Nierenkrebs Verlauf und Symptome (Nierenzellkarzinom)

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Wie entwickelt sich Nierenkrebs Symptome

Nierenkrebs gehört mit rund 15.000 Fällen pro Jahr in Deutschland zu den selteneren Krebsarten. Obwohl es unterschiedliche Formen von Nierenkrebs gibt, sind die Nierenkrebs Symptome und der Verlauf bei Nierenkarzinomen immer relativ ähnlich.

Der Artikel informiert zum Nierenzellkarzinom und dem Verlauf der Krebserkrankung und zeigt einen möglichen Ablauf und die wichtigsten Nierenkrebs Symptome.

Abdomen-Sonographie
Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes – Sonographie – Copyright: Zinkevych, Bigstockphoto

Karzinome im Nierenbereich

Die weitaus häufigste Form von Nierenkrebs ist das Nierenzellkarzinom. Es macht mit weit über 90 % Häufigkeit den Großteil der Erkrankungen aus. In deutlich weniger Fällen handelt es sich bei Nierenkrebs um ein Onkozytom.

Onkozytome sind zwar grundsätzlich gutartig, können aber auch entarten. In diesem Fall gelten sie ebenfalls als Nierenkrebs. Eine Unterscheidung, ob es sich um ein gutartiges oder um ein bereits entartetes Onkozytom handelt, lässt sich nur operativ treffen.

Das Nierenzellkarzinom lässt sich dabei noch in verschiedene Untertypen einteilen:

  • in das klarzellige Nierenzellkarzinom (die häufigste Form)
  • in das papilläre Karzinom und
  • in das Ductus-Belli-Karzinom (sehr selten, sehr aggressiv)

Krebs im Nierenbecken ist extrem selten und wird in der Regel den Blasen- und Harnleitertumoren zugerechnet. Lymphome und Sarkome im Nierenbereich werden als Krebsarten ebenfalls den Geweben zugerechnet, von denen sie ausgehen: also dem lymphatischen Gewebe und dem Muskelgewebe. Sie sind kein Nierenkrebs im eigentlichen Sinn. Nephroblastome treten fast nur bei Kindern unter 5 Jahren auf und sind extrem selten.

In einigen Fällen kann ein Nierentumor auch lediglich eine Metastase einer anderen Krebsgeschwulst (etwa Lungenkrebs) sein.

 

Nierenkrebs – Verlauf

Die Erkrankung nimmt in den meisten Fällen ihren Anfang im urinbildenden Gewebe, dem sogenannten Tubulus-System der Niere. In diesem Fall handelt es sich um ein Nierenzellkarzinom.

Die Tumoren bleiben während der Anfangsstadien immer auf den Bereich der Niere beschränkt. Schreitet das Wachstum der Geschwulst dann weiter fort, bricht der Tumor durch die bindegewebige Hülle der Niere.

Nach diesem Durchbrechen ist der Tumor auch in der Lage, andere, nahelegende Gewebestrukturen zu befallen. Mit zunehmendem Wachstum breitet sich der Tumor dann auch auf Organstrukturen in der Nähe aus.

Ein Einbrechen in das Nierenbecken kommt nur in einigen Fällen vor. In diesem Fall können blutige Absonderungen, die vom Tumor stammen, im Urin sichtbar werden. Sie gelten als ein Warnsignal für ein Fortschreiten des Tumors.

Nierenzellkarzinome gehören bei weiterem Fortschreiten zu den metasierenden Krebsarten. Das bedeutet, dass sie über die Blutbahn und das Lymphsysteme einzelne Krebszellen weiterverteilen können, die sich in der Folge dann in anderen Organen ansiedeln können. Durch eine weitere Vermehrung dieser Tochtergeschwülste kommt es zu Krebs in anderen Organen.

Metastasen treten häufig im Bereich der Lunge auf, daneben auch im gesamten Skelettsystem. Lymphknoten können ebenfalls von Metastasen befallen werden.

Metastasen im Gehirn und in der Leber sind seltener, in einigen Fällen aber durchaus möglich. Durch die Metastasen können noch zusätzliche Nierenkrebs Symptome entstehen.

Durch ein Metastasieren des Nierenzellkarzinoms wird die Prognose erheblich verschlechtert und der Nierenkrebs-Verlauf ist deutlich schwerwiegender. Insbesondere beim Vorhandensein von Metastasen im Gehirn ist die Prognose überaus schlecht, da sich hier kaum Behandlungsmöglichkeiten bieten.

Aus diesem Grund wird beim Nierenzellkarzinom das Ausbreitungsverhalten des Tumors für eine Stadieneinteilung beim Nierenkrebs-Verlauf herangezogen (TNM-Klassifizierung von Nierenzellkarzinomen).

Nierenkrebs: die TNM-Stadieneinteilung

Um Nierenzellkarzinome in unterschiedliche Stadien einzuteilen, zieht man drei verschiedene Kriterien in die Beurteilung mit ein:

  • die Größe des eigentlichen Tumors in der Niere
  • ob Lymphknoten befallen sind
  • ob Metastasen vorhanden sind

Die Kriterien werden einzeln mit Buchstaben bezeichnet: T für die Tumorgröße, N für eine Beteiligung des Lymphsystems und M für die Metasierung des Tumors.

Nur bei der Tumorgröße T gibt es Zahlenwerte von 1 – 4, die der Bezeichnung nachgestellt werden. Die Buchstaben N und M werden nachfolgend lediglich mit 0 oder 1 bezeichnet.

Im Anfangsstadium eines auf die Niere beschränkten Tumors ohne Befall von Lymphknoten oder anderen Organen lautet die Klassifizierung also T1 M0 N0.

