Wo sitzt die Leber im menschlichen Körper

Dieser Artikel ist nach aktuellem wissenschaftlichen Stand, ärztlicher Fachliteratur und medizinischen Leitlinien verfasst und von Medizinern geprüft. → Quellen anschauen

Die Leber zählt zu unseren größten Organen und ist als Anhangsdrüse des Magen-Darm-Traktes für Entgiftung, Produktion und Speicherung zahlreicher Substanzen zuständig. Mit ihren 1.500 Gramm liegt sie größtenteils im rechten Oberbauch unterhalb des Zwerchfells und hinter dem Rippenbogen. Erfahren Sie hier genaueres über den Sitz der Leber im Bauchraum.

Sonographie Ultraschall Untersuchung
Sonographie der Leber Diagnostik beim Arzt, Copyright: cucurudza, Bigstockphoto

Wo sitzt die Leber – rechts oder links?

Die Leber ist eine drei Pfund schwere Anhangsdrüse des Darms, die zu einem Viertel im linken und zu drei Vierteln im rechten Oberbauch direkt unterhalb des Zwerchfells und oberhalb des Darmes sitzt und sich mit jedem Atemzug mitbewegt.

Wissenswertes zur Leber

Die Leber ist unser größtes Stoffwechselorgan. Beim Erwachsenen hat sie ein Gewicht von 1,5 bis 2 Kilogramm, ein rotbraunes Aussehen und eine spiegelglatte Oberfläche. Beim Mann ist sie in der Regel etwas größer als bei der Frau.

Sie besteht aus einem gleichförmigen Parenchymgewebe, das von Gallengängen und Blutgefäßen durchzogen wird und aus Leberzellen (Hepatozyten) gebildet wird. Dieses Gewebe ist sehr weich, sodass die Leber von außen vom Arzt nur relativ schwer ertastet werden kann. Außen herum schützt eine Organkapsel aus derbem Bindegewebe das empfindliche Gewebe, die Leberkapsel (Capsula fibrosa).

Ihr Anteil am Körpergewicht ändert sich mit dem Lebensalter – nimmt sie beim Säugling noch rund 1/20 der Körpermasse in Anspruch, sind es beim Erwachsenen nur noch 1/50. Vor der Geburt ist der Anteil noch höher; in der Fötalzeit ist sie das erste Organ der Blutbildung und wiegt 1/10 des Ungeborenen.

Im Erwachsenenalter sind ihre wichtigsten Funktionen Synthese, Speicherung und Abbau von verschiedenen Substanzen. Unter anderem baut sie Eiweiße zu Harnstoff ab, bildet und speichert Glykogen aus Kohlenhydraten und wandelt Fettsäuren zu Galle um.

Das Wichtigste auf einen Blick!

  1. Die Leber ist unsere größte Drüse und wiegt um die drei Pfund. Sie sitzt größtenteils im rechten Oberbauch und reicht bis auf die linke Seite hinüber.
  2. Die obere, konvexe Seite ist dem Zwerchfell zugewandt, mit dem die Leber fest verwachsen ist.
  3. Auf der unteren, konkaven Seite liegt sie den Baucheingeweiden auf. Eindrücke hinterlassen hier Darm, Niere, Nebenniere, Magen und Speiseröhre.
  4. Von der Bauchwand aus betrachtet erstreckt sie sich von der fünften Rippe knapp unterhalb der Brustwarze bis zur zehnten Rippe rechts und zur siebten Rippe links.
  5. Anatomisch unterteilt man sie in vier Lappen und funktionell nach dem Verlauf von Blutgefäßen und Gallengängen in acht Segmente.

Leber Aufbau und Funktionen

Leber Anatomie

Schaut man sich eine Leber an, hat diese ein keilförmiges Aussehen und zwei große Seiten: eine konvexe Zwerchfellseite (Facies diaphragmatica), die direkt unter dem Zwerchfell liegt, und eine Eingeweideseite (Facies visceralis), unter der die Darmwindungen verlaufen. Beide sind spiegelglatt und sorgen für freie Verschieblichkeit.

