Angina pectoris und Blutdruck

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Was es über Angina pectoris und den Blutdruck zu wissen gilt

Die Begriffe Angina pectoris und Blutdruck werden häufig in einem Kontext genannt. Doch worum handelt es sich bei beiden im Detail und wie hängen sie zusammen? Gibt es Warnsignale des Körpers? Wann ist ein Gang zum Arzt ratsam? Alles, was Du über das Thema wissen musst, fasst dieser Artikel für Dich zusammen.

Wichtig zu verstehen, ist, dass Angina pectoris keine eigenständige Krankheit ist, sondern als Symptom begriffen wird.

Die Brustenge zeigt an, dass ein grundlegendes Problem im oder unmittelbar am Herzen vorliegt.

Angina pectoris und den Blutdruck zu wissen
Angina pectoris und Blutdruck, EKG / ECG Copyright: vchal bigstockphoto

Warum Angina pectoris und Blutdruck zusammenhängen

Das Engegefühl in Verbindung mit dumpfen Schmerzen entsteht, da zu wenig sauerstoffreiches Blut im Herzmuskel vorhanden ist. In den meisten Fällen geht das auf eine unmittelbare Verengung eines Herzkranzgefäßes zurück.

Ist ein Gefäß stark verengt, versucht der Kreislauf gegen diesen Engpass anzugehen, da das Blut weiterhin fließen soll. Dadurch erhöht sich bei einer Angina pectoris der Blutdruck unmittelbar.

Das Wichtigste im Überblick

  1. die Angina pectoris ist das Gefühl schmerzhafter Enge im Brustkorb
  2. eine Angina pectoris und der Blutdruck hängen unmittelbar zusammen
  3. zu hoher Blutdruck (eine Hypertonie) beeinflusst die Gesundheit negativ
  4. bei auftretender Brustenge sollte immer ein Arzt konsultiert werden
  5. plötzliche Brustschmerzen (eventuell ausstrahlend) sind ein Fall für den Notarzt

 

Angina pectoris und Blutdruck: beide Begriffe kurz umrissen

A)
Der Fachausdruck Angina pectoris stammt aus dem Lateinischen und wird von Ärzten benutzt, wenn sie ein klassisches Warnsignal für die Herzgesundheit bezeichnen. Angina bedeutet übersetzt „Enge“ und pectus kann im Deutschen mit „Brustkorb“ bezeichnet werden.

„Es handelt sich also um ein Engegefühl in der Brust.“

Häufig wird dieses unangenehme Gefühl als klassisches Symptom eines Herzinfarkts bezeichnet. Betroffene greifen sich reflexartig an die Brust in Herzhöhe, da die Enge sowohl Schmerzen in der Brust als auch Panik mit sich bringt.

B)
„Der Blutdruck beschreibt, mit welcher Druckkraft das Blut durch die Gefäße fließt.“

Daher ist der Begriff zunächst völlig neutral. Der Blutdruck wird bei Arztbesuchen aber meist erst dann interessant, wenn der Betreffende unangenehme Symptome erlebt – beispielsweise eine Angina pectoris. Der Blutdruck wird dann als Messwert genutzt, um Informationen über den aktuellen Zustand des Herz-Kreislauf-System zu erhalten.

Im Detail wird der Blutdruck in zwei Werte unterschieden: die Systole und die Diastole. Die Systole ist bei der Messung stets der erste Wert und gibt den Druck an, wenn das Blut vom Herzen aus in den Körper strömt. Dieser Anspannungsphase folgt eine Entspannung, die Diastole. Dieser Zweitwert liegt daher unter der Systole.

„Idealwerte sind 120 zu 80.“

 

Wann ist die Angina pectoris ein Notfall?

In der Praxis unterscheidet die Medizin zwei Arten der Angina pectoris.

1. Die instabile Form

Von dieser spricht der Arzt, wenn die Brustenge zum ersten Mal auftritt. In diesem Fall ist noch nichts über die Ursache des Symptoms bekannt und es gilt, umfassende Untersuchungen durchzuführen.

