichen Geschlechtshormone notwendig, vor allem während und nach der Menopause und wenn sich die ersehnte Schwangerschaft partout nicht einstellen will. Besonders bei unerfülltem Kinderwunsch ist eine Untersuchung der weiblichen Hormone und ihres Verhältnisses zueinander eine der grundlegenden Diagnosemöglichkeiten.

Ebenso können Hormonstörungen Wechseljahresbeschwerden, Zyklusstörungen und Wachstumsstörungen hervorrufen. Zuständig für diese Hormontests sind der Frauenarzt, gegebenenfalls der Endokrinologe.

Welcher Arzt untersucht die männlichen Geschlechtshormone

Männern kommen ebenso in die Wechseljahre wie Frauen, wenngleich die körperlichen Auswirkungen im Regelfall nicht ganz so dramatisch sind. Wesentlich häufiger wird der männliche Testosteronspiegel jedoch ähnlich wie der Östrogenspiegel der Frau bei unerfülltem Kinderwunsch gemessen. Das Testosteron ist essenziell für die Bildung gesunder Spermien, von denen zudem für eine erfolgreiche Befruchtung ausreichende Mengen vorhanden sein müssen.

Im Falle einer Hormontherapie bei Krebserkrankungen, vor allem bei Prostatakrebs, setzt man das Hormonanalogon Tamoxifen ein. Es soll die Krebszellen am Wachstum hindern, da diese dafür Testosteron benötigen. Bisweilen kann die Bestimmung des Testosteronspiegels sinnvoll sein.

Für alle entsprechenden Untersuchungen der männlichen Geschlechtshormone ist der Facharzt für Männerkrankheiten, ein Androloge zuständig.

Welcher Arzt untersucht die Schilddrüsenerkrankungen

Schilddrüsenhormone haben einen eminenten Einfluss auf alle Stoffwechselvorgänge. Daher führen Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) wie auch Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zu Veränderungen von Körpergewicht, Herz- und Atemfrequenz, Temperatur und anderen Parametern.

Entsprechende Untersuchungen nimmt ein Endokrinologe oder ein Radiologe vor. Letztere führen vor allem Messungen der Schilddrüsenfunktion in Form von Szintigrammen durch. Dann werden meist zugleich Messung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 und des übergeordneten TSH im Blut veranlasst. Bei einer Hormonersatztherapie mit L-Thyroxin lässt sich damit der Erfolg der Behandlung nachweisen.

Welcher Arzt macht einen Hormontest? Diabetes

Nicht zu vergessen in der Reihe der Hormonuntersuchungen ist der Diabetes. Um die Frage zu klären, ob ein Typ 1- oder ein Typ 2-Diabetes vorliegt, ist eine entsprechende Untersuchung bei einem Endokrinologen sinnvoll. Im ersteren Falle bildet die Bauchspeicheldrüse zu wenig von dem Hormon. Bei Typ 2-Diabetes ist der Blutwert von Insulin normal, nur reagieren die Zellen darauf nicht so, wie sie sollten.

Welcher Arzt macht einen Hormontest? Vitamin D und Osteoporose

Das „echte“ Vitamin D oder Calcitriol ist eigentlich kein echtes Vitamin, sondern ein Hormon. Es ist unter anderem für die Einlagerung von Calcium in die Knochensubstanz zuständig. Wird bei einem Patienten ein mangelhafter Einbau in Form von Knochenschwund (Osteoporose) festgestellt, kann die Untersuchung des Calcitriol-Spiegels im Blut sinnvoll sein, wenn keine offensichtlichen Ursachen für einen Vitamin D-Mangel erkennbar sind. Diese Untersuchung kann auch der Hausarzt vornehmen, gegebenenfalls der Orthopäde, der für Knochenerkrankungen mit zuständig ist.

Welcher Arzt untersucht die Erkrankungen der Nebennieren

Erkrankungen der Nebennieren sind eher selten, können aber bei Unterfunktion oder Nebennierenschwäche zu anhaltender Müdigkeit und Leistungsminderung führen. Beim Cushing-Syndrom und Conn-Syndrom wird zu viel Cortison beziehungsweise Aldosteron produziert. Bei all diesen Erkrankungen führt ein Endokrinologe eine Untersuchung der Nebennierenhormone durch.

Welcher Arzt untersucht Erkrankungen von Hypophyse und Hypothalamus

Hypophyse und Hypothalamus sind die übergeordneten Steuerzentren vieler Hormondrüsen. Ein Zuviel oder ein Zuwenig an Hormone dieser Zentren hat erhebliche Auswirkungen auf zahlreiche Stoffwechselvorgänge und führt unter anderem zu Wachstumsstörungen. Ob die beiden Hirnteile an einer solchen schuld sind, kann ein Endokrinologe prüfen.

weiterlesen: Hormontest zuhause machen

Quellen, Links und weiterführende Literatur

  • Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. Berlin 2019: Walter de Gruyter-Verlag. ISBN-10: 3110339978.
  • Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE):
  • Robert F. Schmidt, Gerhard Thews, Florian Lang: Physiologie des Menschen. Stuttgart 2000: Springer-Verlag. ISBN-10: 3540667334.
  • Rainer Klinge, Stefan Silbernagl: Lehrbuch der Physiologie. Stuttgart 2005: Thieme-Verlag. ISBN-10: 3137960045.
  • Gerd Herold: Innere Medizin. Köln 2019: G. Herold Verlag. ISBN-10: 3981466063.
  • Wolfgang Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Stuttgart 2012: Springer-Verlag. ISBN-10: 3642331076.