Bluthochdruck im Schlaf – Schlechter Schlaf erhöhter Blutdruck!

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Ausreichend Schlaf bei erhöhtem Blutdruck

Der Schlaf und der Blutdruck, beziehungsweise an Hypertonie zu erkranken, stehen in eindeutigen Zusammenhang. Zahlreiche Studien beschäftigten sich mit dem menschlichen Schlafverhalten und dessen Auswirkung auf den Bluthochdruck.

Besonders kurze Schlafphasen erhöhen das Risiko für die Entwicklung einer Hypertonie enorm. Verantwortlich dafür gemacht werden vor allem Stresshormone, die durch Schlafmangel vermehrt ausgeschüttet werden.

Bluthochdruck im Schlafen
Bluthochdruck im Schlaf ausgleichen – Urheber: andreypopov / 123RF

 

Der Blutdruck im Schlaf

Niedriger Blutdruck im Schlaf

Naturgemäß ist der Blutdruck im Schlaf leicht herabgesetzt und erreicht am Morgen seinen Höchstwert.
Dieser Umstand kann allerdings bei Bluthochdruckpatienten zu Problemen führen. Plötzliche Panik, Hochschrecken in der Nacht, allgemeines Unwohlsein bishin zu Angststörungen und massiven Schlafproblemen sind Anzeichen für einen rapiden nächtlichen Blutdruckabfall.

Besonders durch die Einnahme blutdrucksenkender Medikamente ist die Gefahr dieser nächtlichen Problematik gegeben. Das plötzliche Aufschrecken und typische Körperreaktionen, wie oben beschrieben sind dabei Eigenschutz des Körpers. Durch das erzwungene Aufwachen und die Motivation zur Bewegung, soll der Blutdruck damit wieder auf ein normales Level angehoben werden.

Bluthochdruck im Schlaf

Kommt es zum nächtlichen Blutdruckanstieg, ist dieser meist auf verschiedenen Faktoren zurückzuführen, die bereits am Tage aufgetreten sind. Hauptauslöser findet sich in einer Übererregung, die sich über den Tag bis in die Nacht hinein zieht.
Dieser chronische Stresszustand führt daraufhin zur vermehrten Ausschüttung des Hormons Cortisol. Dieses wiederum regelt maßgebend den Blutdruck und lässt ihn in die Höhe schnellen.
Dabei kann man schnell in einen Teufelskreis geraten.

Der Teufelskreis von Schlafproblemen und Bluthochdruck (Hypertonie)

Schlafproblematiken und Bluthochdruck stehen meist in sehr engem Zusammenhang und wirken gegenseitig auf sich ein. Besteht bereits eine Hypertonie kann diese selbst bei medikamentöser Behandlung zu nächtlichen Problemen mit einhergehenden Schlafverlust führen. Dieser Schlafverlust wiederum führt am Tage zur erhöhten Reizbarkeit und kann auf Dauer zu einem chronischen Stresszustand führen, der wiederum Blutdruck und Schlaf erheblich stört.

 

Ermittlung des erhöhten Blutdrucks im Schlaf

Besonders wenn als Ursache Übererregung im Verdacht steht, bietet sich ein MSLT an. Dieser Multiple Schlaf-Larenz-Test wird im Aufbau folgendermaßen durchgeführt:

  1.  Kontrolle der nächtlichen Schlafqualität im Schlaflabor
  2.  Messung der Einschlafdauer am Tage
  3.  zwei Schlaffenster zusätzlich- einmal vormittags, einmal nachts
  4.  Auswertung der Dauer und Qualität in den verschiedenen Zeitfenstern

Ergebnisse

Bei der Auswertung der Ergebnisse unter Einbezug zahlreicher Probanten konnte festgestellt werden, dass etwa 50% aller Teilnehmer innerhalb 14min einschliefen.
Höhere Werte ließen folgende Risiken zu:

>14min – 4faches Risiko für Hypertonie
>17min – 5faches Risiko für Bluthochdruck

Anhand dieser Erkenntnisse lassen sich somit neue und wichtige Therapieansätze in die individuelle Behandlung einbeziehen.

 

 

 

Therapie bei Hypertonie durch Schlafprobleme

Besteht Bluthochdruck mit einhergehenden Problemen beim Ein- und oder Durchschlafen, ist es wichtig, neben der medikamentösen Therapie über Blutdrucksenker auch die Komponente der Überregung zu behandeln.

