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Ursachen eines erhöhten oder niedrigem Chlorid-Blutwert
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Chlorid kommt im Blut in Verbindung mit Natrium und Kalium vor. Ein erhöhter oder niedriger Chlorid-Blutwert ist ein Indikator für ernst zu nehmende Erkrankungen. Der wichtige Elektrolyt ist in gelöster Form ein negativ geladenes Ion. Es verantwortet die Wasserverteilung außerhalb und innerhalb der Zellen mit.
Bei der Bestimmung des Chlorid-Blutwertes sind bei Ihrer Blutuntersuchung möglicherweise zu hohe Werte festgestellt worden. Hinter einer solchen Hyperchloridämie stecken zumeist eine Austrocknung infolge zu geringer Flüssigkeitszufuhr oder zu hohe Kochsalzzufuhr.
Niedrige und erhöhte Chlorid-Blutwerte als Alarmzeichen
Um erhöhte und niedrige Chlorid-Blutwerte zu deuten, ist die Kenntnis der Charaktereigenschaften und Funktionen des Elektrolyts wichtig. Das Anion Chlorid (Cl–) ist im Körper in Magenzellen und Schweißdrüsen in großer Menge vorhanden. Es kommt mit der Nahrung (vor allem in der Kochsalzverbindung Natriumchlorid) in den Blutkreislauf und beeinflusst die Stoffwechselvorgänge. Die Ausscheidung geschieht über die Nieren.
Chlorid Blutwert Normalwerte | |||
mmol/l | |||
♀98-110 | |||
♂ 98-110 |
In folgenden Lebensmitteln ist eine größere Menge von Chlorid enthalten:
- verarbeitete Nahrungsmittel,
- Pizza,
- Wurst,
- Käse,
- Brot,
- Würzmittel,
- Fertigsoßen.
Das Elektrolyt beeinflusst neben dem Wasserhaushalt den Herzrhythmus und die Nervenleitungen. Außerdem ist es für die Regulation des Säure-Base-Haushaltes maßgebend. Es hilft, die Zellen zu erregen, und sorgt mit den Nerven für den Informationsaustausch zwischen Geweben und Organen. Chlorid ist ein Baustein für die Salzsäure des Magens. Seine Funktion ist die Zerstörung von Krankheitserregern und die Verdauung der aufgenommenen Lebensmittel.
Chlorid-Blutwert zu hoch: Das Wichtigste auf einen Blick!
- Chlorid ist das häufigste im Körper vorkommende und zugleich wichtigste Anion. Es ist an der Reizleitung im Nervensystem und an der Muskelkontraktion beteiligt und ermöglicht die Bildung von Magensäure.
- Die Aufnahme von Chlorid erfolgt mit der Nahrung vor allem in Form von Kochsalz, die hormonell gesteuerte Ausscheidung über die Nieren. Dadurch ist der Chlorid-Blutwert eng mit dem Natrium-Blutwert verknüpft.
- Der Normbereich für den Chlorid-Blutwert liegt bei 98 bis 110 Millimol pro Liter.
- Ist der Chlorid-Blutwert zu hoch, ist das meistens die Folge von Flüssigkeitsverlusten, übermäßiger Kochsalzzufuhr oder einer Ansäuerung des Körpers durch eine sogenannte metabolische Azidose.
- Ein zu hoher Chlorid-Blutwert führt vor allem zu Durst, aber auch zu Störungen der Nervenleitung und Muskelkontraktion sowie Wasseransammlungen (Ödemen) oder Bluthochdruck.
Chlorid-Blutwert: Normbereich
Der Normbereich für den Chlorid-Blutwert liegt bei Männern und Frauen gleichermaßen bei 98 bis 110 Millimol pro Liter.
Ein zu niedriger Chlorid-Blutwert wird als Hypochloridämie (Hypochlorämie) bezeichnet, ein zu hoher Blutwert als Hyperchloridämie (Hyperchlorämie). Beide treten sehr oft gleichsinnig mit den entsprechenden Abweichungen im Natrium-Blutwert auf (Hyponatriämie und Hypernatriämie).
Häufiger ist die Hyperchloridämie, da in unserer Nahrung viel zuviel Kochsalz enthalten ist. Das gilt insbesondere für Fertigprodukte.
