Wo wird Blut abgebaut?

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Wo im Körper erfolgt der Blutabbau?

Die Produktion des Blutes – Hämatopoese genannt – erfolgt hauptsächlich im Knochenmark. Da die Blutzellen eine begrenzte Lebensdauer besitzen, findet beispielsweise bei Erythrozyten nach 120 Tagen der Blutabbau statt. Diesen übernehmen die Kupffer-Sternzellen in der Leber oder die Milz.

  

Durchblutungsstörungen
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Blut abbauen: Wie funktioniert das im menschlichen Körper?

Der Blutabbau erhält Relevanz, um überaltete Zellen zu entfernen und gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden. Im Organismus übernimmt das Blut vielseitige Aufgaben, beispielsweise den Nähr- und Sauerstofftransport. Es besteht zur Hälfte aus Blutplasma und aus den Blutkörperchen.

Diese unterteilen sich in die drei großen Gruppen:

Erythrozyten,
Leukozyten und
Thrombozyten.

Die einzelnen Zellen verfügen über unterschiedliche Lebenszeiten. Mit rund vier Monaten besitzen die roten Blutzellen die längste Lebenszeit. Diese beträgt bei weißen Blutkörperchen und Blutplättchen acht bis zwölf Tage. Das Abbauen des Bluts erfolgt in mehreren Schritten. Beispielsweise wandelt der Körper das Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff, zunächst zu Bilirubin um. In weiteren Abbauprozessen entstehen daraus Urobilin und Sterkobilin. Letzteres verleiht dem Kot seine typische Farbe. Das Urobilin färbt den Harn gelb.

 

Der Abbau der roten und weißen Blutkörperchen

Die roten Blutzellen baut Ihr Organismus in der Milz und in den Kupferzellen der Leber ab. 120 Tage nach ihrer Entstehung gelangen sie in die Leber, wo ihre Zerlegung stattfindet. Zu dem Zweck kommen die Kupffer-Sternzellen zum Einsatz. Sie befinden sich am Rand der Blutgefäße und identifizieren die überalterten roten Blutkörperchen.

 

 

Sie entnehmen diese aus dem Blutstrom und demontieren sie. Anschließend wandern die Bestandteile der Erythrozyten zu den Leberzellen. Diese nehmen das enthaltene Eisen auf und sondern Abbauprodukte aus.

Der Abbau der Leukozyten findet hauptsächlich in der Milz statt. Die Milzmakrophagen identifizieren die überalterten weißen Blutzellen und nehmen sie mittels Lysosomen. Produziert der Körper aufgrund einer Infektion vermehrt weiße Blutkörperchen, beginnt ihr Abbauprozess im Zielgewebe. Der Grund besteht in der Verbreitung der Leukozyten, die sich außerhalb der Blutbahn bewegen.

Immunzellen nehmen am Abbau des Bluts teil

Lange Zeit vermuteten Mediziner, die Milz übernehme die Hauptaufgabe des Blutabbaus. In Extremsituationen, beispielsweise einer Blutvergiftung, erfolgt ein verstärkter Abbauprozess. Gleiches geschieht bei gehäuften Bluttransfusionen oder einer Hämolyse. Geschieht dies nicht zeitnah, setzt sich das in den Erythrozyten enthaltene Eisen frei. Daraus resultieren gesundheitliche Komplikationen, als Beispiel schwerwiegende Organschäden.

In einer Notsituation fungiert die Leber als Hauptabbau-Ort im menschlichen Körper. Zu dem Ergebnis kamen Wissenschaftler vom Universitäts-Herzzentrum Freiburg Bad Krozingen und des Universitätsklinikums Freiburg. Zusammen mit Forschern aus Österreich und den Vereinigten Staaten führten sie Experimente an Mäusen durch. Das Ergebnis: Neben der Leber nehmen Immunzellen am Abbauprozess teil. Diese wandern in das Organ ein und entwickeln sich zu spezialisierten Eisenverwertern.

Blutarmut mit gesunder Ernährung entgegensteuern

Erfolgt im Organismus ein verfrühter Blutabbau, gerät schlimmstenfalls die Nachproduktion ins Stocken. Das geschieht beispielsweise bei Erbkrankheiten oder Mangelerscheinungen. Um die Blutbildung zu unterstützen, nehmen Sie Lebensmittel mit Vitamin C und B12 zu sich.