ERY-Wert zu hoch » Was bedeutet es wenn der Erythrozyten Blutwert erhöht ist

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Ein essentieller Bestandteil einer Blutuntersuchung beim Arzt ist das Blutbild. Darin werden die Blutzellen untersucht, die aus Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten bestehen. Die Erythrozyten enthalten den Blutfarbstoff Hämoglobin, der für die Bindung von Sauerstoff zuständig ist.

Bekannt sind vor allem Erkrankungen mit einem Mangel an Erythrozyten, die man, wenn der Ery Wert zu niedrig ist, als Anämie bezeichnet. Er kann aber auch erhöht sein, wenn die Werte der Erythrozyten zu hoch sind. Die Gründe sind vielfältig, von harmlosen bis hin zu lebensbedrohlichen Ursachen.

Wie entsteht Blut Was sind Blutkörperchen

Ab wann gelten die Erythrozyten als zu hoch?

Eine erhöhte Anzahl der roten Blutkörperchen liegt vor, wenn sich die Erythrozyten-Zahl oberhalb des Normwerts befindet. Dieser beträgt bei Frauen zwischen 3,9 und 5,3 Millionen Stück pro Mikroliter Blut. Bei Männern liegt der normale Wert bei 4,3 bis 5,7 Erythrozyten pro Mikroliter Blut. Bereits ab einem Wert von sechs Millionen roten Blutkörperchen pro Mikroliter gilt die Zahl der Erythrozyten als zu hoch.

Normwerte Erklärung Frauen Männer
Erythrozyten Erythrozyten Anzahl von 3,9 bis 5,3 Mio./ µl von 4,3 – 5,7 Mio./ µl
veränderte Ery Werte: Erythrozyten Wert zu hoch    
  Erythrozyten Wert zu niedrig    

Messwerte und Normwerte für die der Erythrozyten Anzahl im Blut

Neben der absoluten Anzahl der Erythrozyten geben auch der Hämoglobinwert und der Hämatokrit eine Auskunft über die roten Blutkörperchen.

Der Hämoglobinwert liegt bei Frauen zwischen 12 und 16 g/dl, bei Männern zwischen 13 und 18 g/dl. Das Verhältnis zwischen Blutzellen und Blutplasma wird durch den Hämatokrit beschrieben. Dieser liegt normalerweise zwischen 37 und 45 Prozent bei Frauen und 43 bis 49 Prozent bei Männern.

Was passiert, wenn die Erythrozyten erhöht sind?

Wenn die Anzahl der Erythrozyten erhöht ist und damit auch der Hämatokrit steigt, bedeutet das, dass verhältnismäßig viele Blutzellen in verhältnismäßig wenig Plasmaflüssigkeit vorhanden sind. Dadurch wird das Blut zähflüssiger. Das Herz muss deshalb stärker pumpen, um das Blut durch die Gefäße fließen zu lassen.

Dadurch kann es zu erhöhtem Blutdruck und den entsprechenden Folgen wie hypertensiver Herzerkrankung oder Gefäßschäden kommen. Eine weitere Folge des visköseren Bluts sind Durchblutungsstörungen und eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Thrombosen. Das passiert, weil sich bei einer Polyglobulie leichter Blutgerinnsel bilden. Insbesondere in Herz und Gehirn ist die Bildung von Blutgerinnseln gefährlich, weil dadurch Herzinfarkte und Schlaganfälle entstehen.

Blutzellen
Blutbestandteile © dpaelchen – Fotolia.com

 

Erythrozyten zu hoch – Symptome

Welche Beschwerden verursacht eine Erhöhung der Erythrozyten?

Wenn die Erythrozyten erhöht sind, werden die nachfolgenden Beschwerden vor allem durch die verstärkte Herzleistung und die Durchblutungsstörungen hervorgerufen. Ein erhöhter Blutdruck kann zu Kopfschmerzen, Schwindel, Luftnot oder Schmerzen in der Brust führen. Ist der Blutdruck dauerhaft erhöht, resultiert irgendwann eine Herzinsuffizienz mit entsprechenden Symptomen. Die Entstehung von Thrombosen kann wie oben beschrieben zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.

Was sind die Ursachen für erhöhte Erythrozyten?

