Ablauf der stationären Alkoholtherapie in einer Suchtklinik

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Langzeit-Alkoholtherapie in der Klinik

Bei einer stationären Alkoholtherapie in einer Klinik kannst du viele Risiken die es bei einer ambulanten Therapie gibt von vorne herein umgehen, dadurch sind die Erfolgschancen deiner Suchtbehandlung grösser.

Eines haben alle Suchterkrankungen gemeinsam. Der Erkrankte muss sich der Problematik stellen, sie erkennen und akzeptieren. Bist Du erst einmal zu dieser Einsicht gelangt, steht der Heilung erst einmal nichts mehr im Weg. Die einzige Blockade beim Behandlungserfolg bist Du selbst. Natürlich ist eine Alkoholtherapie kein Spaziergang. Und doch wurde sie bereits von unzähligen Menschen erfolgreich bewältigt. Am Anfang der Therapie steht die stationäre Entgiftung dann die stationäre Langzeittherapie.

Hast Du den Entschluss zur Bekämpfung deiner Alkoholsucht gefasst, stellt sich unweigerlich die Frage: Wie ist der Ablauf der stationären Alkoholtherapie?

Alkoholabhängigkeit: Phasen der Alkoholsucht

Die Vorteile einer stationären Alkoholtherapie im Überblick sind:

  1. Reduzierung der Gefahr, mit Alkohol in Kontakt zu kommen
  2. Kontinuierliches Arbeiten an Körper, Geist und Seele
  3. Oft haben Alkoholiker Kontakte zu anderen Menschen, die Alkohol missbrauchen. Dieser Kontakt wird bei stationären Therapien unterbunden.
  4. Rund um die Uhr sind Ärzte, Pflegepersonal und Therapeuten vor Ort, um sich auch in schweren Stunden um Dich zu kümmern
  5. Hilfe bei der Rehabilitation nach der Entlassung durch vorbereitende Maßnahmen

Vor der stationären Therapie

Dein Körper muss zunächst einmal entgiftet werden. Dieses allein und ohne ärztliche Hilfe zu schaffen, ist nicht nur schwierig, sondern mitunter auch lebensgefährlich. Unterschieden wird zwischen dem kalten Alkoholentzug, also dem, der ohne Arzt und Medikamente vonstattengeht, und der warmen Entgiftung, die unter ärztlicher Aufsicht und zumeist im als Alkohol Entgiftung im Krankenhaus praktiziert wird.

Unter der Verwendung von Beruhigungsmitteln, die sowohl Ängste nehmen, als auch Krampfanfällen vorbeugen, wird Dein Körper praktisch vom Alkohol entwöhnt. Die anschließende Therapie kann sowohl ambulant als auch teilstationär oder stationär durchgeführt werden.

In jedem Fall sollte zwischen der Entgiftung und der eigentlichen Therapie nicht allzu viel Zeit vergehen, um die Erfolgschancen zu erhöhen.

Und doch beträgt die durchschnittliche Wartezeit für einen stationären Therapieplatz in Deutschland etwa zwei bis drei Monate. Es lohnt sich aber für Dich auf eine stationäre Aufnahme zu warten, da die Erfolge bei der Alkoholtherapie hier deutlich höher sind.

Was passiert im Krankenhaus?

Erst einmal kommst Du dort an, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. In den ersten ein oder zwei Tagen nach Deiner Ankunft wirst Du einige Untersuchungen über Dich ergehen lassen müssen. Blutdruck und Kreislauf werden gecheckt, Blutwerte gemessen und ausgewertet, Du wirst bei Ärzten und Therapeuten vorstellig.

Zudem lernst Du schon einmal ein paar Leute kennen, die sicherlich das gleiche Problem haben, wie Du selbst. Sie sind Alkoholiker und haben das Gleiche durchgemacht, wie Du auch. Sie werden in den nächsten Wochen oder gar Monaten Deine ständigen Begleiter sein. Der Ablauf der stationären Alkoholtherapie ist nämlich darauf ausgerichtet, recht häufig in Gruppen stattzufinden. Viele mögen sich an diesen Gedanken erst einmal gewöhnen müssen, und diese Zeit erhältst Du auch.

