Blutwerte bei Ovarialkarzinom

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Erhöhte oder niedrige Werte

Beim Eierstockkrebs befällt ein bösartiger Tumor Ihre Ovarien. Die verbreitete Form ist das Ovarialkarzinom, auf das, erhöhte Blutwerte hinweisen. Nach dem Gebärmutterkrebs und dem Gebärmutterhalskrebs zählt das Ovarialkarzinom zu den dritthäufigsten Krebserkrankungen, die die weiblichen Geschlechtsorgane befallen.

Oft verläuft die Erkrankung ohne frühe Symptome, wodurch Ärzte sie erst spät diagnostizieren. Eine Operation zeigt vielfach keinen Erfolg. Welche Blutwerte bei einem Ovarialkarzinom niedriger oder erhöht sind, erfahren Sie im Beitrag.

Symptome des Eierstockkrebses

Neben erhöhten Blutwerten bei einem Ovarialkarzinom zeigen sich frühe Symptome, wie:

  • Blähungen ohne erklärbare Ursache,
  • verändertes Stuhlverhalten,
  • unspezifische Bauchschmerzen,
  • Unwohlsein,
  • Appetitverlust,
  • Gewichtsabnahme,
  • Fieber,
  • Völlegefühl,
  • nächtliches Schwitzen,
  • häufiger Harndrang,
  • verschlechterter Allgemeinzustand,
  • starke Schmerzen während der Menstruation,
  • Blutungen nach der Menopause und
  • Zwischenblutungen.

Später nehmen Sie bedingt durch einen aufgetriebenen Bauch, der freie Flüssigkeit enthält, an Bauchumfang zu. Die Bauchwassersucht entsteht durch den behinderten Lymphabfluss, der sich durch das Wachstum der Tumorzellen ergibt.

Wichtige Fakten zum Ovarialkarzinom

Jährlich erkranken mehr als 9.000 Frauen an Eierstockkrebs, davon sind viele über 65 Jahre alt. Bei mehr als zwei Dritteln erkennen die Ärzte den Tumor erst im späten Stadium, wodurch sich die Heilungschancen minimieren. Das Risiko steigt bei Spätgebärenden und kinderlosen Frauen auf das Doppelte.

Häufige Schwangerschaften und orale Kontrazeptiva dämmen das Risiko ein. Tritt in der Familie Brustkrebs auf oder litten Sie selbst unter der Tumorerkrankung, steigt die Wahrscheinlichkeit für ein Ovarialkarzinom. Gleiches gilt bei Fettleibigkeit und Übergewicht.

Zu den Folgeerkrankungen gehören wechseljahresähnliche Beschwerden, da Ärzte zur Beseitigung des Karzinoms die Eierstöcke entfernen. Schlafstörungen und Hitzewallungen entstehen. In einigen Fällen tritt der Krebs erneut auf, wenn der Arzt nicht das gesamte befallene Gewebe entfernte.

Dann benötigen Sie eine weitere Chemotherapie. Zu den schlimmsten Folgen des Tumors gehört der frühe Tod der Betroffenen.

Diagnose des Eierstockkrebses

Im Blut erkennen Mediziner Krebs durch spezifische Tumormarker. Bei diesen handelt es sich um verschiedene Substanzen, die der Körper bei Tumoren produziert. Sie entstehen in den befallenen Zellen und gelangen in den Blutkreislauf. Zur Diagnose des Krebses erhebt der Arzt zunächst Ihre Krankengeschichte und tastet den Bauch ab.

Im Anschluss erfolgt eine Ultraschalluntersuchung mit einem Handstück für die vaginale Nutzung. Treten Auffälligkeiten auf, entnimmt der Gynäkologe eine Probe. Zusätzlich messen die Ärzte CA 125- oder CA-15-3-Marker im Blut. Erhöhte Blutwerte bei Ovarialkarzinomen bei den Markern deuten auf einen Tumor hin, treten jedoch auch bei anderen Erkrankungen auf. Zu niedrige Werte gibt es nicht, da nur erhöhte Werte eine Erkrankung anzeigen.

Risk of Ovarian Cancer Algorithm bestimmt Risiko für ein Ovarialkarzinom bei erhöhten Blutwerten

Bei Eierstockkrebs sucht der Arzt mittels zweistufigem Screening nach dem Tumormarker CA 125. Gab es früher zahlreiche falsch-positive Befunde, ist das heutige Verfahren relativ sicher. Eine Studie in der Fachzeitschrift Cancer aus dem Jahr 2019 bescheinigt der Methode eine nahezu fehlerfreie Einstufung des Eierstockkrebsrisikos mittels CA-125-Antigenen [Quelle: Haren H Lu MD et al: „A 2-stage ovarian cancer screening strategy using the Risk of Ovarian Cancer Algorithm (ROCA) identifies early-stage incident cancers and demonstrates high positive predictive value (26.08.2019), URL: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cncr.28183/abstract (letzter Zugriff: 12.02.2019)].

Bei einem Ovarialkarzinom sind erhöhte Blutwerte für das Cancer Antigen (CA) 125 ausschlaggebend für die Diagnose. 80 Prozent der Tumoren in den Eierstöcken bilden dieses Antigen und geben es an Ihr Blut ab. Zu beachten gilt, dass ebenso gutartige Tumoren, die Menstruation, andere Erkrankungen oder eine Schwangerschaft die Werte erhöhen.

Befinden sich Frauen in der Prämenopause, wenden Mediziner dieses Screening nicht an, da nicht immer ein Ovarialkarzinom die Blutwerte erhöht. Um falsch-positive Werte zu verhindern, erfolgt der CA-125-Test nach dem „Risk of Ovarian Cancer Algorithm“ entweder jährlich oder bei Patienten mit mittlerem Risiko aller drei Monate.

Bei hohem Risiko erfolgt zur genauen Identifikation die transvaginale Sonographie, bevor eine Operation ansteht.

In der Regel besteht ein Verdacht für ein Ovarialkarzinom bei Blutwerten, die ein erhöhtes CA-125-Protein anzeigen und sich weitere Veränderungen, wie eine Eierstockzyste zeigen. Mit dem zweistufigen Screening, das ebenso unter dem Namen „Risk of Malignancy-Kalkulation“ bekannt ist, schätzt der Arzt das jeweilige Risiko ab.

Dennoch ist der Wert kein eindeutiges Anzeichen. Nur eine Operation oder eine Biopsie bietet Aufschluss darüber, ob es sich tatsächlich um ein Malignom handelt. Den Tumormarker verwenden Ärzte zur Verlaufskontrolle.

Niedrigere Blutwerte bei Ovarialkarzinomen deuten auf eine Verkleinerung des Tumors hin. Erhöhte Werte des CA 125 auf eine Vergrößerung.

Eierstockkrebs früh erkennen, rettet Leben

Erhöhte Blutwerte bei einem Ovarialkarzinom deuten auf einen bereits stark gewachsenen Tumor hin. Misst der Arzt den Proteinwert CA 125, treten bereits Symptome auf. Um ein zu spätes Erkennen zu verhindern, bietet es sich an, wenn Sie regelmäßig zur Krebsvorsorge bei Ihrem Gynäkologen erscheinen. Mit Ultraschall erkennt er zeitig Veränderungen. Im späten Stadium überleben weniger als ein Drittel der Betroffenen länger als fünf Jahre.

Quellen:

  • Haren H Lu MD et al: „A 2-stage ovarian cancer screening strategy using the Risk of Ovarian Cancer Algorithm (ROCA) identifies early-stage incident cancers and demonstrates high positive predictive value (26.08.2019), URL: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cncr.28183/abstract
  • www.ovarialkarzinom.ch/achtung,-alarmsignale