Die Erythrozyten sind erhöht, wenn es zu einer vermehrten Bildung der Zellen im Knochenmark kommt. Das Hormon, das für die Bildung von Erythrozyten sorgt, heißt „Erythropoetin“ oder kurz „Epo“. Es gibt verschiedene Gründe für eine Erhöhung der Erythrozyten:

  • Sauerstoffmangel in der Umgebung, beispielsweise im Hochgebirge
  • Sauerstoffmangel im Körper durch Erkrankungen der Lunge oder des Herzens, aber auch im Rahmen einer Schlafapnoe
  • Vermehrt mit Kohlenmonoxid beladenes Hämoglobin bei Rauchern, was zu erhöhter Ausschüttung von Epo führt
  • Paraneoplastische Syndrome durch Epo-bildende Tumore wie Nierenzellkarzinom, Ovarialkarzinom oder Kleinhirntumore
  • Manche Nierenerkrankungen wie zum Beispiel Zytennieren
  • Erkrankungen des Knochenmarks wie die Polycythaemia vera
  • Exogene Zufuhr von Epo im Rahmen von Doping
  • Medikamente, die die Synthese von Epo stimulieren wie Corticosteroide oder Androgene
  • Pseudopolyglobulie durch Konzentration des Bluts bei Exsikkose

In den meisten Fällen liegt eine sekundäre Polyglobulie vor. Von ihr spricht man, wenn sie nachrangig in Folge eines Sauerstoffmangels im Körper auftritt.

Therapie der Polyglobulie

Grundsätzlich ist zur Therapie bei erhöhten Erythrozyten die Behandlung der Grunderkrankung ausschlaggebend. Eine rein symptomatische Therapie wäre die Volumensubstitution durch intravenöse Flüssigkeitszufuhr. Manche Patienten profitieren auch von einem Aderlass.

Da eine Polyglobulie zu schwerwiegenden Folgen führen kann, sollte bei unklarer Ursache eine weitere Diagnostik erfolgen. Insbesondere Lungenerkrankungen, Herzfehler und Tumore sollten ausgeschlossen werden.

Die Erythrozyten Werte im Blut

Der ERY-Wert bezeichnet die Anzahl der roten Blutkörperchen im Blut. Der Wert ist Teil des großen Blutbildes.Verschiedene Erkrankungen führen zu einem erhöhten oder erniedrigten Wert.

Der ERY-Wert (Erythrozyten)

Erythrozyten transportieren eingeatmeten Sauerstoff aus der Lunge zu den verschiedenen Organen.

Kleines Blutbild Tabelle
Kleines Blutbild Tabelle und Erklärung der Blutwerte + Differentialblutbild

Ursachen für einen zu niedrigen ERY-Wert – Erythrozyten

Ist der ERY-Wert zu niedrig, nennt sich das Blutarmut oder Anämie. Die häufigste Ursacheeiner solchen ist ein Eisenmangel. Eine verminderte Erythrozytenzahl kann des Weiteren ein Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure sein. Das liegt daran, dass diese Baustoffe für die Entstehung von neuen Erythrozyten notwendig sind. Hier ist der Aufbau der roten Blutzellen gestört. Bei einigen erblichen Erkrankungen ist ebenfalls der Aufbau der Erythrozyten nicht intakt.

Es liegt ein genetischer Defekt vor, der den regelrechten Aufbau der roten Blutzellen verhindert. Im Gegensatz dazu findet bei Tumorerkrankungen und Entzündungen ein vermehrter Abbau der roten Blutkörperchen statt, sodass dadurch ein Mangel entsteht.

Ein weiterer Grund für den Verlust von Erythrozyten sind Blutungen. Sie kommen unbemerkt im Magen-Darm-Trakt vor und sind oft erst durch ein Blutbild erkennbar. Ein weiterer möglicher Grund für eine Anämie ist eine Überwässerung. Speichert der Körper zu viel Wasser ein, ist die Konzentration und damit die Erythrozytenzahl pro Volumen vermindert. Symptome, die zu einem erniedrigten ERY-Wert passen sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Blässe.

Gründe für einen zu hohen ERY-Wert Erythrozyten

Erhöhte ERY-Werte entstehen demzufolge auch durch einen Wassermangel, da die Konzentration der roten Blutkörperchen dabei erhöht ist. Weitere Gründe für eine erhöhte Zahl roter Blutkörperchen sind Erkrankungen des blutbildenden Systems. Sie rufen eine übermäßige Produktion von Erythrozyten, meist in Kombination mit anderen Zellreihen des Blutes, hervor.