Chlorid-Blutwert: Zusammenschau mit dem Chlorid-Urinwert
Oftmals ist eine gleichzeitige Bestimmung von Chlorid-Blutwert und Chlorid-Urinwert sinnvoll. Hier liegen die Normbereiche bei Spontanurin bei 46 – 168 Millimol pro Liter, im 24 h-Sammelurin bei 110 – 250 Millimol pro Liter.
Chlorid-Blutwert zu hoch: Ursachen
Wenn der Chlorid-Blutwert zu hoch ausfällt, liegt das an Flüssigkeitsverlust, einer vermehrten Aufnahme oder einer verminderten Ausscheidung des Anions.
In der Labordiagnostik bezeichnet man einen nur scheinbar erhöhten Chlorid-Blutwert als Pseudohyperchloridämie. Dieser seltene Fall tritt auf, wenn das Labor zur Bestimmung bestimmte Methoden mit einer Elektrode verwendet. Dabei liegt tatsächlich eine erhöhte Blutkonzentration der nahe verwandten Halogenid-Anionen Bromid und Jodid zugrunde, wie sie bei Bromid- und Jodidvergiftungen auf. Ebenso führen hohen Menge fester Bestandteile im Serum, wie bei erhöhten Triglycerid-Blutwerten oder beim Multiplen Myelom, zu solchen falsch positiven Befunden.
Chlorid-Blutwert zu hoch durch übermäßige Chloridzufuhr
Eine übermäßige Chloridzufuhr erfolgt in der Regel in Form von Natriumchlorid. Daher ist sie meist mit einer gleichzeitigen Erhöhung des Natrium-Blutwertes (Hypernatriämie) verbunden. Hinzu kommen Flüssigkeitsverluste durch Durchfälle und vermehrten Harnabgang. Die Ursachen dafür sind
- Iatrogen (durch Ärzte verursacht) bei
- Infusion sehr großer Mengen an physiologischer Kochsalzlösung. Diese enthält 154 Millimol Chlorid pro Liter, wogegen der Chlorid-Blutwert bei maximal 110 Millimol pro Liter liegt.
- Infusion von hypertoner (überkonzentrierter) Kochsalzlösung
- Übermäßige Zufuhr von Kochsalz
- Trinken von Salzwasser – bei Schiffbrüchigen
- Trinken von salzhaltigen Lösungen wie Maggiwürze und Sojasauce in großen Mengen
- Verzehr von größeren Mengen Kochsalz – bei Kindern und geistig verwirrten Personen
- Verabreichung von chloridhaltigen Verbindungen, auch Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln:
- Ammoniumchlorid (Salmiak)
- Argininchlorid
- Lysinchlorid
- Carboanhydrase-Hemmer – früher als harntreibende Mittel (Diuretika) eingesetzt verwendet man Inhibitoren der Carboanhydrase heute zur Behandlung des Grünen Stars, da sie den Augeninnendruck vermindern oder bei gesteigerter Produktion von Nervenwasser (Liquor). Carboanhydrase unterstützt die Aufnahme von Bicarbonat in den Nierenkanälchen.
Chlorid-Blutwert zu hoch durch Verlust von Körperflüssigkeit ohne vergleichbar hohen Chloridverlust
Wird die Körperflüssigkeit knapp, versuchen die Nieren vor allem Wasser zu sparen. Chlorid bleibt dabei größtenteils im Körper, da es zusammen mit anderen Elektrolyten zurückgewonnen wird. Daher ist bei Dehydration/Exsikkose wichtig, den Flüssigkeitsspeicher mit elektrolytarmem Wasser aufzufüllen, damit eine Hyperchloridämie nicht noch weiter gesteigert wird.
- Fieber
- vermehrtes Schwitzen
- unzureichende Wasserzufuhr durch vermindertes oder fehlendes Durstgefühl (Hypodipsie, Adipsie) – vor allem bei
- Senioren
- Demenzpatienten
- Patienten mit Gehirnschäden der für Durst zuständigen Hirnregion
- Menschen ohne Wasser – Verdursten
- Diabetes insipidus – bei einer verminderten Produktion des antiduretisch wirksamen Hormons Vasopressin oder einer Resistenz der Niere dagegen ist die Rückresorption von Wasser gestört und die Hanrmenge steigt auf bis zu dreißig Liter pro Tag.
