Monozyten im Blut

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Entstehung und Aufgaben

Monozyten sind weiße Blutkörperchen, sie gehören zu den Blutzellen und sind wichtiger Bestandteil unseres Immunsystems. Alle weißen Blutkörperchen werden auch Leukozyten genannt und unterteilen sich in Monozyten, Granylozyten und Lymphozyten.

Insgesamt vier bis zehn Prozent der Leukozyten sind Monozyten. Somit ist diese Zellunterart nur sehr gering im gesamten Blut vorhanden. Diese speziellen weißen Blutkörperchen sind wichtiger Bestandteil unseres Immunsystems und auch als Fresszellen bekannt. Fresszellen beseitigen körperfremde Stoffe wie Krankheitserreger oder Parasiten indem sie sie bildlich gesprochen auffressen.

Monozyten im Blut Blutwerte

Faktenblock

  • Monozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen und werden umgangssprachlich auch als Fresszellen bezeichnet
  • Fertig ausgereifte Fresszellen nennt man Makrophagen. Erst Makrophagen haben die für diese Blutzellen bekannte Eigenschaft des „Auffressens“ von Krankheitserregern und anderen körperfremden Stoffen.
  • Sind zu viele oder zu wenig Monozyten im Blut vorhanden kann dies eine harmlose oder schwerwiegende Ursache haben. Daher gehört ein von der Norm abweichender Wert auf jeden Fall abgeklärt.
  • Fresszellen können in ihrer Anzahl sehr schwanken: Tageszeit, Alter und Saison können Einfluss auf ihre Anzahl im Blut haben
  • Monozyten sind generell sehr gering in ihrer Anzahl. Ein „zu wenig“ dieser Zellen festzustellen ist äußerst schwierig. Meist sind dann alle weißen Blutkörperchen, unabhängig von ihrer Zellunterart, von einem „zu wenig“ betroffen.

 

Wie entstehen Monozyten

Monozyten sind Bestandteil der weißen Blutkörperchen, den sogenannten Leukozyten. Daher sind sie maßgeblich an der Abwehr von Krankheitserregern und Parasiten beteiligt. Sie werden im Knochenmark gebildet.

Monozyten im Blut Blutwerte

Anschließend gelangen sie in den Blutkreislauf, wo sie drei bis vier Tage „umherschwimmen“. Anschließend dringen sie ins Gewebe ein, beispielsweise in die Leber oder in das Bindegewebe oder die Schleimhäute.

Dort erfahren Monozyten eine Weiterentwicklung, indem sie um das fünf- bis zehnfach ihrer Ursprungsgröße heranwachen. Nun nennt man sie Makrophagen. Makrophagen werden auch Fresszellen genannt, da sie körperfremde Stoffe wie Krankheitserreger und Parasiten aber auch körpereigene Stoffwechselprodukte in sich aufnehmen und beseitigen, indem sie sie bildlich betrachtet auffressen.

Monozyten zu MakrophagenHaben die Makrophagen den jeweiligen Stoff in sich aufgenommen, sorgen in der Blutzelle befindliche Stoffe und Enzyme für dessen Zersetzung.

Monozyten und ihre weiter entwickelte Form, die Makrophagen, sind maßgeblich für die Aktivierung des Immunsystems des Organismus zuständig.

Aufgabe der Makrophagen

Die Fresszellen beseitigen körperfremde Stoffe, indem sie sie regelrecht vertilgen. Krankheitserreger und Parasiten werden so für den Organismus unschädlich gemacht. Dies ist eine sogenannte unspezifische Abwehrreaktion weißer Blutkörperchen.

Die Fresszellen sind aber auch an der sogenannten spezifischen Abwehr des Immunsystems beteiligt. Neben dem „Fressen“ der körperfremden Stoffe nehmen diese speziellen Zellen Teile der körperfremden Stoffe auf ihrer Oberfläche auf. Andere Abwehrzellen, die sich ebenfalls im Gewebe befinden, erkennen die Fresszellen dann als Abwehrzelle an.

Die Form der körperfremden Stoffe wird so dem Organismus präsentiert und ermöglicht es, dass sich Antikörper bilden. Diese Antikörper helfen, die Infektion zu bekämpfen und im besten Falle zu beseitigen. Wird der Organismus erneut mit dem gleichen Keim infiziert, verhindern die gebildeten Antikörper einen erneuten Krankheitsausbruch.

Weiterhin nehmen Fresszellen auch Stoffwechselprodukte des eigenen Körpers auch. Diese Stoffwechselprodukte sind körpereigen Zelltrümmer. Beispielsweise werden Cholesterine so über die Blutbahn transportiert.