Diese ist nötig, weil die Leber auf der Oberseite mit dem Zwerchfell fest verwachsen ist. Für die weitere Verankerung sorgen zahlreiche Bänder (Ligamente). Eine kleine Delle in der Oberfläche nennt man Herzabdruck (Impressio cardiaca) – unmittelbar darüber ist das Zwerchfell mit dem Perikard des Herzens verbunden, das so eine Beule in der Leber hinterlässt.

Betrachtet man die Eingeweideseite, so ist diese H-förmig und unterteilt die Leber in vier Lappen:

  • linken Leberlappen (Lobus dexter)
  • rechten Leberlappen (Lobus sinister)
  • Quadratlappen (Lobus quadratus)
  • geschwänzten Lappen (Lobus caudatus).

In der Mitte des H liegt die Leberpforte (Porta hepatis), durch die Blutgefäße (Leberarterie, Arteria hepatica propria und Pfortader, Vena portae), Lymphgefäße, Nerven und Gallengänge (Lebergallengang, Ductus hepaticus communis) verlaufen.

Funktionell unterteilt man die vier Leberlappen in acht Lebersegmente. Diese Binnengliederung erfolgt nach dem Verlauf der Pfortader, Leberarterie und Lebergallengangs. Diese Unterteilung ist vor allem für Chirurgen wichtig, die sich bei Operationen an den Verläufen von Blutgefäßen und Gallengängen orientieren müssen. Da die Segmentgrenzen von Patient zu Patient sehr unterschiedlich verlaufen, muss man sich an den kleinen Lebervenen (Vv. hepaticae) oder an einem Röntgenbild mit Kontrastmittel orientieren.

Organe unter der rechten Rippe

An welche Organe grenzt die Leber an?

Abgesehen von der prominenten großen und konvexen Zwerchfellseite mit ihrer kleinen Herzdelle finden sich vor allem auf der Eingeweideseite zahlreiche Eindrücke (Impressionen), die durch den Druck von Baucheingeweiden in das weiche Leberparenchym entstehen. Nach diesen Organen unterscheidet man

  • Impressio colica des Dickdarms (Colon)
  • Impressio duodenalis des Zwölffingerdarms (Duodenum)
  • Impressio gastrica des Magen (Gaster)
  • Impressio oesophagea der Speiseröhre (Ösophagus)
  • Impressio renalis der rechten Niere (Ren)
  • Impressio suprarenalis der rechten Nebenniere (Glandula suprarenalis).

Wo sitzt die Leber von außen betrachtet?

Wo genau die Leber sitzt, hängt von der Körperlage und vom Zwerchfellstand mit Ein- und Ausatmen ab. Projiiziert man die Leber auf die Bauchwand, so reicht sie von der linken fünften Rippe (bei Männern etwas unterhalb der Brustwarze) rechts bis zur zehnten und links bis zur siebten Rippe. Der untere Anteil des linken Leberlappens liegt direkt der Bauchwand an.

Schmerzen im Unterbauch rechts

Quellen, Links und weiterführende Literatur

  1. Alfred Benninghoff, Detlev Drenckhahn: Anatomie, Makroskopische Anatomie, Embryologie und Histologie des Menschen. Band 1: Zelle, Gewebe, Entwicklung, Skelett- und Muskelsystem, Atemsystem, Verdauungssystem, Harn- und Genitalsystem. 17. Auflage. München 2008: Urban & Fischer/Elsevier-Verlag. ISBN-10: 9783437423420.
  2. Gerd Herold: Innere Medizin. Köln: G. Herold Verlag (2019). ISBN-10: 3981466063
  3. Wolfgang Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Stuttgart: Springer-Verlag (2012). ISBN-10: 3642331076.