Brustschmerzen bei Herzinfarkt – Warnsignale beachten

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Symptome von Bruststechen und Brustschmerzen bei Herzinfarkt

Ein sehr plötzlich auftretendes Bruststechen, vernichtender Brustschmerz, der mit einem extremen Druckgefühl verbunden ist, ist in einer Vielzahl der Fälle ein Anzeichen für einen Herzinfarkt und in jedem Fall ein ausreichender, bzw. zwingender Grund, sofort einen Notarzt zu alarmieren. Bei manche Patienten – insbesondere bei Frauen – äußert sich die Attacke jedoch nicht in der typischen Symptom-Trias, zu der die Brustschmerzen gehören, sondern vielmehr alleine in den oft milder erscheinenden und nicht so bedrohlichen Symptomen. Im Folgenden soll erkundet werden, wie ein Herzinfarkt mit oder ohne Brustschmerzen möglichst rasch erkannt werden kann.

Brustschmerzen bei Herzinfarkt
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Der stumme Infarkt – ohne Brustschmerzen

Vor besondere Probleme stellt einen gerade jene Form des Infarktes, die sich nicht in der typischen Form präsentiert, sondern eher unspezifisch und bei der weder Ärzte noch Patienten den Ernst der Lage sofort zu erkennen vermögen.

Dieser Infarkt wird auch stummer Infarkt genannt und er präsentiert sich zwar plötzlich auftretendes und teilweise über Wochen bis Monate andauerndes Gefühl der Müdigkeit und der belastungsabhängigen Atemschwäche.

Es muss weiterhin angemerkt werden, dass ein Herzinfarkt insbesondere bei Frauen häufig nicht rechtzeitig erkannt wird, da Brustschmerzen bei Herzinfarkt hier eben nicht das typische Symptom sind. Studien haben gezeigt, dass sich bei Frauen Infarkte eher an der Herzhinterwand abspielen, was eine Ursache für das häufige Fehlen des Signals „Brustschmerz“ sein kann.

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Die Geschlechtermedizin und der Eva-Infarkt

Auf der Grundlage der Problematik der schwereren Erkennbarkeit eines Infarktes bei Frauen wurde sogar ein spezifischer Begriff für den weiblichen Infarkt geprägt: Der sogenannte Eva-Infarkt beschreibt diese eher unklare Form einer Herzattacke. Auf der anderen Seite können heftige Brustschmerzen auch auf eine ganze Reihe anderer Ursachen hinweisen. Allerdings verweisen plötzlich auftretende heftige Schmerzen in der Brust eigentlich immer auf eine Akutlage – ganz gleich, welche Ursache ihnen zugrundeliegt.

Brustschmerzen bei Herzinfarkt werden selbstverständlich fast immer von weiteren Symptomen begleitet. Als typische Symptom-Trias nennt zum Beispiel die deutsche Herzstziftung „Starke Schmerzen“, „Massives Engegefühl“ und „Heftiges Brennen„. Die genannten starken Schmerzen sind Brustschmerzen, die jedoch sehr häufig in andere Körperregionen ausstrahlen, also etwa in den linken Arm, in den Oberbauch oder sogar in den Kieferbereich (was mit dem Verlauf des Nervs Vagus in Verbindung steht).

 

Symptom-Trias und Brustschmerzen

Neben der hier genannten Symptom-Trias zu der auch die ausstrahlenden Brustschmerzen bei Herzinfarkt gehören, kommt eine Anzahl weitere Symptome, die sich – wie bereits angedeutet – auch als Primärsymptome darstellen können. Zu diesen unspezifischeren Symptomen gehören: Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, aber auch extreme Gefühle der Panik oder der Vernichtung, Blässe und Kaltschweißigkeit Treten mehrere dieser Symptome zeitgleich auf, ist von einem Herzinfarkt auszugehen.

Hinter akut auftretenden Brustschmerzen können – wie bereits erwähnt – viele andere Ursachen stecken. Eine Lungenembolie zeigt sich ebenfalls durch Brustschmerzen und Atemnot.