Nach Abschluss der Untersuchungen und Tests bekommst Du eine Planung Deiner Therapie. Wie eine Art Stundenplan ist hier geregelt, wann Du Dich wo einzufinden hast. Du wirst auf dem Plan folgende Therapieeinheiten wiederfinden:

1. Einzeltherapiesitzungen
2. Gruppentherapiesitzungen
3. Familientherapiesitzungen
4. Sportlichen Aktivitäten
5. Kreativen Workshops
6. Ernährungstipps und Kochkursen

Du siehst, die Therapie besteht aus vielen Komponenten. Neben intensiven Einzelgesprächen mit Deinem Therapeuten wird es viele Sitzungen zur Gruppentherapie geben.

In diesen Gruppen tauschst Du Dich mit Betroffenen aus. Ihr erzählt Euch, wie es zu Eurer Sucht kam. Stück für Stück wirst Du den Auslöser für Dein Suchtverhalten finden, wenn er Dir nicht ohnehin schon bekannt ist. Dabei wirst Du aber erkennen, dass Du und die anderen Teilnehmer viele gleichartige Probleme teilt.

Eine zerbrochene Beziehung, der Verlust eines Dir nahestehenden Menschen oder gar des Arbeitsplatzes sowie Schulden gehören zu den häufigsten Ursachen, die eine Alkoholsucht auslösen können. Diese Erkenntnis ist wichtig. Du bist mit Deinem Problem nicht allein auf der Welt.

So geht es in der Klinik weiter

Die Therapie ist langwierig und kann sich über Wochen und Monate hinziehen. Die Gruppentherapie ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Neben dem Erfahrungsaustausch kommt hier auch das persönliche Befinden zur Sprache.

Die Welt wird nicht in eine rosa Wolke gehüllt, sondern wird so gezeigt, wie sie ist. Manchmal grau und trübe, manchmal auch schön und bunt. Du lernst, wie Du mit Stress umgehst, wie Sorgen in Angriff genommen werden und wie Du Dein Leben wieder in den Griff bekommst.

Wichtig dabei sind auch die therapeutischen Sitzungen mit der Familie. Egal ob es Deine Eltern oder Geschwister sind, die daran teilnehmen, oder Dein Partner diese Therapie mit Dir absolviert, ihr alle profitiert davon. Du wirst wieder auf den sozialen Umgang eingestimmt, Deine Lieben lernen, wie es soweit kommen konnte.

Sie erfahren, wie sie Dich unterstützen können, um einen Rückfall zu vermeiden. Du öffnest Dich jetzt nicht nur vermeintlich Fremden, sondern dem intimsten Kreis von Leuten, der Dich im Alltag umgibt.

Das ist nicht leicht, es ist tatsächlich schwerer, als die Runden mit anderen Alkoholkranken. Du wirst Momente der Angst dabei durchleben, aber auch Zorn auf Dich und Deine Umwelt und die Scham vor dem, was Du getan hast. Fürchte Dich nich davor, sondern wachse daran. Auch die Sucht ist ein Teil Deines Lebens und ein Hilferuf an die Menschen, die Dir wichtig sind.

Inhalte einer stationären Therapie – Bewegung, Kreativität und Ernährung

Es gibt beim Ablauf der stationären Alkoholtherapie jedoch nicht nur Gesprächsrunden und therapeutischen Rat. Einen großen Teil wirst Du bei sportlichen Aktivitäten verbringen. Von leichter Gymnastik bis zum Schwimmen ist alles dabei.

Es soll dabei helfen, Deinen Körper ins Gleichgewicht zu bringen. Außerdem wirst Du lernen, dass verschiedenste Aktivitäten Dich davon abhalten, ständig über Dich und Dein Suchtverhalten nachzudenken.

Es ist ein weiterer Weg, um die Gedanken an den Alkohol zu verbannen. Eine ausgeglichene Freizeit ist ein erster Schritt, um Dein Leben nach dem Klinikaufenthalt zu gestalten.

Es soll Dich dazu animieren, Dich in Deiner Freizeit sinnvoll zu beschäftigen. Der Griff zur Flasche wird unterdrückt, wenn Du beherzt in die Pedale eines Fahrrads trittst. Das ist tatsächlich so.

Wenn Sport nicht so Dein Ding ist, wirst Du vielleicht mehr Spaß an gestalterischen Tätigkeiten finden. Der stationäre Aufenthalt wird Dir verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, die Deine bis dahin vielleicht unentdeckten Talente ans Tageslicht bringen. Abhängig von der jeweiligen Einrichtung kannst Du dort zeichnen oder malen, basteln oder Dich handwerklich betätigen.

