Blut abnehmen in der Arztpraxis: Ablauf und Vorbereitung – Infos für Patienten
Bei der Blutentnahme handelt es sich um ein Verfahren zu Diagnosezwecken, bei dem der Arzt eine bestimmte Menge Blut entnimmt. Das Blut schickt er an ein Labor, das es in seinem Auftrag untersucht und mögliche Erkrankungen feststellt.
Das untersuchte Blut setzt sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammen, die aus festen und flüssigen Anteilen bestehen. Bei dem festen Teil handelt es sich um Blutzellen wie die roten Blutkörperchen. Den flüssigen Part nennen Mediziner Blutplasma. Zum Plasma zählen auch die Gerinnungsfaktoren.
Was passiert beim Blut abnehmen?
Vor der Blutabnahme entscheidet sich an der Art der Untersuchung, die das Labor macht, wie viel Blut der Arzt abnimmt. In den meisten Fällen benötigt das Labor etwa 30 Milliliter. Er desinfiziert seine Hände und benutzt Einmalhandschuhe. Dann legt er den Stauschlauch an, ertastet die geeignete Punktionsstelle bei einer venösen Blutentnahme und desinfiziert die Stelle.
Er entfernt die Schutzkappe von der Nadel und setzt den Daumen drei Zentimeter unterhalb der Stelle an. Damit fixiert und strafft er die Vene. Im 30-Grad-Winkel punktiert er die Vene zügig. Dann löst er den Stauschlauch und zieht nach Befüllen der Röhrchen die Nadel heraus. Auf die Stelle presst der Patient fünf Minuten lang einen Tupfer. Der Blutverlust bei der Blutabnahme erweist sich als ungefährlich. Allein der Einstich schmerzt unter Umständen für einen kurzen Moment.
Welches Blut entnimmt der Arzt bei der Blutentnahme?
Drei verschiedene Formen von Blut nimmt der Arzt oder die Arzthelferin ab. Diese untersucht im Anschluss daran das Labor.
Dazu gehört das Vollblut, das bei einer Blutprobe alle Bestandteile des Blutes enthält. Die Röhrchen, die der Arzt als Blutbehältnis verwendet, versieht er mit einem Zusatz. Dieser unterbindet die Blutgerinnung direkt nach der Blutabnahme, damit das Labor die Blutzellen im Vollblut untersuchen kann. Bei der Blutabnahme besteht auch die Möglichkeit, Blutplasma zu entnehmen. Im Blutplasma fehlen die Blutzellen. Das Plasma stellt den flüssigen Anteil des Blutes dar. In ihm befinden sich wichtige Substanzen wie Glukose oder Hormone, die das Blut transportiert. Den Hauptbestandteil des Plasmas bildet jedoch mit 90 Prozent Wasser.
Die dritte Variante der Blutentnahme stellt das Blutserum dar. Beim Blutserum handelt es sich um Vollblut, dem die Blutzellen und die an der Gerinnung beteiligten Eiweiße fehlen. Das Blutserum gerinnt nicht. Daher eignet es sich für viele Labortests wie zur Blutzuckermessung oder Bestimmung spezieller Hormone, Mineralstoffe und Eiweiße am besten. Das Blutserum entnimmt der Arzt nicht direkt. Stattdessen gerinnt das Blut nach der Blutentnahme. Das Blutserum setzt sich über den festen Blutkomponenten als wässrige Phase ab. Das Labor trennt die beiden Phasen mithilfe einer Zentrifuge. Bei zehn Millilitern Vollblut erhält das Labor ein bis zwei Milliliter Serum.
Verschiedene Wege der Blutentnahme
Bei der kapillären Blutentnahme entnimmt der Arzthelfer aus den Kapillaren Blut, die als winzige Blutgefäße im Gewebe liegen. Eine kleine Punktion des Ohrläppchens oder des Fingers genügt, um das Kapillarblut zu bekommen. Bei Säuglingen neigen Ärzte dazu, das Kapillarblut aus der Ferse zu entnehmen. Benötigt der Arzt eine kleine Menge an Blut, eignet sich die Entnahme von Kapillarblut am besten. Diabetiker verwenden sie für die regelmäßige Bestimmung des Blutzuckers.
Kommt die venöse Blutabnahme zum Einsatz, braucht das Labor oder der Arzt eine größere Menge Blut. Daher wenden Blutspende-Zentren diese Methode zur Blutspende an. Die Venen führen das sauerstoffarme Blut zum Herzen. Die venöse Entnahme geschieht in der Regel an der Vene in der Armbeuge des Patienten.
Zur arteriellen Blutentnahme kommt es nur in Ausnahmefällen. In den Arterien fließt das Blut vom Herzen weg und transportiert den Sauerstoff. Arterielles Blut eignet sich beispielsweise, um den Sauerstoffgehalt im Blut zu messen. Das venöse Blut gibt diesen Wert nicht her. Die Arzthelferin entnimmt das Blut aus den Arterien des Handgelenks oder der Leiste.
Zu den meisten Blutproben fügt der Arzt Ethylendiamintetra-Essigsäure hinzu, da der Zusatz das Gerinnen des Blutes verhindert. Besonders bei Vollblut-Entnahmen spielt die Vermeidung der Gerinnung eine wichtige Rolle. Die Ethylendiamintetra-Essigsäure bindet das Kalzium, das das Blut enthält. Denn ungebundenes Kalzium treibt das Gerinnen des Blutes voran. Fehlt es jedoch, gerinnt das Blut nicht.
Die spezielle Blutentnahme: die Blutspende
Eine spezielle Form der Blutabnahme bildet die Blutspende. Bei einer Blutspende entnimmt eine Krankenpflegerin bis zu 500 Milliliter Vollblut aus der Vene. Alternativ zur Spende von Vollblut spenden Menschen Bestandteile des Blutes wie Blutplasma, Blutplättchen oder rote Blutkörperchen. Die Blutspende erfolgt auf freiwilliger Basis.
Die Blutentnahme stellt ein Verfahren zur Diagnose oder innerhalb einer Blutspende dar. Dabei entnimmt ein Arzt oder ein Krankenpfleger Blut aus den Venen, den Kapillaren oder den Arterien. Das Labor bereitet das Blut aus der Blutabnahme für die Tests entsprechend auf.
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