Duplexsonographie Ablauf, Dauer und Indikation
Duplex-Verfahren bei der Doppler-Sonografie
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Das Duplex-Verfahren ist ein spezieller Bereich der Doppler-Sonografie. Dabei macht man sich die unterschiedlichen Flussgeschwindigkeiten und -richtungen des Bluts zunutze, um im Ultraschallbild zum Beispiel Gefäßveränderungen erkennen zu können. Das Verfahren ist nicht ganz einfach durchzuführen, kann aber viele wertvolle Hinweise liefern und ist aus dem klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken.
Das Prinzip der Doppler-Sonografie
Wenn eine Schallwelle auf eine bewegtes Objekt trifft und von dort aus reflektiert wird, unterscheidet sich die reflektierte Frequenz von der ursprünglich ausgesandten. Bewegt sich das Objekt vom Sender weg, wird die Frequenz geringer, bei einer Bewegung auf den Sender zu erhöht sich die Frequenz. Das nennt man Doppler-Shift. Die ausgesandte und die reflektierte Schallwelle überlagern sich zu einer neuen Schallwelle in der sogenannten Doppler-Frequenz. Die Messung kann jedoch nur erfolgen, wenn das bewegte Objekt sich nicht quer zur Schallrichtung bewegt.
Ablauf von Duplex-Verfahren
Das Duplex-Verfahren läuft für den Patienten genauso ab wie eine normale Ultraschall-Untersuchung auch. Man liegt auf einer Trage und der Arzt setzt den Schallkopf auf dem zu untersuchenden Bereich auf. Die zu untersuchende Körperregion muss unbekleidet und so gelagert sein, dass sie sich während der Untersuchung möglichst wenig bewegen kann. Vorher wird ein Gel aufgetragen, um eine gute Ankopplung des Schallkopfs zu ermöglichen. Je nach untersuchtem Körperteil sind für das Duplex-Verfahren manchmal bestimmte Lagepositionen einzunehmen. Das Herz zum Beispiel kann am besten in Linksseitenlage untersucht werden, die Bauchgefäße eher auf dem Rücken.
Die Unterscheidung von Arterien und Venen im Duplex-Verfahren ist einerseits durch ihre anatomische Lage möglich, aber auch anhand des Flusssignals. Eine Arterie kann durch den typischen pulsierenden Fluss erkannt werden. Eine Vene hingegen wird kontinuierlich und in einer deutlich langsameren Geschwindigkeit durchströmt.
Bei der Doppler-Sonografie werden die Doppler-Signale von den bewegten Erythrozyten im Gefäß generiert. Damit wird die Flussrichtung und die Flussgeschwindigkeit des Bluts ermittelt und als Signal im Schallkopf registriert und verarbeitet. Fließt das Blut auf den Schallkopf zu, wird es beim Duplex-Verfahren in einem Rotton dargestellt, Blautöne bedeuten einen Fluss vom Schallkopf weg.
Beim Duplex-Verfahren wird das ermittelte Doppler-Signal mit dem normalen Ultraschallbild, dem B-Bild, übereinander gelegt. So wird zum Beispiel ein Gefäß mit dessen Umgebung dargestellt und gleichzeitig können die Flussverhältnisse im Inneren des Gefäßes beurteilt werden.
Indikationen zur Untersuchung mit einem Duplex-Verfahren
Da mit Duplex-Verfahren Gefäße untersucht werden können, wird es zur Diagnostik verschiedener Gefäßerkrankungen eingesetzt.
Eine häufige Untersuchung ist zum Beispiel die Darstellung der Halsarterien, der Arteria carotis und der Arteria vertebralis. Das wird zum Beispiel gemacht, wenn ein Patient häufig Schwindel verspürt, einen Schlaganfall hatte oder zum Screening, wenn bereits andere Gefäßerkrankungen wie eine koronare Herzkrankheit oder eine periphere arterielle Verschlusskrankheit vorbekannt sind.
Man schaut dabei vor allem den Bulbus der Arteria carotis an, also den Bereich, bevor sich das Gefäß in die Arteria carotis interna und externa aufzweigt. In diesem Bereich sind besonders häufig Plaques und Engstellen zu finden. In der weiteren Diagnostik geht es vor allem um die Darstellung der Arteria carotis interna, die im Verlauf auch das Gehirn versorgt.
Anhand des unterschiedlichen Flusssignals kann man die Arteria carotis interna und externa voneinander unterscheiden. Je nach Flussgeschwindigkeit und visuell kann dann das Ausmaß einer Engstelle in den Halsgefäßen eingeschätzt werden. So kann man entscheiden, ob weitere Untersuchungen, wie zum Beispiel eine dreidimensionale Gefäßdarstellung in CT oder MRT notwendig sind.
Weiterhin wird das Duplex-Verfahren beim Herzultraschall, der Echokardiografie, häufig eingesetzt. Es ist insbesondere bei der Ermittlung von Herzklappenfehlern wichtig. Anhand des Flusssignals und der Flussgeschwindigkeit kann man Klappenstenosen und Klappeninsuffizienzen vermessen. Auch danach werden wichtige Therapieentscheidungen getroffen, beispielsweise ob eine Operation zum Klappenersatz indiziert ist.
Das dritte Krankheitsbild, bei dem Duplex-Verfahren häufig eingesetzt werden, ist der Verdacht auf eine Thrombose. Wenn durch ein erhöhtes D-Dimer im Blut und eine schmerzhafte Beinschwellung, verstärkte Venenzeichnung am Bein oder Hautverfärbungen der Verdacht auf eine Thrombose besteht, kann das Duplex-Verfahren zur Diagnosesicherung durchgeführt werden. Man schaut einerseits, ob die Venen im Bein mit dem Schallkopf zu komprimieren sind, kann aber auch im Duplex-Verfahren sehen, ob das Blut in der Vene fließt oder ob irgendwo ein Thrombus umspült wird. Auch Thrombosen von anderen Gefäßen, zum Beispiel der Armvenen oder der Vena cava oder Vena subclavia können festgestellt werden, erfordern jedoch einiges an Übung.
Dauer von Duplex-Verfahren
Die Untersuchungsdauer ist abhängig davon, welche Körperteile und Organe untersucht werden und wie die anatomischen Verhältnisse des Patienten sind. In der Regel dauert eine Untersuchung im Duplex-Verfahren ungefähr fünfzehn bis dreißig Minuten.
Duplex-Verfahren: Tipps für Patienten
Bei der Durchführung von Gefäß-Untersuchungen im Duplex-Verfahren ist eine genaue Position des Schallkopfs wichtig, um ein gutes Signal einzufangen und so eine adäquate Darstellung zu ermöglichen. Es ist deshalb wichtig, dass der Patient möglichst ruhig liegt, damit das Bild nicht verrutscht. Wenn Fragen zur Untersuchung bestehen, sollten diese daher am besten vorher oder hinterher gestellt werden. Die Bilder selbst können in der Regel auch im Sonografie-Gerät gespeichert und hinterher noch einmal angeschaut werden.
Quellen:
Stefan Delorme und Jürgen Debus: Duale Reihe Sonographie, Thieme-Verlag
Maximilian Reiser, Fritz-Peter Kuhn und Jürgen Debus: Duale Reihe Radiologie, Thieme-Verlag