Differentialdiagnostisch kann hier die Anamnese einer vorangegangenen tiefen Beinvenenthrombose hilfreich sein. Akute Schmerzen in der Brust können ebenso auf die lebensbedrohliche Situation einer Aortendissektion hinweisen, die eine sofortige lebenserhaltende Operation erfordert. Zu den harmloseren Ursachen von akuten Schmerzen im Bereich der Brust gehört beispielsweise das Sodbrennen oder eine Reizung der Schleimhäute.

Insbesondere bei Patienten, die eine Vielzahl von Tabletten einnehmen und diese ohne Zugabe von ausreichend Wasser herunterschlucken, kann eine Reizung der Schleimhaut zu dieser Art von Schmerzen führen. Probleme der Wirbelsäule, wie etwa ein Bandscheibenvorfall, kann je nach Lage der Problematik ebenfalls zu der genannten Symptomatik führen. Oft sind akut auftretende Schmerzen im Brustbereich auch das Frühsymptom einer beginnenden Gürtelrose-Erkrankung.

 

Regelmäßige Kontrolle und gesunder Lebenswandel

Brustschmerzen bei Herzinfarkt sind ein Akutsymptom der Erkrankung. Obwohl ein Infarkt sehr plötzlich aufzutreten scheint, hat er häufig eine lange Vorgeschichte in Form einer koronaren Herzerkrankung, die eine typische Zivilisationskrankheit ist und als Folge einer zu fettreichen Ernährung bei einem Bewegungsmangel zu einem Infarkt führen kann. IN den Industrienationen ist der Herzinfarkt daher neben anderen schweren Erkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems immer noch eine der häufigsten Todesursachen. Die Arterienverkalkung selber, die die Ursache des Infarktes bildet ist eine sehr stille und langsam voranschreitende Krankheit und auch ein über längere Zeiträume bestehender erhöhter Blutdruck wird von den Patienten häufig nicht als Problem oder Erkrankung wahrgenommen.

Es ist daher zwingend notwendig, dass Blutfettwerte, Blutdruck und ähnliche Parameter insbesondere bei älteren Patienten regelmäßig kontrolliert werden.
Bei regelmäßiger Kontrolle, einer Ernährungsumstellung und einem Lebenswandel mit wenig Stress, bzw. ausreichend Bewegung, lassen sich Risikofaktoren durchaus verringern oder ausschalten.

Doch man darf sich nicht täuschen lassen: auch jüngere Patienten können Herzinfarkte erleiden; bekannt ist hier der Infarkt bei Menschen mit einer angeborenen Störung des Cholesterinstoffwechsels oder der sogenannte Manager-Infarkt, der bei erheblichem beruflichem Stress auftreten kann. Brustschmerzen, die akut und in Verbindung mit weiteren bedrohlichen Symptomen auftreten bedürfen also auch bei wesentlich jüngeren Patienten der sofortigen Abklärung.

 

Schnelle Diagnose und Vermeidung bleibender Schäden

Der bereits erwähnte stumme Infarkt, bei dem das Symptom Brustschmerzen bei Herzinfarkt regelmäßig ausbleibt ist insbesondere bei Diabetes-Patienten eine häufige Verlaufsform eines Infarktes. Da dieser nicht besonders bedrohlich „daherkommt“, wird die Situation unterschätzt. Meistens suchen die entsprechenden Patienten erst nach einem Wochen oder Monate andauernden extremen Gefühl von Schwäche und Müdigkeit oder bei auftreten einer belastungsabhängigen Atemnot einen Arzt auf. Hier ist eine ausreichende Information über verschiedene Kanäle zwingend notwendig, da ein stummer, nicht erkannter Infarkt regelmäßig zu irreparablen Schäden des Herzens führt.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich also sagen, das Brustschmerzen bei Herzinfarkt ein sehr signifikantes Symptom darstellen, das aber durchaus nicht immer auftreten muss und für das es auch eine Reihe anderer Erklärungen geben kann. Ganz allgemein ist jedoch ein akut auftretender heftiger Brustschmerz immer Ausdruck eines möglichen Notfalles und man sollte definitiv die Hilfe eines Notarztes in Anspruch nehmen, selbst wenn es sich um einen jüngeren Patienten handelt, oder auch wenn die Beschwerden sich schnell wieder zurückbilden.

 

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