Blut im Sperma – Hämatospermie

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Ursachen

Befindet sich bei einem Mann Blut im Sperma, sprechen die Ärzte von einer Hämatospermie. Hierbei mischen sich Blutbestandteile mit der Samenflüssigkeit. Im Normalfall besitzt das Sekret, in dem die Spermien schwimmen, eine weiße bis gelbliche Farbe. Ist Blut im Samen, färbt sich das Sperma rosa oder hellrot. Die Samenfäden entstehen in den Hoden und reifen in den Nebenhoden heran. Über die Samenröhre tritt das Sekret aus der Harnröhre heraus. Entstehen dabei blutige Rückstände, besteht der Verdacht auf eine Verletzung im Bereich der Hoden.

Blut im Sperma
Spermien, Blut im Sperma Urheber: natalia0103 / 123RF.com

Blut im Sperma – Fakten

Bei der Hämatospermie zeigen sich bei einem Samenerguss nicht ausschließlich die weißen Spermien in dem aus der Harnröhre austretenden Sekret. Mit ihnen mischen sich die Bestandteile des Blutes, sodass der Samen eine rötliche Färbung erhält. Befindet sich das Blut im Sperma, suchen die Patienten besser ihren Hausarzt auf. Speziell hellrot gefärbte Samenflüssigkeit enthält frisches – in der Regel arterielles – Blut. Dieses tritt bei geplatzten Äderchen aus. Eine dunklere Färbung weist im schlimmsten Fall auf eine Verletzung der Prostata oder der Hoden hin.

Die Hintergründe der Hämatospermie

Leiden Patienten an einer Hämatospermie, zeigen sich Rückstände von Blut im Sperma. Abhängig von der Farbe und der Menge weist das Phänomen auf geplatzte Adern oder eine schwerwiegende Erkrankung hin. Beispielsweise deutet eine dunkelrote Samenflüssigkeit auf eine Verletzung in der Prostata, den Hoden oder den Nebenhoden hin. Ebenso kann sie als Hinweis für den Krebs der Vorsteherdrüse gelten. In Deutschland starben 2005 11.000 Männer an Prostatakrebs. Den Wert veröffentlichte das Robert-Koch-Institut in Heft 36 der Gesundheitsberichterstattung.

Warum sammelt sich Blut im Samen?

Die Mediziner sprechen von Blut im Sperma, wenn sich blutige Rückstände mit der Samenflüssigkeit mischen. Bei einer Mikrohämatospermie zeigen sich die Blutspuren mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Erst größere Mengen Blut sorgen für eine Verfärbung des Spermas. In der Regel weist eine hellrote Farbe auf ein geplatztes Äderchen hin. Das Blut erweist sich in dem Fall als frisch. Ältere Blutbestandteile färben sich dunkelrot bis bräunlich. Erkennen die Patienten diese im Samen, deutet der Umstand auf eine Komplikation bei der Spermienbildung hin.

Beispielsweise besteht eine Verletzung in der Vorsteherdrüse, die sich Prostata nennt. Zusammen mit den Samenblasen zählt sie zu den Geschlechtsdrüsen, in denen das Samensekret entsteht. Die Spermien produzieren die Hoden. Bevor der Samen über die Harnröhre zusammen mit dem Sekret austritt, reift er in den Nebenhoden heran und gelangt durch den Samenleiter. Bei einer Wunde in den Hoden bleibt das Blut eine längere Zeit mit den Spermien in Kontakt. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass diese sich dunkelrot färben. Eine sichtbare Einblutung im Sperma bezeichnen die Ärzte als Makrohämatospermie.

Blut im Sperma
Spermien, Blut im Sperma Urheber: natalia0103 / 123RF.com

Wen betrifft das Blut im Sperma?

In vielen Fällen geht das Auftreten von Blut im Samen nicht mit Schmerzen einher. Leiden die Patienten jedoch an einer Entzündung im Bereich der Prostata oder der Nebenhoden, spüren sie ein stetiges Stechen. Ebenso besteht die Option, dass sie einen wellenartig auftretenden Schmerz bemerken. Im Regelfall betrifft das Blut im Sperma Männer zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr. Die Ursachen der Hämatospermie zeigen sich unterschiedlich.

In seinem Buch: „Andrologie: Krankheiten der männlichen Geschlechtsorgane“ beschreibt Walter Krause eine Prostata-Karzinom-Screening-Studie aus dem Jahr 2004. Die von Han et al. veröffentlichte Publikation belegt, dass 0,5 Prozent der Prostata-Karzinom-Patienten im Vorfeld über eine Hämatospermie klagten. Weitere Ursachen für das Blut im Samen zeigen sich in Form von:

  • anderen bösartigen Erkrankungen,
  • systemischen Krankheiten,
  • mechanischen Störungen,
  • entzündlichen Prozessen
  • oder erweiterten Venen.

Bei 50 Prozent der Hämatospermie-Fälle finden die Mediziner keine exakte Ursache für das Phänomen. Verschwindet die Einblutung ohne Behandlung, sprechen die Ärzte von einer idiopathischen Hämatospermie. Ist der Grund für die Blutrückstände im Samen bekannt, handelt es sich in 40 Prozent der Fälle um eine Entzündung. Beispielsweise leiden die Männer an einer Prostatitis, einer Urethritis (entzündete Harnröhre) oder einer Epididymitis (entzündete Nebenhoden). Der Grund für die Inflammationen besteht oftmals in Infektionen. Zu diesen gehören sexuell übertragbare Erkrankungen.

Mechanische Schädigungen treten beispielsweise nach Prostata-Untersuchungen oder einer Operation im Bereich der Vorsteherdrüse auf. Ebenfalls führt ein intensiver Geschlechtsverkehr unter Umständen zu Blut im Samen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass sich in den Samenblasen Steine bilden. Ebenso wie Venenverengungen führen krankhaft erweiterte Venen zu den blutigen Rückständen in der Samenflüssigkeit.

Wie geht der Arzt gegen die Hämatospermie vor?

Beim einmaligen Auftreten von Blut im Samen, besteht im Regelfall kein Grund zur Sorge. Verschwindet das Symptom nach mehreren Tagen nicht von allein, suchen die Patienten einen Arzt auf. Zunächst bringt dieser den allgemeinen Gesundheitszustand der Betroffenen in Erfahrung. Beispielsweise fragt er nach weiteren Symptomen oder erlittenen Verletzungen im Genitalbereich. Die Therapie der Hämatospermie richtet sich nach deren Ursache. Bei entzündungsbedingten Einblutungen erhalten die Patienten beispielsweise Antibiotika.

Liegt der Hämatospermie eine Infektion zugrunde, verschreibt der Mediziner antivirale Arzneien. Zusätzlich empfiehlt der dem betroffenen Mann, für einen bestimmten Zeitraum auf den Geschlechtsverkehr zu verzichten.