Kardiologe » Aufgaben und Untersuchungen

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Wissen zum Facharzt: Der Herzdoktor

Sind wir krank, führt uns unser erster Weg meist zum Hausarzt. Im Idealfall kennt der Patient seinen Hausarzt schon viele Jahre und fühlt sich hier gut aufgehoben. Wenn der Hausarzt allerdings nicht weiter kommt, steht eine Überweisung zum Facharzt an.

Auf dem Überweisungsschein steht neben der Verdachtsdiagnose oder der erforderlichen Untersuchung dann keine Adresse oder Telefonnummer, sondern die Fachbezeichung des spezialisierten Mediziners. „Facharzt für Kardiologie“ ist hier eine Bezeichnung. Doch was ist eine Kardiologie überhaupt?

Was macht ein Kardiologe
Herzkatheter-Untersuchungen gehören zur Kardiologie

Welche Untersuchungen nimmt er vor und was macht der Kardiologe besser oder genauer als der eigene Hausarzt?

Womit befasst sich die Kardiologie?

 

Was ist eine Kardiologie?

Die Kardiologie ist ein Teilbereich der inneren Medizin. Sie befasst sich mit Herz-Kreislauferkrankungen. Allgemein gesprochen ist Kardiologie die Lehre des Herzen. Kardiologen sind demnach Fachärzte für das Herz-Kreislaufsystems unseres Körpers.

Inhalt der Facharztausbildung sind neben dem Studium des Herz-Kreislauf-Systems und der Anatomie des Herzens auch seine Funktion im Organismus, Herzerkrankungen, deren Auswirkungen und Behandlung. Eine weitere fachliche Spezifizierung ist die Kinder-Kardiologie.

Eine Kardiologie ist eine Fachstation oder Fachabteilung in einem Krankenhaus, in der Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen behandelt werden.

Mit einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall, einer komplizierten Herzmuskelentzündung oder wenn man einen Herzschrittmacher benötigt, ist ein Aufenthalt auf einer kardiologischen Station in einem Krankenhaus notwendig.

Viele Untersuchungen, die der Vorsorge, Nachsorge oder diagnostischen Zwecken dienen, werden heute ambulant in spezialisierten, kardiologischen Praxen durchgeführt.

Es ist hierbei nicht ungewöhnlich, wenn sich spezialisierte, kardiologische Praxen mit einer großen kardiologischen Abteilung eines Krankenhauses zusammenschließen um ihre Patienten sowohl stationär als auch ambulant optimal zu betreuen.

Ein gutes Beispiel ist hierfür das Herzzentrum Bremen am Klinikum Links der Weser mit insgesamt 6 ambulanten, kardiologischen Praxisstandorten.

Aufgaben und Untersuchungen

Um sich Facharzt für Kardiologie oder Kardiologe nennen zu dürfen, müssen Ärzte im deutschsprachigen Raum eine eine spezielle Weiterbildung erworben haben. Für diese Weiterbildung muss der Mediziner bereits Facharzt für innere Medizin sein.

Was ist ein Kardiologe

Die Facharztbezeichnung ist standesrechtlich geschützt. Während in den 60er Jahren kardiologische Abteilungen fast ausschließlich an Universitätskliniken zu finden waren, sind heute nahezu flächendeckend kardiologische Stationen in Krankenhäusern und kardiologische Facharztpraxen zu finden.

Doch was macht der Kardiologe mit einem Patienten, der in seiner Praxis vorstellig wird? Kardiologen behandeln und untersuchen das Herz sowie die großen, umliegenden Gefäße. Häufige Krankheitsbilder, die einen Patienten zum Kardiologen führen sind koronare Herzerkrankungen wie Herzinfarkt oder Erkrankungen der Herzkranzgefäße.

Auch Patienten mit Herzklappenerkrankungen oder Herzmuskelentzündungen und Herzrythmusstörungen werden von einem Kardiologen behandelt.

Kardiologie am Asklepios Klinikum Harburg: Einblick in den Arbeitsalltag | Asklepios

Überweisung zum Facharzt

Viele Patienten mit einer Überweisung zum Facharzt für Kardiologie stellen sich sicher die Frage: Was macht der Kardiologe am Patienten? Wichtige diagnostische Instrumente sind vorerst das ausführliche Arztgespräch zu Beschwerden und Vorbefunden, aber auch zu familiären Belastungen und Erkrankungen.

Daraufhin folgt die ärztliche Untersuchung des Patienten. Spezielle technische Untersuchungen wie ein Belastungs- oder 24-Stunden-EKG ergeben sich aus den Ergebnissen der zuvor durchgeführten Untersuchung und des Gesprächs.

Moderne Untersuchungsmethoden versprechen einerseits eine frühzeitige Diagnosestellung, bevor schlimmere Erkrankungen ausbrechen, wie zum Beispiel ein lebensbedrohlicher Herzinfarkt. Andererseits sind diese Untersuchungsmethoden auch sehr schonend für den Patienten, da sie oftmals nicht-invasive Untersuchungen sind. Das Risiko für den Patienten ist daher kaum bis gar nicht gegeben.

Nicht-invasive Untersuchungen, die ein Kardiologe bei Bedarf durchführt sind unter anderem:

  • das Elektrokardiogramm (EKG)
  • der Herzultraschall
  • die Kernspintomografie des Herzens

Manchmal muss aber auch der Kardiologe in den Patienten hineinschauen, hierfür werden bevorzugt minimal-invasive Untersuchungsmethoden angewendet, wie zum Beispiel:

  • Eingriffe mit der Schlüssellochtechnik (Endoskopie)
  • Herzkatheter-Untersuchungen

Diese Eingriffe passieren meist ambulant in einem Krankenhaus mit einer kardiologischen Abteilung oder in einer spezialisierten kardiologischen Praxis.

Der vom Hausarzt empfohlene Besuch beim Kardiologen ist vorerst kein Grund zur Panik. Hier werden lediglich weiterführende Untersuchungen gemacht, die der Hausarzt nicht anbietet oder gern an spezialisierte Facharztkollegen abgibt.

In dringenden Fällen, die eine rasche Diagnostik notwendig machen, ist der Hausarzt meist bei der Terminfindung behilflich oder überweist den Patienten direkt in ein Krankenhaus.
Patienten mit einer Bluthochdruckerkrankung wird empfohlen, regelmäßig beim Kardiologen vorstellig zu werden. Hierzu berät auch der Hausarzt.

Quelle und Literatur:

  • Veronika Sagmeister (Autorin): „BASIC Kardiologie“, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, März 2019
  • Ralph Haberl, Tom Giesler, Sylvia Haas, Andreas Ruß (Autoren): „Kardiologie pocket“, Börm Bruckmeier-Verlag, Mai 2019