Eventuell beginnst Du damit, Gedichte oder kleine Geschichten zu schreiben. Das ist eine gute Möglichkeit um Deine Gedanken zu ordenen. Es wird nicht selten im Verlauf einer Alkoholtherapie empfohlen, sich ein Tagebuch zuzulegen. Denn nichts nimmt die Last des Alltags mehr, als diese zu Papier zu bringen.

Ein großes Thema wird zudem die Ernährung sein. Natürlich sollst Du Dich gesund ernähren, aber als Alkoholiker steckt noch viel mehr dahinter. Du solltest es künftig vermeiden mit Alkohol zu kochen.

Denn nur der kleinste Tropfen kann Dich zurück an die Flasche bringen. Während dieses Kochkurses wirst Du feststellen, dass es unzählige Gerichte und Desserts gibt, die mit Alkohol oder alkoholischem Aroma versehen sind. Es gibt von nun an vorsichtig zu sein und die Gefahr eines Rückfalls zu schmälern.

Denn dieses Risiko wird Dich ein Leben lang begleiten. Neben dem Kochen wirst Du außerdem lernen, Dich nicht dafür zu schämen, wenn Du in einem Restaurant nachfragen musst, ob ein Gericht auf der Karte Alkohol enthält. Denn genau das wird auf Dich zukommen, wenn Du wieder entlassen bist.

Aktive Hilfe auch für die Zeit danach

Der Ablauf der stationären Alkoholtherapie bietet aber nicht nur die genannten Sitzungen und Aktivitäten, vielmehr erhältst Du hier Hilfe zur Selbsthilfe. Dein Selbstvertrauen wird gestärkt und neben der Entgiftung und der psychologischen Betreuung wirst Du ein ganz neues Lebensgefühl entdecken.

Meist erleben Patienten nach dem Klinikaufenthalt ein starkes Hochgefühl nach der Entlassung. Sie glauben, den Alkoholismus überwunden zu haben und geheilt zu sein. Viel zu schnell stellen sie fest, dass es so etwas wie „Heilung“ für sie nicht gibt. Die Sucht und ihre Folgen werden sie lebenslang begleiten, und genau dieser Gedanke ist es, der für ein erstes großes Tief nach der Behandlung sorgt. Bereits im Krankenhaus wird auf dieses erste Loch hingewiesen, in das ein Entlassener zu fallen droht. Mit der Hilfe von Freunden oder Familie kannst Du diese erste Gefahr jedoch bannen.

Zusätzlich gilt es vielleicht einen neuen Job zu finden. Dabei helfen Dir die Leute in der Klinik weitestläufig auch. Sie setzen sich bei Bedarf mit verschiedenen Ämtern in Verbindung, um Dir einen Einstieg in die Normalität zu erleichtern.

Dabei werden sie Dir Kontaktadresse zu Selbsthilfegruppen geben, die sich regelmäßig in Deiner Umgebung treffen. Du solltest diese Gruppen nutzen, selbst wenn Du der Meinung bist, dass Du sie nicht brauchst. Sie werden die Gruppentherapien in der Klinik ersetzen und Dir immer wieder zeigen, dass Du nicht allein bist. Sie bieten Dir außerdem die Möglichkeit, einen Blick zurück in Deine Vergangenheit zu werfen.

So wirst Du nicht vergessen, was der Alkohol aus Dir gemacht hat, und wie er beinahe Dein Leben zerstört hätte.

Mit jedem Tag wird es etwas leichter, dem Alkohol zu entsagen, und doch wird immer wieder dieser verführerische Moment kommen, an dem Du Dir sagst, dass ein Gläschen sicher nicht schaden könnte. Wenn es so weit ist, dann suche Dir die Hilfe eines Familienmitglieds oder eines Therapeuten.

Denn jedes noch so kleine Schlückchen führt Dich zurück an den Abgrund, der Dich schon einmal fast alles gekostet hätte. Und dafür hast Du zu hart gekämpft. Es ist Dein Leben, Deine Existenz, um die es hier geht. Setze sie nicht noch einmal leichtfertig aufs Spiel.

Fakten zur Alkoholsucht:

In Deutschland missbrauchen jährlich über 2,7 Millionen Menschen Alkohol, etwa 1,3 Millionen sind alkoholabhängig. Dabei sind mehr als die Hälfte der Betroffenen männlich.

Insgesamt kann gesagt werden, dass Alkoholismus die häufigste psychische Erkrankung von Männern der westlichen Welt ist. Sie resultiert aus verschiedensten Alltagssituationen heraus und macht vor sozialen Schichten keinen Halt.

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Thema Alkohol:

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