Darmspiegelung Ablauf der Untersuchung

Dieser Artikel ist nach aktuellem wissenschaftlichen Stand, ärztlicher Fachliteratur und medizinischen Leitlinien verfasst und von Medizinern geprüft. → Quellen anschauen

Wie verläuft eine Koloskopie

Eine Darmspiegelung (Koloskopie) dient der Untersuchung von Dickdarm und angrenzendem Dünndarm. Dabei lassen sich kleinere diagnostische oder therapeutische Eingriffe vornehmen. Hierzu wird dem Patienten ein spezielles biegsames Endoskop in den Darm eingebracht. Eine Optik mit Beleuchtung erlaubt die Inspektion der Darmwände. Über einen speziellen Arbeitskanal des Endoskops lassen sich Gewebeproben entnehmen oder kleinere operative Maßnahmen durchführen.

Damit der untersuchende Arzt während dieses Routineeingriffes eine gute Sicht und der Patient keine Schmerzen hat, ist eine Reihe spezieller Maßnahmen im Vorfeld notwendig. Die Untersuchung dauert üblicherweise etwa eine halbe Stunde.

Darmspiegelung
Schaubild der Darmspiegelung

 

Die Vorbereitung der Darmspiegelung

Beim Arzt zum Gespräch

Im Vorfeld einer Darmspiegelung ist eine wesentliche Vorbereitung das aufklärende Gespräch mit Ihrem Arzt. In der Regel nimmt ein Magen-Darm-Spezialist (Gastroenterologe) diese Untersuchungen vor. Daher überweist Sie Ihr Hausarzt zu einem solchen Kollegen, wenn er den Verdacht auf eine Erkrankung hegt oder ihm wegen Ihrer Beschwerden eine endoskopische Darmuntersuchung angeraten erscheint. Dem Facharzt stehen die entsprechenden Apparate zur Verfügung, die ein Hausarzt in seiner Praxis nicht hat.

Bei diesem Gespräch wird Ihnen Ihr Gastroenterologe schildern, was bei einer Darmspiegelung an Vorbereitung getan werden muss. Er wird Ihnen etwas Ähnliches erzählen wie das, was wir Ihnen hier erklären. Darüber hinaus schildert er Ihnen, wie bei einer Darmspiegelung der Ablauf aussieht, damit Sie eine Vorstellung davon haben, was Sie erwartet. Auch darüber informieren wir Sie im Folgenden.

Die wichtigsten Punkte zu Darmspiegelung-Vorbereitung betreffen Medikamente, das Essen und Trinken sowie das Einnehmen einer abführenden Lösung.

Darminfarkt
copyright: Rido81 bigstockphoto, www.grossesblutbild.de

Das Wichtigste zum Ablauf

  1. Im Vorfeld einer Darmspiegelung wird die Vorbereitung mit Ihnen durchgesprochen.
  2. Einige Tage zuvor sollte man Nahrungsmittel mit kleinen Körnchen wie Sesam oder die Samen in Beerenfrüchten vermeiden.
  3. Unmittelbar vor der Darmspiegelung wird für die Untersuchung der Darm gründlich entleert. Das geschieht durch das Trinken eines Abführmittels oder durch einen Einlauf. Zudem erhalten Sie ein Beruhigungsmittel und ein Schmerzmittel. Narkose ist nicht notwendig.
  4. Während der Darmspiegelung liegen Sie auf der linken Seite. Der untersuchende Arzt führt ein Endoskop durch den After in den Darm ein. Dann wird Luft in den Darm eingeblasen, damit er sich entfaltet und sich beim Zurückziehen des Endoskops die notwendigen Untersuchungen durchführen lassen.
  5. Nach der Darmspiegelung sollten Sie nur in Begleitung nach Hause gehen und sich dort für den Rest des Tages erholen.

 

 

Ernährung vor der Darmspiegelung

Drei oder vier Tage vor der Darmspiegelung sollten Sie auf alle Nahrung verzichten, die kleine Körner enthält. Dazu zählen Tomaten, aber auch verschiedene Beerenfrüchte wie Kiwis, Erdbeeren, Himbeeren oder Brombeeren sowie kernhaltige Weintrauben. Ähnliches gilt für Vollkornprodukte wie Müsli, Vollkornbrot oder Vollkornbrötchen, in denen oftmals Sonnenblumenkerne, Sesam oder Mohnsamen enthalten sind. Kümmel im Sauerkraut ist lecker, aber bei der Darmspiegelung hinderlich.

Solche kleinen Körner haften nicht nur leicht an der Darmwand und behindern die Sicht, sie können auch den Arbeitskanal des Endoskops verstopfen, falls mit Instrumenten hantiert werden muss. Bei einer Darmspiegelung ist es für den Ablauf wichtig, dass die Darmwände möglichst sauber sind. Nur so lassen sich alle infrage kommenden Veränderungen in ihrer Struktur erkennen.

Keine Ballaststoffe!