Außerdem führen Höhenaufenthalte zu einer vermehrten Bildung von roten Blutkörperchen. Unter veränderten Druckverhältnissen in der Höhe braucht der Körper mehr Erythrozyten, um die gleiche Menge an Sauerstoff zu transportieren. Menschen mit chronischer Kohlenmonoxid-Exposition (beispielsweise durch Rauchen oder Shisha-Konsum) zeigen ebenfalls erhöhte Erythrozyten-Werte. Kohlenmonoxid konkurriert mit Sauerstoff, sodass der Körper zusätzlich Erythrozyten bereitstellt, um den nötigen Sauerstoff zu transportieren.

Der ERY-Wert steht im Zusammenhang mit anderen Werten, die ein Labor innerhalb des großen Blutbildes mitbestimmt. So geben das Volumen der Zellen und die Menge an Blutfarbstoff wichtige Hinweise darüber, welche Gründe für eine Änderung der Erythrozytenzahl infrage kommen.

Bei abweichenden ERY-Werten Arzt aufsuchen

Von der Norm abweichende ERY-Werte erfordern immer einen Arztbesuch. Der Mediziner klärt die Ursache ab und therapiert diese entsprechend. Die diagnostische Vorgehensweise ist dabei je nach Beschwerdebild und weiteren Laborwerten verschieden.

Fakten zu erhöhten Erythrozyten Werten

Wann zeigen sich die roten Blutzellen erhöht?

Verändert sich die Zahl der Erythrozyten, auch rote Blutkörperchen genannt, im Blut, liegt in vielen Fällen eine Krankheit vor. Zeigen sich die Erythrozyten erhöht, sprechen die Mediziner von einer Polyglobulie. Die Ursache für dieses Phänomen liegt beispielsweise an verschiedenen Erkrankungen. 

Unter einer Erhöhung der roten Blutkörperchen verstehen die Experten einen Wert von über sechs Millionen rote Blutzellen pro Mikroliter Blut. Zudem präsentieren sich bei starkem Durchfall die Erythrozyten zu hoch.

Sauerstoff-Mangel im Blut erhöhen die Erythrozyten

Durch ein kleines Blutbild erkennen die Ärzte, wie viele Retikulozyten im Blut entstehen. Zeigt sich deren Anzahl hoch, bedeutet dies, dass der Organismus in dem Moment viele rote Blutzellen bildet. Der hohe Erythrozyten-Wert nennt sich in der Fachsprache Polyglobulie. Hierbei zeigen sich die Erythrozyten erhöht, wenn die Patienten an einem Sauerstoff-Mangel leiden. Tritt dieses Defizit ein, bildet der betroffene Körper das Hormon Erythropoetin.

Es besitzt die Aufgabe, den fehlenden Sauerstoff auszugleichen. Entdecken die Mediziner das Hormon, diagnostizieren sie einen hohen Erythrozyten-Wert. Dieser entsteht beispielsweise bei Herz- und Lungenkrankheiten. Bei diesen Erkrankungen verschlechtert sich die Versorgung mit Sauerstoff innerhalb des Organismus. Um die Organe trotzdem mit genügend Sauerstoff zu versorgen, bildet der Körper mehr rote Blutzellen.

Leidet der Patient unter einer Pseudo-Polyglobulie, steigt die Anzahl der roten Blutkörperchen ausschließlich prozentual an. Dies geschieht bei Flüssigkeitsverlusten. Der menschliche Körper verliert viel Flüssigkeit, wenn der Betroffene an Durchfall oder starkem Erbrechen leidet. Auch bei einer Lungenkrankheit zeigt sich die Zahl der Erythrozyten zu hoch.

Der Sauerstoffmangel resultiert in einigen Fällen aus natürlichen Umständen. Bergsteiger leiden an einem erhöhten Wert der Erythrozyten, wenn sie sich längere Zeit in dem Hochgebirge befinden. Hierbei entsteht eine Vermehrung der roten Blutzellen, die unter dem Namen „Höhenkrankheit“ bekannt ist.

