AP Blutwert zu niedrig – Ursachen einfach erklärt:

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Was bedeuten zu niedrige Werte?

Die Proteine, die der Organismus zur Spaltung der Phosphatverbindungen nutzt, nennen Mediziner alkalische Phosphatasen (AP). Die Enzyme befinden sich im Dünndarm, in Leber und Galle sowie in den Knochen. Bei Schwangeren treten sie in der Plazenta auf. Die alkalischen Phosphatasen sind Marker für diverse Schäden an den Knochen oder an den Organen, in denen sie sich befinden.

Bei einem zu niedrigen AP-Blutwert liegt oftmals eine Schilddrüsenunterfunktion vor. Ebenso zeigt sich das Phänomen bei Mangelernährung, bei der dem Körper Eiweiß fehlt oder bei einer schweren Blutarmut.

Blutwerte, Laborwerte
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Welche Bedeutung weisen geringe Werte auf?

Treten veränderte Werte für die alkalischen Phosphatasen im Serum auf, deutet das auf eine Erkrankung hin. Zu niedrige AP-Blutwerte sind weniger verheerend als zu hohe Werte. Vereinzelt stecken schwerwiegende Störungen in den Knochen oder eine Blutarmut dahinter.

Wichtige Fakten:

  • Zu niedrige AP-Blutwerte deuten auf einen Eiweißmangel, Schilddrüsenunterfunktionen, Knochenerkrankungen und eine Anämie hin.
  • In seltenen Fällen ist die erblich bedingte Stoffwechselerkrankung Hypophosphatasie ursächlich.
  • Bei Männern gelten unter 70 U/l und bei Frauen weniger als 55 U/l als untere Grenzwerte der alkalischen Phosphatasen.
  • Kinder weisen geringere Minimalwerte ab 38 Einheiten pro Liter auf.
  • Der Verzicht auf eine Mangelernährung verhindert die meisten Erkrankungen.

Wann ist der AP-Blutwert zu niedrig?

Die Referenzwerte für Frauen und Männer unterscheiden sich und schwanken je nach Labor und verwendeter Analysemethode.

Die Werte für Frauen liegen niedriger als bei Männern. Hier liegt der Normwert zwischen 55 und 147 Einheiten pro Liter. Bei Männern gelten Werte von 70 bis 175 U/l als normal.

Für Jugendliche und Kinder, die sich im Wachstum befinden, ziehen Ärzte andere Referenzwerte hinzu. Bei Patienten unter 16 Jahren liegt der Normwert zwischen 125 und 300 Einheiten in einem Liter Serum. Mädchen bis 18 Jahre weisen normalerweise Werte zwischen 38 und 186 U/l auf. Bei Jungen im selben Alter sind 38 bis 390 Einheiten je Liter maßgeblich.

Alkalische Phosphatase (AP-Wert gesamt)

U/l

55-147

70-175

 

Eine Übersicht über die Normwerte der alkalischen Phosphatasen:

Geschlecht

Männer

Frauen

minimalster AP-Wert in Einheiten pro Liter (U/l)

70

55

maximaler AP-Wert in Einheiten pro Liter (U/l)

175

147

Ursachen für einen zu niedrigen Wert

Ärzte messen selten einen niedrigen Wert. Dieses Phänomen tritt bei:

  • einer starken Anämie (Blutarmut),
  • der Stoffwechselerkrankung Hypophosphatasie,
  • einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder
  • Eiweißmangel auf.

Ebenso tritt ein Mangel an alkalischen Phosphatasen bei Frauen auf, die hormonellen Verhütungsmittel anwenden. Steroide führen ebenfalls zu absinkenden Werten.

Symptome, bei Erkrankungen, die zu geringe AP-Werte verursachen
Je nachdem, welche Ursache, für den zu niedrigen AP-Wert vorliegt, unterscheiden sich die Symptome der Erkrankung. Bei einer Hypophosphatasie sprechen Mediziner von einer angeborenen Erkrankung, der eine zu geringe Bildung von alkalischen Phosphatasen zugrunde liegt.

Da der Organismus nicht genug Phosphate spaltet, entstehen missgebildete, entzündete oder verkrümmte Knochen. Zusätzlich sind Patienten anfällig für Knochenbrüche, einen frühen Verlust der Zähne und leiden unter Muskelschwäche. Zu den allgemeinen Symptomen zählen Schmerzen, Appetitlosigkeit und Müdigkeit.

Häufig liegen zu niedrige Werte an einer Schilddrüsenunterfunktion. Deren Symptome zeigen sich erst nach Jahren. Dazu gehören:

  •  trockene Haut,
  •  Müdigkeit,
  •  Kälteempfindlichkeit,
  •  geschwollene Augenlider,
  •  Heiserkeit,
  •  Verstopfung oder
  •  Muskelschwäche.

Die Verlangsamung des Stoffwechsels geschieht schleichend und in vielen Fällen diagnostizieren Ärzte die Hypothyreose spät.

Bei einer Anämie treten Symptome wie:

  •  blasse Schleimhäute und Haut,
  •  Kopfschmerzen,
  •  schnelle Ermüdung,
  •  Konzentrationsmangel,
  •  Atemnot,
  •  schneller Puls,
  •  Juckreiz,
  •  trockene Haut und
  •  eingerissene Mundwinkel auf.

Folgen eines zu niedrigen Gehaltes an alkalischen Phosphatasen

Eine Hypophosphatasie führt zu Knochenbrüchen und Zahnverlust, Schmerzen und zu Funktionsstörungen der Niere. Eine Therapie gibt es für die angeborene Erkrankung nicht. Hier lindern Betroffene lediglich die Symptome mit Sport und Schmerzmitteln.

Arthrose und Pseudogicht entstehen im weiteren Verlauf. Bei Säuglingen verläuft die Erkrankung in vielen Fällen tödlich. Wissenschaftler fanden 2012 eine Enzym-Ersatz-Therapie, die die Säuglingssterblichkeit durch diese Krankheit verringert [Whyte, MP et al.: Enzyme-replacement therapy in life-threatening hypophosphatasia. In: N Engl J Med: 366(10):904-13(8. März 2012) abgerufen].

Die Schilddrüsenunterfunktion bewirkt:

• Übergewicht,
• Probleme mit Herz und Kreislauf,
• einen Kropf,
• Unfruchtbarkeit oder
• eine frühzeitige Arteriosklerose.

Eine schwere Verlaufsform führt zur Bildung eines Myxödems, das mit Hautveränderungen und einer geschwollenen Zunge einhergeht. Dabei besteht die Gefahr, dass Sie ins Koma fallen, wenn keine Behandlung erfolgt.

Bei einer unbehandelten Anämie tritt ein starker Eisenmangel auf, in dessen Folge es zum gesteigerten Blutabbau kommt. Später vergrößert sich die Milz. Die Erkrankung führt zur Gelbfärbung der Augen. Ebenso besteht die Gefahr für Gallensteine. Erbkrankheiten und Essstörungen verursachen ebenfalls die Blutarmut.

Tipps, um Erkrankungen zu vermeiden

Einen zu niedrigen AP-Blutwert verhindern Sie, indem Sie auf eine ausgewogene Ernährung achten. Verzichten Sie nicht auf eine proteinreiche Kost und denken Sie daran, jodhaltige Speisen zu verzehren.

Die besten Jodlieferanten sind verschiedene Meeresfrüchte sowie Seefische. Eine Anämie durch Eisenmangel behandelt der Arzt mit der Gabe von Eisenpräparaten. Eine eisenreiche Ernährung unterstützt die Gesundheit.