Was ist der Urinstatus

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Als Urinstatus bezeichnet man das Ergebnis einer klinischen Harnuntersuchung. Diese gehört zu den wichtigen Grunduntersuchungen und gibt Auskunft über Funktionsfähigkeit der Nieren, Infektionen und andere Parameter. Diese grundlegende Nierendiagnostik liefert erste Hinweise auf Erkrankungen.

URinuntersuchungen, Was ist die Zweigläserprobe?
Was ist die Zweigläserprobe? Copyright: New Africa, bigstockphoto

Untersuchungen, die nur minimalen Aufwand für Arzt und Patient bedeuten, sind vor allem Urinstatus und Blutbild. Während das Untersuchungsobjekt für ein kleines oder großes Blutbild eine Blutentnahme ertragen muss, ist der Urinstatus noch einfacher.

Den auf natürlichem Weg abgegebenen Urin untersucht man mit speziellen Urin-Teststreifen oder Laboruntersuchungen. Für viele Fragestellungen reicht ein Urin-Schnelltest vollkommen aus; genauere Untersuchungen sind für spezielle urologische Fragestellungen notwendig.

Urinstatus – Das Wichtigste auf einen Blick!

  1. Als Urinstatus bezeichnet man die Laboruntersuchung des Harns.
  2. Die Probengewinnung erfolgt auf natürlichem Weg. Je nach Fragestellung unterscheidet man zwischen Sammelurin, Erststrahlurin, Mittelstrahlurin und Endstrahlurin.
  3. Urin-Schnelltests mit Mittelstrahlurin erlauben eine schnelle Diagnostik mit zahlreichen Parametern, die erste Hinweise auf Erkrankungen liefern.
  4. Zweigläserprobe und Dreigläserprobe kommen bei Krankheiten der Vorsteherdrüse und Geschlechtskrankheiten zum Einsatz.
  5. Für eingehendere Analysen wie Urinsediment sind anschließende Laboruntersuchungen notwendig.

Welchen Urin benötigt man für den Urinstatus?

Harn und Harn ist zweierlei, denn je nach Fragestellung gibt es unterschiedliche Harnsorten, die sich nach der Gewinnung unterscheiden.

Während des normalen Vorganges des Wasserlassens lassen sich drei Arten Urin erzielen. Dazu muss der Delinquent in ein Plastikgefäß urinieren. Je nach Zeitpunkt der Probengewinnung unterscheidet man zwischen Erstrahlurin, Mittelstrahlurin und Endstrahlurin.

Erststrahlurin

Erststrahlurin bezeichnet die ersten paar Milliliter, die die Harnblase verlassen. Sie sind besonders interessant, wenn es um die Feststellung einer bakteriellen Infektion der Harnröhre geht. Diese sind bei einigen Geschlechtskrankheiten (sexually transmitted diseases, STD) wie Tripper (Gonorrhö) von Interesse.

Mittelstrahlurin (MSU)

Mittelstrahlurin (MSU) ist das, was der Arzt für den Urinstatus am häufigsten verwendet. Mit dem Erstrahlurin wurden bereits Schleimhautzellen, Bakterien und andere natürliche Verunreinigungen aus der Harnröhre fortgespült, und nun kommt der Urin, wie er sich in der Blase befindet. Dazu gehören unter Umständen auch wieder Bakterien und Schleimhautzellen der Blasenwand.

Endstrahlurin

Endstrahlurin oder Terminalstrahlurin sind die letzten Milliliter, die gegebenenfalls wiederum Zellen und Bakterien enthalten. Sie stammen allerdings nicht aus Harnröhre oder Blase, sondern aus Harnleiter und Nieren.

Zweigläserprobe und Dreigläserprobe

Mitunter ist es interessant, die verschiedenen Urinsorten miteinander zu vergleichen. Für die Zweigläser-Probe verwendet man Erststrahl- und Mittelstrahlurin. Je nach Trübung in einer oder in beiden Proben kann ein Arzt beurteilen, wie lange eine Tripper-Infektion zurückliegt.

Dreigläser-Probe

Bei der Dreigläser-Probe kommt noch eine dritte Harnportion hinzu, die man nach leichter Massage der Vorsteherdrüse gewinnt. Tritt während dieser Massage Flüssigkeit aus der Penisspitze aus, spricht man von der Viergläser-Probe.

Sammelurin

Für Bestandteile des Urins, die nur in winzigen Mengen vorkommen, verwendet man Sammelurin. Dazu muss der Patient den Harn während eines ganzen Tages aufbewahren, daher auch die Bezeichnung 24 Stunden-Sammelurin. Lässt man diesen stehen oder zentrifugiert ihn ab, erhält man das Urinsediment. Es enthält alle festen Bestandteile des Harns wie Schleimhautzellen, Bakterien und Kristalle.

Harnsäure
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Wie funktionieren Urin-Teststreifen?

Die einfachste und schnellste Methode, um einen Überblick über den Urinstatus zu erhalten, sind moderne Teststreifen. Was früher für ein medizinisches Labor mühsame und stundenlange analytische Arbeit bedeutete, erledigen heutzutage kleine Plastikstreifen, auf die in kleinen Feldern spezielle Substanzen aufgetragen sind.

Diese reagieren mit Inhaltsstoffen des Urins und sorgen für einen Farbwechsel, der sich mit den farblichen Daten einer Referenztabelle vergleichen lässt. Dafür ist nur das Eintauchen in den Mittelstrahlurin und eine kurze Wartezeit notwendig.

Die Farbwerte sind üblicherweise auf der Verpackung der Teststreifen aufgedruckt. Hält man den eingetauchten Streifen mit seinen verfärbten Feldern daneben, kann man bei jedem der einzelnen Parameter das Vorhandensein und gegebenenfalls die ungefähre Konzentration erkennen.

Ketone im Urin
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Was bedeutet Urin-Schnelluntersuchung?

Die Urin-Teststreifen sind für die Anwendung mit Mittelstrahlurin gedacht. Er gibt die Parameter des Urins ohne störende Faktoren aus der Harnröhre wieder.

Laboruntersuchungen

Im Labor kann man die chemische Zusammensetzung des Urins noch genauer untersuchen. Darüber hinaus ist hier eine Analyse des Harnsediments möglich. Dazu schaut sich ein Mitarbeiter eine kleine Menge davon unter dem Mikroskop an. Mithilfe einer speziellen Zählkammer lässt sich so die Anzahl von Epithelzellen (Rundepithel, Plattenepithel) feststellen, die gehäuft bei Nierenerkrankungen auftreten.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

  • Thomas Gasser: Basiswissen Urologie. 6. Auflage. Stuttgart 2015: Springer-Verlag. ISBN-10: 3662451301.
  • Richard Hautmann, Jürgen E. Gschwend: Urologie (Springer-Lehrbuch). 5. Auflage. Stuttgart 2014: Springer-Verlag. ISBN-10: 364234318X.
  • Jürgen Sökeland, Herbert Rübben, Iris Rübben, Marcus Schenk, Herbert Sperling: Taschenlehrbuch Urologie. 14. Auflage. Stuttgart 2007: Thieme-Verlag. ISBN-10: 3133006142.
  • Sabine Althof, Joachim Kindler: Das Harnsediment: Atlas – Untersuchungstechnik – Beurteilung. 7. Auflage. Stuttgart 2005: Thieme-Verlag. ISBN-10: 3135324079.
  • Roche Lexikon Medizin. 5. Auflage. München/Jena 2003: Urban & Fischer/Elsevier-Verlag. ISBN 3-437-15072-3.
  • Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. Berlin 2014: Walter de Gruyter-Verlag. ISBN-10: 3110339978.