Chlorid-Blutwert zu hoch durch Flüssigkeitsverlust zusammen mit Elektrolyten
In anderen Fällen wird neben viel Flüssigkeit auch eine große Menge an Elektrolyten ausgeschieden. Chlorid gehört nicht unbedingt mit dazu.
- bestimmte Formen von Durchfällen
- osmotische Diurese – eine vermehrte Harnproduktion infolge osmotisch wirksamer Substanzen
- postobstruktive Diurese – vermehrte Harnproduktion nach einer Schädigung (Obstruktion) der ableitenden Harnwege
- Nierenerkrankungen (Nephropathien) mit verminderter Nierenfunktion (Niereninsuffizienz) und Nierenversagen führen zu verminderter Chloridausscheidung
- Unterfunktionen der Nebennieren (Nebenniereninsuffizienz) führt in der Nebennierenrinde zu einer verminderten Produktion von Aldosteron. Dadurch werden vermehrt Wasser und Natrium ausgeschieden. Dies ist der Fall bei
- primärer Nebenniereninsuffizienz – Morbus Addison. Dabei handelt es sich meist um eine Autoimmunerkrankung, die die hormonproduzierenden Zellen zerstört. Seltener ist eine Infektion, vor allem mit Mycobakterien (Tuberkulose) Grund für das Absterben der Hormonzellen.
- sekundäre Nebenniereninsuffizienz. Diese hat ihre Ursache nicht in der Nebenniere selbst, sondern in den übergeordneten Steuerzentralen Hypophyse und Hypothalamus. Störungen durch Tumoren, Entzündungen und Durchblutungsstörungen führen zu verminderter Ausschüttung von Adrenocorticotropin (ACTH) und Corticotropin-Releasing Hormon (CRH), sodass die Nebenniere nicht ausreichend zur Produktion von Aldosteron und Cortisol angeregt wird.
Chlorid-Blutwert zu hoch durch metabolische Azidose
Bei Erhöhungen des Chlorid-Blutwertes sinkt der Bicarbonat-Blutwert. Dieses dient als Puffersubstanz, die bei der Aufrechterhaltung des extrazellulären pH-Wertes und damit auch des Blut-pH (7,36-7,42) hilft. Dagegen führen Chlorid-Ionen zu einer Ansäuerung (Azidose). Diese begünstigt die Umwandlung von Bicarbonat in Kohlensäure, die in Form von Kohlendioxid in der Lunge abgeatmet wird. Der Bicarbonat-Blutwert sinkt im gleichen Maße wie der Chlorid-Blutwert steigt.
- Durchfälle – vermehrte Ausscheidung von Natrium und Bicarbonat (vor allem aus der Bauchspeicheldrüse) durch wässrige Durchfälle führt zu einer erhöhten Aufnahme von Natriumchlorid aus dem Darm. Dadurch kommt es zu einem Chloridüberschuss.
- Diabetes mellitus und diabetische Ketoazidose – eine Stoffwechselentgleisung infolge Insulinmangels
- renale tubuläre Azidose (RTA) in den sogenannten entfernten (distalen) Nierenkanälchen (Tubuli) = Typ I oder in den nahen (proximalen) Tubuli = Typ II. Beide Formen führen zu einer verminderten Ausscheidung von Cloridionen und damit zur Ansäuerung des Blutes. Dahinter stecken
- genetische Ursachen
- Autoimmunerkrankungen
- Diabetes mellitus
- interstitielle Nephropathie
- Verabreichung von Amphothericin B
- Harnleiteroperation mit Darmblase (Ureterosigmoidostomie) – bei Harnblasenkarzinom entfernt man oft die Harnblase und verlegt die Mündung der Harnleiter in den Sigmadarm, der als Ersatzblase fungiert.
- chronische Nierenerkrankungen
- Respiratorische Alkalose. Gesteigerte Atmung (Hyperventilation) führt zu einer Alkalisierung des Blutes, da die Puffersubstanz Hydrogencarbonat in Form von Kohlendioxid abgeatmet wird. Das versuchen die Nieren mit einer verminderten Ausscheidung von Chloridionen zu kompensieren.
