Wann ist der ChE Blutwert zu niedrig?

Dieser Artikel ist nach aktuellem wissenschaftlichen Stand, ärztlicher Fachliteratur und medizinischen Leitlinien verfasst und von Medizinern geprüft. → Quellen anschauen

Was bedeutet ein niedriger ChE Blutwert?

Mit dem Cholinesterase-Wertes überprüft Ihr Arzt die Entwicklung einer Lebererkrankung. Ein niedriger ChE-Blutwert weist auf eine Beschädigung Ihrer Leber hin.

Bei den Cholinesterasen handelt es sich um Enzyme. Sie entstehen in den Zellen der Leber und gelangen auf diese Weise ins Blut.

Der Organismus nutzt sie für den Abbau verschiedener Stoffe im Körper. Es spaltet das Cholinester. Im Blut misst Ihr Arzt das ChE II oder die Pseudocholinesterase.

Erkrankungen und Ihre Blutwerte www.grossesblutbild.de

Welche Bedeutung besitzt der Cholinesterase-Wert?

Ein niedriger ChE-Blutwert gilt als hervorragender Parameter zur Verlaufskontrolle von Lebererkrankungen sowie zur Überprüfung Ihrer Leberfunktion.

Neben dem Cholinesterase-Wert bestimmt der Arzt weitere Leber- und Blutwerte, wie das C-reaktives Protein und Albumin, um ein sicheres Ergebnis zu erhalten. Mediziner messen den Wert zudem vor dem Verabreichen von Muskelrelaxantien im Vorfeld einer Narkose, um Lähmungen zu verhindern. Zu hohe Werte deuten auf Herzerkrankungen und Diabetes mellitus hin.

Die wichtigsten Fakten zu einem zu niedrigen ChE-Blutwert

  • Der ChE-Blutwert dient zur Überprüfung der Leberfunktion und zeigt Leberschädigungen an.
  • Niedrige Werte deuten auf schwere Schädigungen der Leber, Vergiftungen, Alkohol-, Medikamenten- und Nikotinmissbrauch oder einen Herzinfarkt hin.
  • Die Ermittlung der Werte erfolgt mehrmals, da sie schwanken.
  • Eine zu niedrige Cholinesterase ist gefährlich bei Narkosen und der Verwendung verschiedener Medikamente.
  • Schwangerschaft und genetische Ursachen führen ebenfalls zu einem geringen Messwert.

Wann ist der Anteil an Cholinesterasen zu gering?

Für die Bestimmung des ChE-Wertes im Blutserum gibt es bestimmte Normwerte. Bei Männern liegen diese zwischen 4,6-11,5 kU/l. Bei Frauen befindet sich der Normalwert zwischen 3,9 und 11,5 kU/l. Bei Frauen hängt dieser Wert vom jeweiligen Alter ab. Vor dem 39. Lebensjahr gilt eine Obergrenze von 10,3 kU/l als Maximalwert.

Bei einem zu niedrigen ChE-Blutwert liegen die gemessenen Ergebnisse unterhalb der Normgrenze. Die Regelwerte unterscheiden sich zwischen den Laboren. Es ist möglich, dass für Ihre Ergebnisse andere Normen zugrunde liegen als die hier vorliegenden. Bei der Messung unterliegt der Wert Schwankungen von bis zu zehn Prozent. Daher bestimmt Ihr Arzt den ChE-Blutwert mehrmals, um eine verlässliche Aussage zu treffen. In der Tabelle finden Sie die gängigen Normwerte:

Geschlecht

Männer

Frauen

minimalster Cholinesterase-Wert in Kilounits pro Liter

4,6

3,9

maximaler Cholinesterase-Wert in Kilounits pro Liter

11,5

11,5

Welche Ursachen liegen bei einem zu niedrigen ChE-Blutwert vor?