Zusätzlich wird immer auch ein sogenanntes Grading durchgeführt. Dabei wird Tumorgewebe entnommen und histologisch untersucht. Das Untersuchungsergebnis gibt Aufschluss über die voraussichtliche Ausbreitungsgeschwindigkeit des Tumors und seine Aggressivität. Eine besondere Klassifizierung für das Grading-Ergebnis gibt es allerdings nicht, es dient nur der Abschätzung für die notwendigen und geeigneten Behandlungsmethoden und deren Reihenfolge.

Nierenkrebs – Verlauf von Nephroblastomen

Nephroblastome treten fast ausschließlich im Kindesalter auf, am häufigsten zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr. Nach dem fünften Lebensjahr kommt es kaum mehr zum Auftreten von Nephroblastomen. Der Nierenkrebs Verlauf ist bei Nephroblastomen deutlich unterschiedlich zum Nierenkrebs-Verlauf bei den im Erwachsenenalter häufigen Nierenzellkarzinomen.

Nephroblastome beginnen mit einer deutlichen Zunahme des Bauchumfangs des Kindes, der in den meisten Fällen zunächst keine Schmerzen verursacht.

Ursache und Ausgangspunkt für ein Nephroblastom kann auch eine vorhandene Nephroblastomatose sein, bei der sich im Inneren der Nieren noch sogenannte Blastemreste aus der Schwangerschaft erhalten. Normalerweise bilden sich diese Reste im Nierengewebe innerhalb weniger Lebensmonate zurück, bei der Nephroblastomatose bleiben sie hingegen erhalten und bilden ein sehr großes Risikopotenzial für krebsartige Entartungen im Bereich der Nieren.

Mit weiterem Fortschreiten des Nephroblastoms kommt es zu einer Vergrößerung der Organe im Bauchraum, die dann auch frühzeitig gut zu ertasten ist.

In einigen wenigen Fällen zeigt sich im Verlauf des ursprünglichen Wachstums des Nephroblastoms eine deutliche Hämaturie (Blut im Urin), in den meisten Fällen sind allerdings keine Blutabsonderungen im Urin zu beobachten.

Das Nephroblastom wächst von Anfang an zapfenförmig innerhalb der Nierenvenen. Mit zunehmendem Wachstum kommt es auch hier zur Metastasierung. Wie auch beim Nierenzellkarzinom werden hier vor allem die Lunge und die Lymphknoten von den Tochtergeschwülsten befallen. Die Nierenkrebs-Symptome ähneln dann denen beim Nierenzellkarzinom im fortgeschrittenen Stadium.

Bei einer relativ frühen Erkennung ist die Prognose beim Nephroblastom durchwegs gut, bis zu 90 % der Nephroblastompatienten können in diesen Stadien geheilt werden.

Lediglich bei weit fortgeschrittenen oder sehr aggressiven Nephroblastomen verschlechtert sich die Prognose deutlich.

Nierenkrebs Symptome

Die Symptome bei Nierenkrebs können unterschiedlich sein und sich im Verlauf der Krankheit auch verändern.

Im Frühstadium der Krankheit haben viele Patienten kaum Symptome, oder bemerken sie nur wenig. In fast der Hälfte aller Fälle haben Betroffene sehr lange keine typischen Symptome oder Schmerzen. Die Karzinome werden in diesen Fällen häufig nur durch Zufall oder durch andere Untersuchungen entdeckt. In diesem Fall spricht man von einem asymptomatischen (=symptomlosen) Nierenkarzinom.

In den fortgeschrittenen Stadien kann man teilweise Schmerzen in der Nierengegend spüren. Diese Schmerzen können sich auch bis in die Körperseiten erstrecken und als Flankenschmerz weit über die Nierengegend hinweg ausstrahlen.

Blut im Urin ist ein häufiges Symptom, vor allem im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung.

Wie bei vielen Krebsarten können auch ständige Müdigkeit, kurzfristiger, unerklärlicher Gewichtsverlust und Blutarmut Symptome für die Krankheit sein. Im Fall von Nierenkrebs kommt auch unklares Fieber als Teil der Nierenkrebs Symptome in Betracht.

Tastbar sind nur sehr große Tumoren. Bei sehr schnellem und massivem Wachstum kann es allerdings vorkommen, dass ein Tumor sich tatsächlich ertasten lässt.

In einigen Fällen können auch unklare Hypertonien (Bluthochdruck) und hohe Kalziumwerte im Blut auftreten, insbesondere in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung.

Nierenkrebs Symptome: Varikozele bei Männern

Ein Zeichen für Nierenkrebs kann bei Männern (die von Nierenkarzinomen rund doppelt so häufig betroffen sind wie Frauen) eine sogenannte Varikozele sein.

Eine Varikozele, ein sogenannter Krampfadernbruch des Hodens, ist eine Erweiterung im Venengeflecht des Hodens. In gut 90 % der Fälle findet sich diese Erweiterung, die aussieht wie eine Krampfader, auf der linken Seite.

Grund für dieses sichtbare Zeichen kann eine Abflussstörung der Hodenvene (V. testicularis) sein. Der Abfluss läuft über die linke Nierenvene – ist er an einer Stelle gestört, kommt es zu einem Rückstau in das Venengeflecht des Hodens, wo sich das Blut dann staut und zu einer sichtbaren Erweiterung führt.

Varikozele können auch aus anderen Ursachen (Venenschwäche) entstehen, sind aber in vielen Fällen ein Zeichen für ein Nierenzellkarzinom bei betroffenen Männern.