Monozyten im Blut

In der folgenden Tabelle sehen Sie den Normbereich der Monozyten:

Monozyten in Prozent

Männer

Frauen

Geschlecht

drei bis acht

drei bis acht

Zu viele Monozyten im Blut

Mediziner sprechen von einer sogenannten Monozytose, wenn die Zahl der Monozyten im Blut zu hoch ist. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben, wie zum Beispiel:

  • Heilungsphase akuter Infektionskrankheiten wie Grippe oder Erkältung
  • Infektion mit Bakterien, die eine Tuberkulose, Syphilis oder Brucellose auslösen
  • Bindegewebserkrankungen
  • Entzündungen der Herzinnenhaut
  • Tropische Erkrankungen wie Malaria oder Leishmaniose
  • Autoimmunerkrankungen wie die chronische Darmkrankheit Morbus Chron

Ist die Anzahl dieser Art der weißen Blutkörperchen besonders stark erhöht, kann eine Myelodysplasie die Ursache sein. Bei dieser Erkrankung ist die Bildung der Monozyten gestört. Eine erhöhte Infektanfälligkeit, Neigung zu Blutungen wie Nasen- oder Zahnfleischbluten und Blutarmut können mögliche Symptome einer Myelodysplasie sein.

Diese Erkrankung der Blutzellen ist aber eher typisch für Menschen im höheren Lebensalter ab ungefähr 60 Jahren.

Allerdings kann eine Monozytose auch auf eine bösartige Krankheit hindeuten: Akute myeloische Leukämie sorgt beispielsweise ebenfalls für eine erhöhte Anzahl von Monozyten im Blutbild des Erkrankten.

Besteht der Verdacht dieser schweren Erkrankung, ordnet der Arzt meist eine Untersuchung des Knochenmarks an, wo Monozyten entstehen.
Auch bei Brust- und Lungenkrebs können die Normwerte der Monozyten erhöht sein.

Auf Grund der unterschiedlichen Ursachen für eine Monozytose muss der Auslöser für die erhöhte Anzahl dieser Blutzellen unbedingt untersucht werden.

Monozyten Werte

Zu wenig Monozyten im Blut

Neben zu vielen Monozyten können auch zu wenig dieser wichtigen weißen Blutkörperchen im Blut vorhanden sein. Dieses Phänomen wird dann Monozytopenie genannt. Dieser niedrige Wert der Monozyten wird jedoch sehr selten festgestellt.

Die untere Normgrenze von Monozyten liegt bei ungefähr 200 Zellen pro Mikroliter Blut. In den meisten Fällen sind dann die Werte für alle anderen weißen Blutkörperchen ebenfalls niedrig. Ursache für einen zu niedrigen Wert für Monozyten kann sein:

  • Eine Therapie mit Glukokortikoiden. Glukokortikoiden kommen bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen und rheumatischen Erkrankungen zum Einsatz
  • Immunerkrankungen wie HIV oder AIDS
  • Schädigung des Knochenmarkes durch unterschiedliche Gifte oder Schwermetalle

niedrige Monozyten

Wenn der Monozytenwert nicht stimmt

Sind zu viele oder zu wenig dieser wichtigen Zellen im Blut eines Betroffenen vorhanden, ist dies vorerst kein Grund zur Sorge. Die Ursache kann harmlos sein, jedoch auch auf einen lebensbedrohliche oder behandlungsbedürftige Krankheit hinweisen.

Außerdem können die Werte altersabhhängig, saisonal und sogar abhängig von der Tageszeit der Blutentnahme schwanken. Bei Fragen und Unsicherheiten ist es daher besonders wichtig, sich das Blutergebnis von dem behandelnden Arzt erklären zu lassen.

Hat man erst vor Kurzem eine harmlose Infektion wie etwa eine Erkältung durchgemacht, ist es sinnvoll, den Bluttest zu einem späteren Zeitpunkt zu wiederholen um einen Vergleichswert des vorerst gesunden Organismus heranzuziehen.

Sind beispielsweise nur die Monozyten der weißen Blutkörperchen erhöht, ist erstmal davon auszugehen, dass sich der Körper derzeit von einer Infektion erholt. Achtung: Nicht bei jeder Infektion fühlt sich ein Mensch krank. Eine Vielzahl von Infektionen werden ganz ohne Symptome vom Körper erfolgreich bekämpft.

Hierzu gehören Erreger wie Toxoplasmose oder Ringelröteln im Erwachsenenalter. Diese Krankheiten sind jedoch für ungeborene Kinder im Mutterleib gefährlich.

Um die Anzahl der weißen Blutkörperchen zu bestimmen und gezielt auf Fresszellen einzugehen, ist ein Differentialblutbild notwendig. Bei schweren Erkrankungen wie Leukämie sind meist alle weißen Blutkörperchen betroffen und nicht nur eine spezifische Zellunterart.

Literatur und Quellen: