Was macht ein Nephrologe – Untersuchungen und Aufgaben

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Wir zeigen welche Aufgaben der Facharzt für Nierenerkrankungen, der sogenannte Nephrologe in einem Krankenhaus oder als niedergelassener Facharzt hat: Die Nephrologie ist ein Spezialgebiet der Inneren Medizin. Ein Nephrologe befasst sich mit der Prävention, Diagnose und Behandlung von Nierenerkrankungen. Die wichtigsten Therapien dienen der Behandlung von Niereninsuffizienz, Nierensteinen und Nierenkrebs.

Nephrologe
Was behandelt der Nephrologe als Facharzt Copyright: Elnur, bigstockphoto

Das macht ein Nephrologe (Untersuchungen und Behandlungen)

Die Nieren sind für die Funktion des menschlichen Stoffwechsels sehr wichtig, denn sie sind für die Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten zuständig. Viele davon sind toxisch – steigt ihre Konzentration im Blut an, führt das zu Vergiftungserscheinungen, insbesondere in den empfindlichen Nervenzellen. Aber auch Herz, Lunge und andere wichtige Organe sind von Erkrankungen der Nieren betroffen, da sie für einen ausgeglichenen Wasser- und Mineralstoffhaushalt essenziell sind.

Umso wichtiger ist die Arbeit des Nephrologen, eines Facharztes für Nierenerkrankungen. Bei deren Diagnose und Therapie arbeitet er eng mit dem Hausarzt zusammen, der in der Regel den ersten Verdacht auf eine relevante Erkrankung äußert und den Patienten an den Nierenspezialisten überweist.

Für die weitere Behandlung ist die Zusammenarbeit mit anderen Fachkollegen notwendig, beispielsweise mit Urologen, Diabetologen, Kardiologen, Rheumatologen, Onkologen, Chirurgen und/oder Geriatern (Altersmedizinern).

In der Regel versucht der Nephrologe Nierenerkrankungen und ihre Auswirkungen wie Bluthochdruck konservativ, also ohne chirurgische Maßnahmen zu behandeln. Für Operationen sind hingegen Chirurgen und Urologen zuständig.

Behandlungen in der Nephrologie

Wie überall in der Inneren Medizin ist die korrekte Diagnose einer Erkrankung Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Gerade bei Nierenerkrankungen kann oftmals eine Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten viele der Beschwerden bessern. Die wichtigsten Behandlungen, die ein Nephrologe anbietet, sind die Nierenersatzherapie, die Beseitigung von Nierensteinen und die Therapie von Nierenkrebs.

Nierenersatztherapie bei teilweisem Funktionsverlust der Nieren: Dialyse

Den Verlust einer Niere beispielsweise nach einem Unfall oder wegen Nierenkrebs ist in der Regel noch nicht das Problem – die verbleibende Niere kann in den meisten Fällen die Aufgabe des entfernten Organs übernehmen, ohne dass die Gesundheit dadurch unmittelbar gefährdet wäre. Problematisch wird die Angelegenheit erst, wenn die Filtrationsleistung insgesamt nicht mehr ausreicht, um den Körper von Giftstoffen zu befreien.

Niereninsuffizienz bedeutet, dass die Nieren ihrer Entgiftungsfunktion nicht mehr in ausreichendem Maße nachkommen können. In einem solchen Fall ist es nur begrenzt möglich, giftige Endprodukte des Stoffwechsels mit einer Ultrafiltration des Blutplasmas zu entfernen. Eine Dialyse ist so lange möglich, wie die Nieren noch einen Teil ihrer Aufgaben erfüllen können.

Die beiden wichtigsten Behandlungsverfahren der Nierenersatzherapie sind die Hämodialyse und die Peritonealdialyse. In beiden Fällen versucht man die natürliche Funktionsweise der Nieren zu imitieren, indem man eine künstliche Membran die Giftstoffe aus dem Blut herausfiltern lässt. Die Poren dieser Dialysemembranen sind so klein, dass sie kleine Moleküle wie Wasser und die Ionen von Salzen passieren lassen, aber große Moleküle wie Eiweiße und Blutzellen zurückhalten.

Nierenersatztherapie bei totaler Niereninsuffizienz: Nierentransplantation

Einen weit fortgeschrittenen Funktionsverlust der Nieren bezeichnet man als totale Niereninsuffizienz. Technische Geräte sind nicht in der Lage, die fortschreitende Vergiftung des Körpers in einem ausreichenden Maß zu verhindern. Als einzige Behandlungsoption verbleibt in einem solchen Fall nur die Transplantation einer Spenderniere.

Als Spenderorgan kommt die Niere einer lebenden Person (Lebendspende) oder eines Toten (postmortale Spende) in Frage. Dafür müssen die immunologischen Merkmale von Spender und Empfänger möglichst gut übereinstimmen, um eine sofortige Abstoßung des fremden Organs zu verhindern. Trotzdem ist nach einer Nierentransplantation eine lebenslange Immunsuppression mit Medikamenten notwendig, um den Verlust des Implantats zu verhindern.

In der Regel wird das neue Organ im Bereich des Beckens eingesetzt – eine Entfernung der eigenen Nieren ist nur in Ausnahmefällen notwendig. Es muss jedoch an die Blutversorgung und den Harntrakt angeschlossen werden.

Nierensteine

entstehen, wenn unlösliche Substanzen im Nierenbecken ausfallen und ein Aggregat bilden. Blockieren sie den Abfluss des Urins, kommt es zu schmerzhaften Nierenkoliken, Fieber und Schüttelfrost bis hin zu Nierenversagen und Blutvergiftung.

Ist ein Spontanabgang bei zunehmender Größe nicht mehr möglich, versucht der Nephrologe den Nierenstein zu zertrümmern. Häufig ist das ohne chirurgischen Eingriff dank der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie (ESWL) möglich. Sie erfolgt unter Röntgenkontrolle mit einem Ultraschallgerät außerhalb des Körpers.

Größere Steine entfernt der Nephrologe durch einen kleinen Hautschnitt mit einem Endoskop. Diesen Eingriff bezeichnet man als perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL).

Eine offene Operation wird zur Entfernung von Nierensteinen heute nur noch selten eingesetzt.

Nierenkrebs

Bei Nierenkrebs wird das betroffene Organ operativ entfernt. Die verbleibende Niere kann ihre Aufgaben übernehmen. Hat der Tumor bereits Metastasen gebildet, ist eine Bestrahlung üblich, mit der man die abgesiedelten Zellen abzutöten versucht. Sie lindert auch die bei metastasiertem Nierenkrebs häufig auftretenden Knochenschmerzen. Chemotherapien sind wirkungslos, und Immuntherapien helfen bisher oft nur beim Nierenzellkarzinom.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

  • Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGFN): https://www.dgfn.eu/
  • Verband Deutsche Nierenzentren e.V.: https://www.dnev.de
  • Ulrich Kuhlmann, Joachim Böhler, Friedrich C. Luft, Ulrich Kunzendorf, Mark D. Alscher: Nephrologie: Pathophysiologie – Klinik – Nierenersatzverfahren. 6. Auflage. Stuttgart 2015: Thieme-Verlag. ISBN-10: 3137002060.
  • Matthias Klingele, Doreen Brodmann, Manfred Breit: Einführung in die Nephrologie und Nierenersatzverfahren: Für Pflegende, Medizinstudenten und Assistenzärzte. Berlin/Heidelberg: Springer-Verlag. ISBN-10: 3662545829.
  • Stefan Kassumeh, Roman Reindl-Schwaighofer: BASICS Nephrologie und Rheumatologie. Amsterdam 2017: Elsevier/Urban & Fischer-Verlag. ISBN-10: 9783437428562.
  • Gerd Herold: Innere Medizin. Köln 2016: G. Herold Verlag. ISBN-10: 3981466063.
  • Wolfgang Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Stuttgart 2012: Springer-Verlag. ISBN-10: 3642331076.
  • Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. Berlin 2014: Walter de Gruyter-Verlag. ISBN-10: 3110339978.