Das Blutbild weist auf den hohen Erythrozyten-Wert hin

Um die erhöhte Zahl der roten Blutkörperchen zu erkennen, kontrollieren die Mediziner das kleine Blutbild. Hierbei achten die Ärzte auf folgende Werte:

  • das Plasmavolumen,
  • die Zahl der roten Blutzellen,
  • das Hämatokrit,
  • das Hämoglobin
  • und den Sauerstoff-Partialdruck (pO2).

Das Plasmavolumen zeigt sich bei einer erhöhten Anzahl der roten Blutzellen verringert. Dagegen steigen die Werte des Hämatokrits und des Hämoglobins. Zeigen sich die Erythrozyten erhöht, vermindert sich der Sauerstoff-Partialdruck. Erkennen die Mediziner eine absolute Polyglobulie, versuchen sie, die verantwortliche Grund-Erkrankung abzuklären. Die notwendige Blutuntersuchung nehmen sie bei Verdacht auf verschiedene Krankheiten vor. Zu ihnen zählen beispielsweise:

  • Nieren-Erkrankungen,
  • innere Blutungen,
  • starke äußere Blutungen,
  • ein Mangel an Vitaminen
  • sowie der Mangel an Sauerstoff.

Leiden die Patienten an einem stark erhöhten Erythrozyten-Wert, nehmen die Ärzte einen „Aderlass“ vor. Dabei entnehmen sie dem Betroffenen 300 bis 500 Milliliter Blut. In einigen Fällen regenerieren sich die roten Blutzellen selbstständig, sodass sich ihr Wert von allein reguliert. Geschieht das nicht, erfolgt eine umfangreiche Untersuchung der Ursache für den erhöhten Erythrozyten-Wert.

Starke Polyglobulie entsteht bei einer Polycythaemia vera

Die absolute Polyglobulie resultiert aus einer bestimmten Erkrankung. Diese nennt sich Polycythaemia vera. Bei ihr erhöhen sich die Werte aller Blutzellen. Das bedeutet: Die roten Blutzellen steigen im gleichen Fall an wie die weißen Blutzellen und die Blutplättchen. Die Ärzte behandeln diese Störung ausschließlich symptomatisch. Hier kommt bei der angestiegenen Anzahl der roten Blutkörperchen erneut der Aderlass zum Einsatz.

Was sind erhöhte Erythrozyten Werte?

Der gegenteilige Fall von niedriegen Erythrozyten, der zu hohen Anzahl an roten Blutkörperchen ist für den Körper und dessen Gesundheit keinesfalls förderlich.In einem solchen Fall gilt es zuweilen gesundheitliche Schwierigkeiten zu erkennen im Bereich der Lungen, der Nieren und des Herzens.

Durch die zu hohe Anzahl der roten Blutkörperchen sind die Erythrozyten Werte zu hoch und in diesem Falle die direkten Erythrozyten Auswirkungen darin zu erkennen, dass das Blut des betroffenen Patienten dickflüssiger wird, da die festen Bestandteile gegenüber der Flüssigkeit im Blut zunehmen und diese Reaktion initiieren.

Sind die Erythrozyten zu hoch kann als erste direkte Auswirkung und Folge einer solchen Erkrankung beispielsweise ebenfalls eine Kurzatmigkeit bestehen, jedoch auch in einem Brennen der Lunge bei körperlicher Betätigung im normalen Verhältnis.

Als direkte Folge der Erythrozyten Auswirkungen gilt es mit dem Arzt eine Behandlung anzugehen, um dauerhafte Schädigungen der Organe zu vermeiden. Zugleich kann durchaus durch das dickflüssigere Blut die Gefahr für einen Herzinfarkt deutlich ansteigen, da unter Umständen eine Verstopfung der Blutgefäße damit einhergehen kann.

Wenn die Erythrozyten zu hoch wird das in der Regel in einem Urintest nachgewiesen. Diese Werte sollten vom Arzt im Auge behalten werden.

Ursachen für eine Erniedrigung beziehungsweise Erhöhung des Ery-Wertes

Häufige Gründe für eine Erniedrigung:

  • Mangel an Eisen, Vitamin B12, Folsäure
  • genetische Defekte
  • Entzündungen oder Tumore
  • Blutungen
  • Überwässerung

Häufige Gründe für eine Erhöhung:

  • Unterwässerung
  • Erkrankungen des blutbildenden Systems
  • Höhenaufenthalte
  • Kohlenmonoxid-Exposition.

Quellen und Literatur:
Gerd Herold, Innere Medizin 2019
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