Der Blutsturz – Ursachen, Diagnose und Gefahren
Mit Blutsturz (Hämorrhoe, Hämatorrheo) bezeichnet man eine spontan auftretende heftige Blutung aus einer Körperöffnung. Diese kommt durch die Verletzung einer Arterie zustande und sollte unbedingt medizinisch abgeklärt werden.
Eine nicht gestillte innere Blutung führt zu massiven Blutverlusten bis hin zum Tod und macht den Blutsturz gefährlich.
Was ist ein Blutsturz?
Blutsturz ist eine altertümliche, umgangssprachliche Bezeichnung für eine akute und oft heftige Blutung aus einer Körperöffnung. Der medizinische Fachbegriff dafür lautet Hämatorrhoe (kurz Hämorrhoe). Meistens geht es dabei um Blut aus Mund und Nase, seltener um starke Blutungen aus Scheide oder After.
In der Klinik unterscheidet man weiter nach Bluterbrechen (Hämatemesis) und Bluthusten (Hämoptyse, Hämoptoe). Blutstuhl oder Rektalblutung (Hämatochezie) und überregelstarke Monatsblutungen (Hypermenorrhoe) treten weniger häufig auf.
In allen Fällen sind Arterien verletzt – im arteriellen Gefäßsystem ist der Blutdruck so hoch, dass eine Blutung nur sehr langsam zum Erliegen kommt. Oft ist hier medizinische Hilfe gefragt, um dem Körper beim Stoppen der Blutung zu helfen. Gelingt das nicht rechtzeitig, kommt es je nach verletzten Gefäßen zu raschen Blutverlusten. Dann droht Tod durch Verbluten.
Das Wichtigste auf einen Blick!
- Mit Blutsturz oder Hämatorrhoe bezeichnet man das plötzliche und oft heftige Bluten aus einer Körperöffnung.
- In den meisten Fällen ist eine Blutung aus dem oberen Magen-Darm-Trakt oder aus den Luftwegen die Ursache.
- Blutungen aus Magen oder Speiseröhren äußern sich durch Bluterbrechen (Hämatemesis).
- Blutigen Husten aus der Lunge bezeichnet man medizinisch als Hämoptyse.
- In allen Fällen muss die Ursache medizinisch abgeklärt und sofort behandelt werden, denn eine anhaltende Blutung führt zu Blutverlust, der tödlich verlaufen kann.
Was bedeutet Bluthusten?
Bluthusten (Hämoptyse, Hämoptoe) oder Blutspucken bezeichnet den Auswurf größerer Mengen frischen Blutes, das aus den Atemwegen stammt. Kleinere Blutbeimengungen beim Husten im Rahmen einer Erkältung oder Grippe sind hingegen normal und kein Grund zur Beunruhigung.
In den meisten Fällen stammt das Blut bei Bluthusten aus den Gefäßen der Lunge, meistens infolge einer Lungenembolie, Lungeninfarkt oder Mukoviszidose. Andere Ursachen sind Lungentumoren, verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die die Lunge beeinträchtigen und Infektionen (Aspergillose, Tuberkulose).
Woher kommt blutiges Erbrechen?
Blutiges Erbrechen von Mageninhalt sieht aus wie Kaffeesatz, weswegen man auch von Kaffeesatzerbrechen spricht. Das kommt daher, dass die Magensäure den roten Blutfarbstoff Hämoglobin in schwarzbraunes, krümeliges Hämatin umwandelt.
Dagegen ist Blut aus der Speiseröhre immer frisch und rot. Diese Form der Hämatoemesis tritt vor allem beim Reißen von Ösophagusvarizen auf, Krampfadern der Speiseröhre. Auslöser ist der Stau des Blutes im Pfortadersystem vor der zirrhotischen Leber bei Alkoholmissbrauch.
Kaffeesatzerbrechen ist die Folge fortgeschrittener Magenschleimhautentzündungen, Magengeschwüre oder Magenkrebs, die so weit in die Tiefe gehen, dass das Gefäßsystem der Magenwand beeinträchtigt wird.
Wie entsteht Blutstuhl?
Nicht immer bedeutet Blut im Stuhl gleich einen Blutsturz, hier als Hämatochezie bezeichnet. Mit Abstand häufiger sind kleinere Blutungen infolge von Hämorrhoiden, Analfissuren, Infektionserkrankungen (Ruhr, Cholera, EHEC-Infektionen) oder Darmentzündungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa).
Akute Blutungen im Sinne eines echten Blutsturzes treten bei Tumoren von Dickdarm und Rektum auf, aber auch bei Divertikulose und akuten Darmentzündungen wie bei einem Morbus Crohn-Schub. Hier ist das Blut frisch; älteres Blut wird schwarz und stammt meistens aus dem oberen Gastrointestinaltrakt, wo Magensäure Hämatin aus Hämoglobin bildet. Dann spricht man von Teerstuhl (Pechstuhl, Meläna).
Wann treten überregelstarke Monatsblutungen auf?
Zu starke Regelblutungen sind meist die Folge eines Missverhältnisses zwischen Östrogenen und Gestagenen. Das führt dazu, dass gegen Ende der Periode die Gefäße keinen geregelten Rückzug durchführen, bevor die Schleimhaut abgestoßen wird. Ergebnis sind extrem starke Blutungen und Blutsturz (Hypermenorrhoe, Menorrhagie). Solche Erscheinungen sollte frau dringend vom Frauenarzt (Gynäkologen) abklären lassen.
Quellen, Links und weiterführende Literatur
- Wolfgang Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Stuttgart 2012: Springer-Verlag. ISBN-10: 3642331076.
- Gerd Herold: Innere Medizin. Köln 2019: G. Herold Verlag. ISBN-10: 3981466063.
- Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. Berlin 2019: Walter de Gruyter-Verlag. ISBN-10: 3110339978.
- Roche Lexikon Medizin. 5. Auflage. München/Jena 2003: Urban & Fischer/Elsevier-Verlag. ISBN 3-437-15072-3.