Kann man nach dem Herzinfarkt fliegen?

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Urlaub und Flugreisen nach Herzinfarkt, das müssen Sie beachten:

Ein Herzinfarkt ist ein einschneidendes Erlebnis. Viele Betroffene haben danach das Gefühl, das sich nun Ihr ganzes Leben ändern muss. Ist der erste Schock überwunden und die Krankheit vorerst ausgestanden ist es beruhigend wenn die Betroffenen in den Alltag zurückfinden. Dazu gehören auch Urlaubsreisen, um einen erneuten Herzinfarkt zu vermeiden zeigen wir was Sie nach einem Herzinfarkt beim fliegen mit dem Flugzeug beachten sollten.

Flugreisen nach Herzinfarkt,

Sind die Folgen eines Herzinfarktes überwunden, wünschen sich Betroffene meist einen möglichst normalen Alltag. Wieso also nicht in den Urlaub fliegen und sich gemeinsam mit den Liebsten von diesem großen Schrecken erholen? Vielleicht war der langersehnte Urlaub auch schon gebucht, bevor die Schreckensdiagnose gestellt wurde. Doch ist es ratsam, nach einem Herzinfarkt zu fliegen?

Nach Herzinfarkt fliegen – Faktenblock:

  • Nach einem Herzinfarkt können Betroffene nach sorgfältiger Rücksprache mit dem behandelnden Arzt in vielen Fällen bereits nach drei Wochen wieder eine Flugreise antreten.
  • Nach einem Herzinfarkt sollte auf das individuelle Thromboserisiko eingegangen werden. Kompressionsstrümpfe, ausreichend Bewegung während des Fluges und das Spritzen von Heparin nach Rücksprache mit dem Arzt können sinnvoll sein.
  • Medikamente sollten in zweifacher Menge eingepackt werden, um eine lückenlose Versorgung sowohl im Handgepäck als auch im Reisekoffer sicherzustellen. Die zweifache Menge schützt auch vor Versorgungsengpässen falls ein Gepäckstück abhanden kommt.
  • Die Einnahme der Medikamente sollten sich nach tatsächlich vergangenen Zeitstunden richten. Dies ist gerade in Bezug auf mögliche Zeitverschiebung sehr wichtig.
  • Betroffene sollten sich selbst hinterfragen, ob sie der Belastung der Flugreise gewachsen sind

Ab wann darf man nach einem Herzinfarkt wieder fliegen?

Eine Reise vermittelt ein unbeschwertes Lebensgefühl. Die neuen Eindrücke fremder Länder und Kulturen oder die warme Sommersonne der südlichen Länder kann negative Erinnerungen mit positiven überschreiben. Der Tapetenwechsel kann helfen, den Genesungsprozess erheblich voranzutreiben, indem Betroffene Abstand von dem Erlebten erlangen.

Eine Flugreise sollte gerade nach einer schweren Erkrankung wie einem Herzinfarkt mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Die Reise sollte gründlich vorbereitet sein und Betroffene sollten die medizinischen Ratschläge in jedem Fall ernst nehmen und beachten. Abhängig vom Befund und der Schwere des Herzinfarktes ist es vielen Betroffenen bereits nach drei Wochen aus ärztlicher Sicht gestattet, eine Flugreise anzutreten.

Wurde auf Grund des Herzinfarktes ein operatives Eingreifen notwendig, sollten Betroffene mindestens sechs Wochen warten, ehe sie ein Flugzeug betreten. In anderen Fällen kann es jedoch ratsam sein, bis zu einem halben Jahr auf eine Flugreise zu verzichten.

Was sollten Betroffene nach einem Herzinfarkt beachten, bevor sie eine Flugreise antreten?
Eine Flugreise ist für den Körper eine Belastung. Durch die Reisehöhe ist der Organismus einer erhöhten Strahlung ausgesetzt und erfährt mehr Stress. Daher sollten sich Betroffene nach einem Herzinfarkt selbst hinterfragen, wie fit sie sind, bevor sie nach einem Herzinfarkt fliegen.

