MPV-Wert (mittleres Thrombozytenvolumen)

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MPV-Wert für das durchschnittliche Thrombozytenvolumen

Der MPV-Wert fungiert als Messwert des mittleren Volumens der Thrombozyten im Körper. Dieser Messwert gibt Aufschluss über Komplikationen in Form und Anzahl der im Blut befindlichen Blutplättchen.MPV steht für den englischen Begriff „Mean Platelet Volume„. Im Deutschen setzt sich mehr und mehr die Abkürzung MPV (mittleres Thrombozytenvolumen) durch.

blutwerte einzelwert 

Die im Schnitt gemessene Thrombozytenvolumenzahl hängt vom Alter der Blutplättchen ab. Wenige Thrombozyten weisen auf ein hohes MPV hin. Bei einem erhöhten Messwert im kleinen Blutbild warnen Ärzte vor einer Verstopfung der Gefäße. Ein Herzinfarkt resultiert als Folge. Den gesteigerten MPV-Wert verursachen vorrangig bakterielle Infekte und Diabetes. Dagegen sorgen chronische Nierenschäden und Aids für kleine Messwerte.

Das Messen des MPVs

Als Laborparameter lautet die Einheit des mittleren Volumens der Thrombozyten „emto Volumen je Thrombozytengröße“. In einem Blutbild bestimmen Mediziner die exakten Werte der Blutplättchenzahl.

Da der MPV-Wert einen Mittelwert des Plättchenvolumens bildet, hängt er von deren Lebensdauer ab. Ebenso spielt die Reifung der Megakaryozyten bei der Ermittlung des Wertes eine tragende Rolle. Das Messverfahren orientiert sich an einer Zählung der Partikel. Dies geschieht nach dem Coulter-Prinzip oder einer Durchflusszytometrie.

Um ein genaues Blutbild zu erhalten, nutzen Ärzte Hämatologie-Gerätschaften. Bestimmte Signale geben dabei Aufschluss über das Volumen der einzelnen Partikel. Das Durchschnittsvolumen der Blutplättchen messen alle Hämatologie-Apparate. Im Regelfall steht dieser Wert nicht auf dem medizinischen Befund. Das Ermitteln des durchschnittlichen Thrombozytenvolumens gilt als prophylaktische Untersuchung. Hierbei steht die Kontrolle über Anzahl und Form der Blutplättchen im Mittelpunkt. Liegt der Wert außerhalb der Norm, leidet der Betroffene an einer Störung im Organismus.

Um den MPV-Wert zu bestimmen, eignet sich das EDTA-Blut. Dabei handelt es sich um das Blut, das den sechszähnigen Komplexbildner EDTA beinhaltet. Dieses enthält eine Vielzahl der Thrombozyten. Für ein exaktes Ergebnis genügen vier Milliliter ausreichend gemischtes Blut. Die Blutplättchen schwellen bei einer langen Lagerzeit im EDTA-Blut an. Daher erfolgt das Messen im günstigen Fall in einer Zeitspanne von drei Stunden. Im Schnitt liegt das mittlere Volumen der Thrombozyten bei sieben bis zwölf.

 

Was sagte das MPV aus?

Der MPV-Wert gibt Aufschluss über eine eventuelle Thrombozytopenie. Das Durchschnittsvolumen bestimmt eine Abhängigkeit zu einem erhöhten Verbrauch der Blutplättchen.

Hier gelten Infektionen oder die Bluterkrankheit als Ursache. Ebenso thematisiert die mittlere Thrombozytenzahl die Verminderung einer Thrombozyten-Bildung. In jedem Fall verkleinern sich die Blutplättchen mit ihrem zunehmenden Alter. Demnach beeinflussen die im Knochenmark befindlichen heterogenen Megakaryozyten den Messwert. Diese interagieren im Körper mit den Blutplättchen.

Im peripheren Blut führen niedrige Thrombozytenzahlen zu einem hohen MPV. Mediziner warnen bei einem solchen Befund vor einem Reinfarkt. Dieser schließt sich im Regelfall einem Myokardinfarkt an. Bei einem gesteigerten Messwert weisen Makrothrombozyten auf Krankheiten wie die May-Hegglin-Anomalie hin.

Einige Aggregate der Blutplättchen schlüsseln sich anhand einer Volumen-Verteilungskurve auf. Ein kleiner Volumendurchschnitt deutet auf eine Störung bei der Thrombozyten-Bildung hin.

 

Was bedeutet ein hohes MPV?

Der gesteigerte MPV-Wert resultiert aus folgenden Gründen:

  • Herzinfarkt
  • Diabetes-mellitus
  • Infekte
  • hereditäre Makrothrombozytose
  • chronische Hypoxie

 

Ebenso sorgen hereditäre Krankheiten zu einem hohen MPV. Solche Störungen stellen das Bernard-Soulier-Syndrom oder das Fechtner-Syndrom dar. Des Weiteren präsentieren sich das Sebastian-Syndrom und die Makrothrombozyten hervorrufende May-Hegglin-Anomalie.

Woraus resultiert das niedrige MPV?

Ein niedriges Durchschnittsvolumen der Blutplättchen gründet aus einem hohen Thrombozytenverbrauch. Erkrankungen, die zu diesem Syndrom führen, nennen sich

  • Knochenmarksaplasie,
  • reaktive Thrombozytose,
  • Niereninsuffizienz,
  • Aids
  • und Hypothyreose.

Bei einem erniedrigten Messwert handelt es sich unter Umständen um myeloproliferative Krankheiten. Chemotherapien sorgen für einen hohen Verbrauch an Thrombozyten. Auch hier kommt es zu einem niedrigen Durchschnittsvolumen. Weiterhin leiden einige Betroffene an einer hereditären Erkrankung. Diese nennt sich Wiskott-Aldrich-Syndrom.

Grundsätzlich dient der Wert des mittleren Thrombozytenvolumens der Kontrolle der Blutplättchen. Im Fokus stehen Form und Zahl der Thrombozyten. Veränderte Werte deuten auf einen erhöhten Verbrauch oder eine zu starke Bildung der Blutplättchen hin.

 

redaktionelle Bearbeitung: Anna Nilsson