Welcher Blutwert zeigt Gicht an?

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Harnsäure Werte bei der Gicht Diagnose

Der Klassiker: Abends gegrillt, ein schönes saftiges Steak genossen und das Ganze mit ein paar kühlen Bierchen hinuntergespült.

Nachts könnte man jaulend die Wände hochgehen, weil das Großzehengrundgelenk schmerzhaft gerötet anschwillt, überwärmt und schon bei der leisesten Berührung mit der Bettdecke heftige Schmerzen verursacht.

Diese „Krankheit der Wohlhabenden“ verrät sich im Blutbild mit einem besonderen Blutwert.

Blutwerte bei Gicht
Gicht Symptome durch das Blutbild und Blutwerte bestätigen: Copyright: siam.pukkato bigstockphoto

Welcher Blutwert zeigt Gicht an?

Dabei handelt es sich um die Harnsäure, ein Abbauprodukt des Purinstoffwechsels, deren Blutwert durch purinreiche Kost und Alkohol starkt ansteigt und die in Gelenken abgelagert schmerzhafte Entzündungen hervorruft.

Aua! Woher kommen die Schmerzen bei einem Gichtanfall?

Das hat etwas mit dem Blutwert zu tun, der bei Gicht erhöht ist: Harnsäure. Die Harnsäure ist das Endprodukt des Purinstoffwechsels und damit vor allem des Abbaus der Nukleinsäuren RNA und DNA. Normalerweise wird der Abfallstoff über die Nieren ausgeschieden. Steigt der Blutwert der Harnsäure über Gebühr an, lagert sie sich unter anderem in den Gelenken ab und schädigt diese.

Das kann chronisch und relativ unbemerkt geschehen, bis man sich wundert, warum die Gelenke an den Fingern deformieren; oder kurzfristig und heftig in Form eines akuten Gichtanfalles, bei dem durch die Hanrsäurekristalle angelockte Immunzellen in Gelenken eine Entzündung verursachen.

Dann ist zumeist das Großzehengrundgelenk betroffen, was man als Podagra bezeichnet. Aber auch alle anderen Gelenke können in Mitleidenschaft gezogen werden, wie die Fingergelenke bei einer Chiragra oder das Kniegelenk bei der Gonagra.

Bedeutung der Urinfarbe
Geruch und Farbe des Urins deuten auf gesundheitliche Störungen hin. Copyright: Richard Pinder bigstockphoto

Ursache für einen solchen Gichtanfall ist zumeist purinreiche Kostrotes Fleisch, Innereien, aber auch Hülsenfrüchte. Alkohol macht die Sache nur noch schlimmer, denn er lässt den Blutwert der Harnsäure noch weiter ansteigen. Daher wurde die Gicht bereits im Mittelalter, wo Haferbrei und Gerstengrütze Grundnahrungsmittel waren, als „Krankheit der Wohlhabenden“ bezeichnet.

Harnsäure Blutwert bei Gicht – Das Wichtigste auf einen Blick!

  1. Kennzeichnender Blutwert für die Erkrankung Gicht ist eine Erhöhung der Harnsäure, eines Endproduktes des Purinstoffwechsels.
  2. Eine solche Hyperurikämie verläuft chronisch und kann akute Anfälle verursachen.
  3. Bei einem akuten Gichtanfall sammelt sich infolge des hohen Blutwertes Harnsäure in Gelenken an. Das lockt weiße Blutkörperchen an, die eine akute Entzündung verursachen. Diese ist mit heftigen Schmerzen verbunden.
  4. Erhöhre Blutwerte für Harnsäure machen sich meistens im Großzehengrundgelenk bemerkbar. Diese Form der Gicht bezeichnet man als Podagra. Auslöser ist meist purinreiche Kost und/oder Alkohol.
  5. Die erhöhten Harnsäure-Blutwerte lassen sich durch geeignete Ernährung und Medikamente auf normale Werte erniedrigen.

 

Wie sieht der Blutwert der Harnsäure bei Gesunden aus?

Die Normwerte für die Harnsäure im Serum sind wie folgt:

  • Frauen 2,0 – 5,7 mg/dl, entsprechend 119 – 340 µmol/l
  • Männern 2,0 – 7,0, entsprechend 119 – 417 µmol/l.

Einen Anstieg des Blutwertes für Harnsäure bezeichnet man als Hyperurikämie. Er ist eine typische Folge von Gicht, Niereninsuffizienz und Beeinträchtigungen der Nierenfunktion durch Nierensteine. Den umgekehrten Fall mit verminderten Harnsäurewerte findet man bei einer Xanthinurie, als Folge von Störungen des Purinstoffwechsels oder von Lebererkrankungen.

Das Gemeine an den erhöhten Harnsäurewerten: Kommt es zu einem akuten Gichtanfall, ist der Blutwert oft schon wieder im Normalbereich. Daher lässt sich die Gicht über den Harnsäure-Blutwert nur bei chronischem Verlauf diagnostizieren. Sieht der Arzt allerdings die typischen Anzeichen mit Rötung, Überwärmung und schmerzhafter Schwellung, reicht diese Blickdiagnose vollkommen aus, um auch ohne Blutbild auf erhöhte Harnsäurewerte zu schließen.

Wie bekomme ich erhöhte Harnsäurewerte wieder runter?

Bei chronischer Gicht und erhöhten Harnsäurewerten wird Ihnen Ihr Arzt sicherlich Allopurinol verschreiben. Bei diesem meist gut verträglichen Medikament handelt es sich um einem Xanthinoxidase-Hemmer. Xanthinoxidase ist ein Enzym, das den Abbau von Purinen zu Harnsäure katalysiert. Der Abbau bleibt dadurch auf der Stufe der Xanthine stecken, die aber über die Niere problemlos ausgeschieden werden.

Hilfreich bei der Senkung hoher Blutwerte der Harnsäure ist eine entsprechende Diät. Allein schon der Abbau von Übergewicht bedeutet die Beseitigung eines wesentlichen Risikofaktors. Auch sonst sollte man einige purinreiche Nahrungsmittel nur in Maßen genießen. Nichts ist verboten, aber Die Dosis macht, dass ein Ding ein Gift sei, wie schon Paracelsus sagte.

Sogar der früher verpönte Spargel darf genossen werden, aber nicht gleich ein ganzes Pfund auf einmal. Ansonsten sollte man eher weißes statt rotes Fleisch essen und vor allem möglichst auf Innereien verzichten. Auch Alkohol ist durchaus erlaubt. Wenn Sie schon einmal das zweifelhafte Vergnügen eines akuten Gichtanfalles hatten, werden Sie sicher gerne auf Ihr Limit achten.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

  1. Ibrahim Elmadfa, Alexa Leonie Meyer: Die richtige Ernährung bei Gicht (GU Kompass Gesundheit). 2. Auflage. München 2019: Gräfe & Unzer-Verlag. ISBN-10: 3833861436.
  2. Wolfgang Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Stuttgart 2012: Springer-Verlag. ISBN-10: 3642331076.
  3. Gerd Herold: Innere Medizin. Köln 2019: G. Herold Verlag. ISBN-10: 3981466063
  4. Klaus Dörner: Taschenlehrbuch Klinische Chemie und Hämatologie. 8. Auflage. Stuttgart 2019: Georg Thieme-Verlag. ISBN-10: 3131297182.