Fragen, die helfen, zu beurteilen, ob man selbst fit genug für eine Flugreise ist, können sein:

  1. Kann ich 100 Watt auf dem Fahrradergometer problemlos bewältigen?
  2. Kann ich problemlos einige Treppen steigen und mehr als 30 Minuten spazieren gehen, ohne Atemnot zu bekommen?
  3. Habe ich seit dem Herzinfarkt nicht mehr an plötzlichem Schwindel oder akut auftretender, kurzer Bewusstlosigkeit gelitten?
  4. Macht es mir keine Angst, in einem Flugzeug über der Erde im Notfall auf ärztliche Hilfe zu warten?

Können Betroffene diese Fragen zu ihren Gunsten beantworten, steht der Flugreise nach einem Herzinfarkt nur noch die ärztlich bestätigte Flugtauglichkeit im Wege.

Nach Herzinfarkt fliegen – Tipps für Herzinfarkt-Betroffene bei Flugreisen

Hat auch der Arzt keine medizinischen Einwände, sollten Betroffene dennoch einige Dinge beachten:

  • Langstreckenflüge sollten nur bei einer guten Belastbarkeit angetreten werden
  • Nach einem Herzinfarkt sollten Kompressionsstrümpfe bei Flugreisen getragen werden, um das Thromboserisiko zu senken. Auch mehrfaches Aufstehen und Gehen im Gang ist hierfür hilfreich. Betroffene sollten mit dem Arzt Rücksprache halten, ob das Spritzen von Heparin für die Flugreise sinnvoll ist.
  • Während des Fluges sollten Betroffene viel trinken. Die Wahl des Getränks sollte hier Wasser sein. Auf alkoholische Getränke sollten Flugreisende nach einem Herzinfarkt gänzlich verzichten.
  • Benötigte Medikamente sollten in zweifacher Menge mitgeführt werden: Einmal im Reisekoffer und einmal im Handgepäck. So können auch bei Kofferverlust oder Verlust des Handgepäcks keine Engpässe entstehen.

Nach Herzinfarkt fliegen – Im Urlaubsland angekommen

Eine umfassende Reisevorbereitung gerade nach einer schweren Erkrankung wie einem Herzinfarkt reduziert Stress und sorgt schnell für Erholung. Betroffene sollten den Erholungsurlaub beim Wort nehmen und nach einem Herzinfarkt Extreme meiden. Hierzu zählen:

  • Urlaubsorte mit extremer Hitze oder Kälte sowie ungewohnt hoher Luftfeuchtigkeit (tropisches Klima)
  • Aufenthalte in größeren Höhen ab 2000 Metern
  • lange Autofahrten am Urlaubsort
  • schweres Gepäck bei ausgedehnten Wanderungen
  • Extremsportarten wie Tauchen, Klettern oder Fallschirmspringen

Gerade wenn ein Land zum ersten Mal bereist wird und nicht klar ist, wie der Organismus im gesunden Zustand auf die klimatischen Bedingungen reagiert, sollte das Urlaubsziel nochmal überdacht werden.

Medikamente sollten zu gewohnten Zeiten eingenommen werden. Bei Zeitverschiebungen oder auf längeren Flugreisen zählen die tatsächlich vergangenen Stunden, um die dauerhafte Wirkung zu gewährleisten.

Gerade Gerinnungshemmer wie Marcumar verändern ihre Wirkung bereits bei geringen Schwankungen. Hierzu zählen auch andere klimatische Bedingungen und außergewöhnliche Ernährung im Urlaubsland. Die Gerinnung sollte daher etwas häufiger kontrolliert werden, als zuhause.

Betroffene sollten nach einem Herzinfarkt auf eine ausreichende Reisekrankenversicherung achten, die bei auch trotz bekannter Diagnose greift. Allein das Gefühl, einmal mehr zu Arzt gehen zu können, kann für eine höhere Erholungsqualität sorgen.

Auch die beste Versicherung ist machtlos, wenn es im Urlaubsland keine ausreichende, medizinische Versorgung gibt. Ein romantischer Inselurlaub auf den Malediven ohne qualifiziertes Krankenhaus in der Nähe sollte nach einem Herzinfarkt daher auch überdacht werden.

Nach Herzinfarkt fliegen – Unser Fazit:

Fühlen Betroffene sich nach einem Herzinfarkt fit genug, sind gut vorbereitet und gibt der behandelnde Arzt sein „ok“ steht einem Urlaub nichts im Wege.