Chlorid-Blutwert zu hoch: Symptome
Meistens ist ein erhöhter Chlorid-Blutwert asymptomatisch. Die genannten Ursachen können zu Beschwerden führen wie
- Austrocknung (Dehydrierung, Exsikkose) sowie
- körperliche Schwäche und
- Durst durch Flüssigkeitsverlust
- hoher Blutdruck infolge gesteigerter Chloridaufnahme
- Störungen der Herzfunktion durch verstärkte Natriumchloridaufnahme
- Ödembildungen durch Natriumaufnahme
- hyperchlorämische metabolische Azidose infolge Durchfällen und/oder Nierenversagen
- respiratorische Azidose infolge renaler Dysfunktion.
Hauptsymptom ist gesteigerter Durst. In fortgeschrittenen Stadien ist die Muskeltätigkeit und die Nervenleitfähigkeit beeinträchtigt. Zudem kann ein Überschuss an Natrium und Chlorid zu hohem Blutdruck (Hypertonie) führen.
Wann und in welchem Zusammenhang misst der Arzt die Chlorid-Blutwerte?
Der Arzt bestimmt die Chlorid-Blutwerte zur Beurteilung des Wasser- oder Säure-Base-Haushaltes des Körpers. Weitere Beschwerden, die einen erhöhten oder niedrigen Chlorid-Blutwert indizieren sind:
- Durchfall,
- Erbrechen,
- Nierenfunktionsstörungen.
Die Messung des Chlorid-Blutwertes erfolgt im Blutserum zusammen mit anderen Elektrolyten wie Natrium, Kalium, Magnesium oder Kalzium.
Eine gezielte Diagnostik ermöglicht die Messung im 24-Stunden-Sammelurin (Laborwert: 24-h-U) oder im Schweiß. Der Referenzwert für Chlorid beträgt zwischen 95 und 105 Millimol pro Liter. Andere Definitionen sprechen von 98 und 107 Millimol. Seine Aussagekraft ergibt sich in Zusammenhang mit anderen gemessenen Werten. Alleine die Interpretation des Chlorid-Blutwertes lässt keine eindeutige Diagnose zu.
Was bewirkt niedrige Chlorid-Blutwerte?
Ein niedriger Wert (Hypochlorämie) ist bei Patienten mit lang anhaltendem Erbrechen oder eine Magensonde keine Seltenheit. Er tritt oft in Zusammenhang mit einem Natriummangel auf. Erbrechen bewirkt den Verlust von chloridhaltigem Magensaft. Er ist für verschiedene Stoffwechselkrankheiten wie Hyperaldosteronismus oder das Cushing-Syndrom üblich. Bei der Einnahme von harntreibenden Medikamenten wie Chlorothiazid, Furosemid oder Sebacinsäure ist ein niedriger Chlorid- Blutwert eine der Konsequenzen im Blutbild.
Eine Ursache für niedrige Werte ist die Mangelernährung. Chlorid produziert der Körper nicht, sondern nimmt es mit der Nahrung auf. Wer sich falsch ernährt oder zu wenig vom Stoff zu sich nimmt, leidet an den Konsequenzen. Eine Hypochlorämie ist in Industriestaaten selten, da die Lebensmittel reichlich Kochsalz enthalten. Dennoch kommt es bei einer Fehlernährung zu den erwähnten Komplikationen.
Für Bluthochdruckpatienten ist ein niedriger Wert lebensgefährlich. Dies zeigt eine Studie der Universität Glasgow. Die Langzeitstudie dauerte 35 Jahre und untersuchte insgesamt 13.000 Menschen. Das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist bei Hypertoniepatienten mit zu wenig Chlorid im Blut einiges höher als bei solchen mit Werten im Normbereich. [Quelle: Möckl, Sibylle: Herzinfarkt, Bluthochdruck, Magenkrebs: Welche Folgen kann zu viel oder zu wenig Salz haben? (26.08.2019), URL: https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/gesundessen/tid-33759/gesund-oder-gefaehrlich-sieben-fakten-ueber-salz-welche-folgen-kann-zu-viel-oder-zu-wenig-salz-haben-_aid_1112299.html (letzter Zugriff: 07.02.2019)].
weitere Ursachen für erhöhte Chlorid-Blutwerte
Eine Übersäuerung des Blutes (Azidose) oder Nierenerkrankungen sind Ursachen für einen Wert über der Norm. Bei einigen Patienten ist die Diabetes Ursache dafür. Je nach Situation ist der Wert bei Durchfall und Erbrechen erhöht, da diese Konditionen den Säure-Base-Haushalt stören. Dasselbe geschieht bei Hyperventilation oder der Einnahme von chloridhaltigen Medikamenten. Einen erhöhten Chlorid-Blutwert bewirkt die Behandlung von Epilepsie, erhöhtem Augeninnendruck oder grünem Star mit Carboanhydrase-Hemmern.