Es gibt verschiedene Gründe für einen erniedrigten Cholinesterase-Wert. Die häufigsten Ursachen sind:

  • Leberentzündung (chronische Hepatitis),
  • Leberstauung,
  • Leberzirrhose,
  • Leberkrebs,
  • Herzinfarkte,
  • Entzündungen im Bereich des Darms,
  • Vergiftung mit Insektiziden oder chemischen Kampfstoffen,
  • Mangelernährung,
  • Alkoholmissbrauch,
  • Medikamentenmissbrauch,
  • großflächige Verbrennungen,
  • die Einnahme von Acetylcholinesterase-Inhibitoren (Galantamin, Donepezil und Rivastigmin),
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose),
  • Schwangerschaft,
  • Vitamin-B-12-Mangel,
  • die Einnahme der Antibabypille,
  • Anämien sowie
  • Infektionen und Entzündungen.

Symptome bei einer Schädigung der Leber

Ein zu niedriger ChE-Blutwert zeigt Störungen der Leberfunktion an. Bereits 1942 entdeckten Wissenschaftler den Zusammenhang der Cholinesterase mit einer eingeschränkten Leberfunktion [Quelle: Mendel, B; Rudney, H.: „Studies on Cholinesterase“ (Oktober 1942)]. Der Wert selbst verursacht keine Veränderungen, jedoch die Leber.

Zu den häufigsten Symptomen, die bei einer Funktionsstörung der Leber auftreten, gehört die Verfärbung der Bindehaut und der Haut ins Gelbliche. Die Dermis verändert sich, wird dünner und pergamentartig (Hautatrophie).

Es bilden sich kleine oberflächliche Arterien unter der Haut (Spider naevi) sowie neue sichtbare Venen im Bereich des Nabels (Caput medusae). In vielen Fällen leiden Patienten unter Rötungen an den Fußsohlen oder Handflächen (Plantar- und Palmarerythem). Hinzu kommen Juckreiz, eine Zunahme des Bauchumfangs sowie die Vergrößerung von Milz und Leber. Teilweise klagen Betroffene über allgemeine Beschwerden, wie Müdigkeit, Leistungsminderung und Bauchschmerzen.

Folgen eines zu niedrigen ChE-Blutwertes

Ermittelt Ihr Arzt zu geringe Werte, nimmt er weitere Untersuchungen vor, um die Ursache festzustellen. Dazu misst er weitere Leberwerte und beurteilt Größe und Struktur der Leber im Rahmen eines Ultraschalls. Liegt ein Verdacht auf genetische Gründe für die Cholinesterase-Störung vor, veranlasst er eine Genanalyse.

Unbehandelt drohen schwere Leberschäden. Auch eine Vergiftung führt zu schweren Organschäden bis hin zum Tod.

Liegt ein Cholinesterase-Mangel vor, gilt äußerste Vorsicht bei der Verwendung von Lokalanästhetika.

Daher misst der Arzt diese, bevor eine Operation ansteht. Gleiches gilt für die Anwendung von Muskelrelaxantien wie Succinyl. Sie führen zu Lähmungen der Atmungsorgane. Medikamente wie Anticholinergika Antikontrazeptiva, Glaukom-Tropfen und hoch dosierte Glukokortikoide wirken sich im Zusammenhang mit geringen ChE-Blutwerten ebenfalls negativ auf den Organismus aus.

Tipps zum Erhöhen der Cholinesterase

Liegt eine schwere Schädigung der Nieren, eine Vergiftung oder andere Erkrankungen vor, gilt es diese zeitnah zu behandeln. Liegen die Ursachen beim Nikotin-, Medikamenten- oder Alkoholmissbrauch, vermeiden Sie diese Stoffe. Verbessern Sie zudem Ihre Ernährungsweise, um einer Mangelernährung vorzubeugen.

Nach einer Schwangerschaft pegelt sich der niedrige ChE-Blutwert von allein wieder ein. Gleiches gilt für die erfolgreiche Behandlung der Schädigung.