„Nicht selten wird auch der Notarzt von Betroffenen oder deren Umfeld gerufen, da von einem Herzinfarkt ausgegangen werden muss.“

Allerdings handelt es sich auch dann um eine instabile Angina pectoris, wenn frühere Fälle bekannt sind und eigentlich unter Behandlung stehen, die Intensität beim aktuellen Anfall jedoch stärker ist oder die Schmerzen bei körperlicher Ruhe bereits auftreten. Auch hier ist sofort ein Arzt zu konsultieren!

2. Die stabile Form

Bei einer stabilen Angina pectoris sind die Beschwerden bereits früher aufgetreten und durch Untersuchungen wurde die Ursache durch einen Arzt abgeklärt. Bei dieser Form muss meist kein Notarzt gerufen werden, da der Patient mit dem Symptom vertraut ist und bei bekannter Stärke vom Arzt angewiesen wurde, wie er sich zu verhalten hat. Meist verschwindet die Brustenge dann nach wenigen Minuten.

„Wichtig: Auch eine stabile Angina pectoris sollte regelmäßig vom Arzt kontrolliert werden!“

Sofortmaßnahmen bei einer Angina pectoris

1. Bei der instabilen Angina pectoris

Für die meisten Betroffenen geht eine Angina pectoris samt Blutdruck-Steigerung auch mit Schweißausbrüchen, Atemnot und dem Gefühl der Todesangst einher. Es ist ein extrem verstörendes Panikgefühl, weshalb viele von sich aus den Notarzt rufen beziehungsweise rufen lassen. Trifft der Krankenwagen ein, wird bei dem Verdacht auf einen Infarkt noch vor Ort eine Notfall-Therapie eingeleitet. Das bedeutet meist die Vergabe von blutverdünnenden Mitteln, damit eventuelle Thromben (Gerinnsel im Blutgefäß) gelöst werden.

2. Bei einer stabilen Angina pectoris

Liegt eine stabile Angina pectoris vor (der Blutdruck ist hier meist dauerhaft erhöht), erhalten Patienten häufig von ihrem Kardiologen genaue Anweisungen, wie sie sich bei erneuten Momenten der Brustenge verhalten sollen. Sie werden dazu angehalten, sofort körperliche Betätigungen zu unterbrechen, damit der akute Sauerstoffbedarf des Körpers sinkt. Viele erhalten auch ein Nitrat-Spray zur beständigen Mitnahme ihm Alltag. Tritt ein Engegefühl auf, wird ein Pumpstoß inhaliert. Über die Lunge geht der Wirkstoff sofort in das Blut und weitet die Gefäße.

Angina pectoris und den Blutdruck langfristig therapieren

Eine Angina pectoris und Blutdruck, der dauerhaft zu hoch ist, sollten beide beim Hausarzt/im Krankenhaus behandelt und später durch regelmäßige Termine beim Kardiologen kontrolliert werden.

Zur Blutdrucksenkung kommen verschiedene Methoden infrage:

  • Wirkstoffe aus der Schulmedizin (in Tablettenform einzunehmen)
  • pflanzliche Helfer wie Johanniskraut
  • eine Umstellung der Ernährung (oft ist eine Diät notwendig)
  • moderater aber regelmäßiger Sport
  • bewusste Vermeidung von Stress
  • Verzicht auf Tabak und Alkohol

Durch eine insgesamt gesündere Lebensführung wird oft auch die Angina pectoris seltener auftreten. Gegebenenfalls müssen weitere Medikamente eingenommen werden, um die jeweilige Grunderkrankung hinter der Angina pectoris zu behandeln. Oft ist eine umfassende Therapie aus verschiedenen Fachbereichen notwendig, da häufig ein Ursachenmix vorliegt. Möglich sind:

  • starkes Übergewicht bis hin zu Adipositas
  • eine Herzinsuffizienz
  • gestörter Fettstoffwechsel
  • Diabetes
  • psychische Krankheiten wie Depressionen

Der Therapieweg ist daher langwierig, sollte jedoch immer wahrgenommen werden.