Eine ausbalancierte Ernährung hilft, Abweichungen der Chlorid-Blutwerte zu vermeiden
Eine ausgewogene Ernährung ist das A und O eines stabilen Gesundheitszustandes. Das Wissen über den Zusammenhang zwischen salzarmer Ernährung und Bluthochdruck reicht nicht, um seiner Gesundheit zu genügen. Die andere Seite zeigt, dass zu wenig Salz ebenso lebensgefährlich ist und es gilt, einen guten Mittelweg zu finden. Ein erhöhter Chlorid-Blutwert ist ein Zeichen für eine Erkrankung oder eine fehlerhafte Ernährung. Eine rasche Abklärung hilft, schwere Konsequenzen zu vermeiden.
Bedeutung von Chlorid für den Körper
Als negativ geladenes Anion ist das Chloridion (Cl–) das wichtigste Gegenion der Kationen Natrium, Kalium und Calcium. Im menschlichen Körper sind rund 100 Gramm Chlorid vorhanden. Etwa die Hälfte davon ist außerhalb der Zellen in Extrazellularraum, Blut und Lymphe zu finden, wo es das häufigste Anion ist. Rund ein Drittel liegt in den Knochen und der Rest in den Zellen vor.
Zu den wichtigsten Funktionen gehört die Beteiligung am Aufbau einer Spannung an der Zellmembran (Membranpotential). Dieses geht vor allem auf den intrazellulären Gehalt an Kalium und den extrazellulären Gehalt an Natrium zurück, der mithilfe spezieller Membranpumpen, den Natrium-Kalium-Pumpen, unter Verbrauch der Energiewährung Adenosintriphosphat (ATP) aufrechterhalten wird. Ein- und Ausstrom von Chloridionen führen zu Veränderungen im Membranpotential. Dieses ist Grundvoraussetzung für die Reizleitung im Nervensystem und die Kontraktion von glatter Muskulatur, Skelettmuskel und Herzmuskel.
Ähnliche Pumpsysteme sorgen für die Bildung der Magensäure. Diese besteht im Wesentlichen aus Salzsäure (HCl), die neben Protonen (H+) auch Chlorid enthält. Sie dient der Denaturierung von Proteinen und sonstigen Nahrungsbestandteilen, sodass Verdauungsenzyme sie leichter aufschließen und in eine für den Darm aufnehmbare Form bringen können. Zudem wirkt der niedrige pH-Wert desinfizierend und tötet die meisten Keime ab, bevor sie im Darm Schaden anrichten.
Die Zufuhr erfolgt vor allem in Form von Natriumchlorid (Kochsalz) in Nahrung und Getränken, die Ausfuhr vor allem über die beiden Nieren. Diese geben sechs bis zehn Gramm Chlorid pro Tag über den Urin ab. Bei Flüssigkeitsmangel wird die Chloridabgabe über den Urin stark gedrosselt.
Eine geringe Menge gibt der Körper zudem über den Darm und Drüsensekrete (vor allem Speicheldrüsen und Schweißdrüsen) ab. Der Elektrolythaushalt von Natrium und Chlorid ist eng miteinander verknüpft.
Ausscheidung und Aufnahme von Chlorid werden hormonell geregelt. Den normalen Chlorid-Blutwert stellen die Nieren ein. Wichtig ist hier vor allem das Cortisol aus der Nebennierenrinde, dessen Ausschüttung wieder von Hypophyse und Hypothalamus gesteuert wird. Dies geschieht über das Nebennieren-stimulierende Hormon Adrenocorticotropin (adrenocorticotropes Hormon, ACTH) und Corticotropin-Releasing Hormon (CRH). Aldosteron aus der Nebennierenrinde steigert die Rückgewinnung (Rückresorption) von Wasser und Natrium aus dem Primärharn.