Wichtige Ansätze finden sich hier für den Tag:

  •  möglichst fester Tagesrhythmus
  •  regelmäßige Mahlzeiten
  •  kein Kaffee, vor allem nicht am Abend
  •  regelmäßige Ruhephasen am Tage
  •  Entspannungstechniken, wie
    *Progressive Muskelentspannung
    *Autogenes Training
  •  Sport

Für die Nacht:

  •  Schlafrituale (Tee trinken, bestimmte entspannende Musik, Einschlaflektüre usw usf)
  •  üppige Abendmahlzeiten vermeiden
  •  auf warme Füße achten
  •  kein Alkohol (verbessert das Einschlafen, wirkt sich aber negativ auf das Durchschlafen aus)
  •  Umgebung ruhig gestalten
  •  keine störenden Geräte im Schlafbereich

 

Nach dem Aufwachen:

Wacht man auf und findet partout keinen Schlaf mehr, wird dazu geraten aufzustehen und sich ruhig zu beschäftigen bis erneute Müdigkeit eintritt.
Diese ruhige Beschäftigung schützt vor erneutem Stress durch die, sich um das Schlafen drehenden, Gedanken ausgelöst.

Schlafapnoe und Bluthochdruck

Patienten die unter einer sogenannten obstruktiven Schlafapnoe leiden, müssen in schweren Fällen mit bis zu 600 Atempausen (Apnoen) im Schlaf kämpfen. Diese führen zum Abfall der Sauerstoffkonzentration im Blut. Dies bedingt zwei Folgen:

  1.  Zentralnervöse Wachreaktionen die die Schlafqualität dramatisch beeinflussen
  2.  rapider Anstieg des Blutdrucks

zentralnervöse Wachreaktion

Dieser Zustand führt zu chronischem Schlafmangel mit einhergehender Überreizung. Dies wiederum wirkt sich kontraproduktiv auf den Blutdruck aus. Eine Hypertonie ist in den meisten Fällen die Folge.

 

Rapider Blutdruckanstieg durch Schlafapnoe

Je schwerer die ausgelöste Sauerstoffentsättigung aufgrund der bestehenden Apnoe und je länger Atempausen und zentralnervöse Wachreaktionen ausfallen, desto ausgeprägter ist auch der Anstieg des systolischen und diastolischen Drucks.
Besteht bereits eine Hypertonie ist ein durchschnittlicher Anstieg von 8 bis 15mmHg systolisch und 5 bis 10mmHg diastolisch zu verzeichnen.
Dafür verantwortlich sind hierbei zum einen die erhöhte Aktivität des Sympathikus (Cortisol) und der Anstiegt der so genannten Endothelin-Konzentration. Dieser Faktor ist für die Engstellung der Gefäße verantwortlich und wird durch die niedrige Sauerstoffkonzentration bedingt.

Besteht noch kein Hypertonus am Tage besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit zur Ausprägung, wenn eine obstruktive Schlafapnoe besteht.

Behandlung des Blutdrucks bei Schlafapnoe

Am wichtigsten bei dieser Konstellation ist eine konsequente Behandlung der bestehenden Abnoe. Dabei kommt die Atmungstherapie mit nasalem kontinuierlichem Atemwegsdruck (cCPAP) zum Einsatz. Dadurch wird erreicht, dass die Atmung während des Schlafes normal läuft. damit tritt eine entsprechende Verminderung der Sauerstoffentsättigung sowie der zentralnervösen Wachreaktion ein. Individuell können zudem kieferorthopädische, -chirurgische, HNO-ärztliche Maßnahmen oder mechanische intraorale Hilfen (Schnarchschutz) zum Einsatz kommen.

Medikamentös ist darauf zu achten, dass möglichst keine Mittel eingesetzt werden, die sich wiederum ungünstig auf das Schlafverhalten auswirken.
Medikamente der Wahl sind dabei daher:

  •  lang wirksame ACE-Hemmer
  •  Vasodilatatoren (gefäßerweiternd)
  •  Kalziumantagonisten
  •  Angotensin-Rezeptorenblocker
  •  Beta-Rezeptorenblocker

Gegenindiziert sind dabei sogenannte Antisympathikotonika. Diese führen zu einer starken Veränderung der Schlafstruktur.

 

weiterführend:

Der menschliche Blutdruck
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