Am Tag vor der Darmspiegelung sollten Sie auf ballaststoffreiche und schwer verdauliche Nahrung verzichten. Fasern und Körner, die schwer zu verdauen sind, bleiben im Dickdarm teilweise erhalten und führen zu den gleichen Problemen wie Körner. Faserreiche und schwer verdauliche Lebensmittel sind Spargel, Spinat, Mangold und Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Erbsen, deren Schalen nur langsam abgebaut werden.

Essen Sie stattdessen nur leicht verdauliches, etwa Toastbrot oder Weißbrot und Quark oder Joghurt. Bouillon und klare Brühe ohne Einlage stellen kein Problem dar.

Darmspiegelung was darf ich trinken?

Ab der Mittagszeit des Tages vor einer Darmspiegelung dürfen Sie nur noch Flüssigkeit zu sich nehmen – das allerdings unbegrenzt. Je mehr, desto besser, denn umso effektiver wird der Darm gespült. Wenn Sie hungrig sind, machen Sie sich eine klare Brühe.

Menschen mit Herz- und Nierenerkrankungen müssen gegebenenfalls die Trinkmenge mit dem Arzt besprechen.

 

Welche ihrer Medikamente/Tabletten können Sie weiter nehmen?

In jedem Fall fragt Ihr Gastroenterologe Sie während des Gespräches nach Ihrer normalen Medikation. Er weist Sie darauf hin, was Sie vor der Untersuchung gegebenenfalls ändern müssen. Vor allem blutverdünnende Medikamente (Antikoagulantien) wie Marcumar oder große Mengen Aspirin müssen Sie mindestens eine Woche vor dem Untersuchungstermin vorübergehend absetzen. Denn wenn es zu Verletzungen der Darmwand kommen sollte, ist eine erhöhte Blutungsneigung nicht zu gebrauchen.

Sind Sie insulinpflichtiger Diabetiker, wird Ihr Arzt Ihnen sagen, in welchen Maximalmengen Sie Ihr Insulinpräparat nehmen dürfen. Zählen Sie ihm unbedingt alle Ihre Arzneimittel auf, damit es nicht zu irgendwelchen Unverträglichkeiten kommt. Die gängigen Mittel gegen Bluthochdruck wie Metoprolol, Amlodipin oder Enalapril sind übrigens kein Problem.

Beruhigungsmittel machen müde!

In der Regel erfolgt die Darmspiegelung ambulant. Wegen der Beruhigungsmittel dürfen Sie nach der Darmspiegelung nicht selbst Auto fahren. Auch beim ÖPNV empfiehlt sich eine Begleitperson. Organisieren Sie rechtzeitig eine Person, die Sie zur Untersuchung und anschließend nach Hause begleitet. Wenn alles andere nicht machbar ist, nehmen Sie ein Taxi.

Falls Sie berufstätig sind, empfiehlt es sich, für den Tag der Untersuchung frei zu nehmen oder sich krankschreiben zu lassen. Mit den Resten des Beruhigungsmittels sind sie nur beschränkt einsatzfähig.

Ablauf der Darmspiegelung

Wie wird der Darm gereinigt?

Für die Untersuchung müssen Sie schon am Vortag mit dem Trinken eines Abführmittels beginnen – und das in großen Mengen. Ihr Arzt wird Ihnen sagen, ab wann und wie schnell Sie das Präparat schlucken müssen. Meist sind es mehrere Liter, die nicht gerade lecker schmecken. Sie können diese mit etwas klarem Apfelsaft oder Orangensaft ohne Fruchtfleisch mischen, damit es nicht allzu abscheulich schmeckt.

In seltenen Fällen wird unmittelbar vor der Darmspiegelung eine Darmspülung vorgenommen, die die meisten Patienten als unangenehmer als das Trinken des Abführmittels empfinden. Für eine Spiegelung des Enddarmes (Rektoskopie) reicht oft ein Klistier aus.

Ist eine Narkose bei Darmspiegelung notwendig?

Nein. Sie bekommen allerdings ein Beruhigungsmittel (Sedativ) und ein leichtes Schmerzmittel, wenn Sie das möchten. Wenn Sie keine akute Abneigung gegen beides haben: Sie machen die Untersuchung wesentlich angenehmer. Meistens verabreicht man beides als Spritze.

So läuft die Spiegelung ab:

Bei der eigentlichen Darmspiegelung ist es für den Ablauf am besten, wenn Sie auf der linken Seite liegen. Der Arzt führt das endoskopische Instrument in Ihren After ein und schiebt es vor. Das Gerät ist nur ein bis zwei Zentimeter dick und etwa anderthalb Meter lang. Seine Spitze lässt sich mit einer Steuerung am Endoskopgriff bewegen, sodass der Arzt dem Verlauf des Darmes folgen kann.

Nach dem Vorschieben bis zum Ende des Dünndarms pumpt er Luft oder Kohlendioxid in den Darm, damit er sich entfaltet und er die Wände besser inspizieren kann. Kohlendioxid hat den Vorteil, dass es vom Körper schneller aufgenommen wird und Sie am Anschluß an die Untersuchung nicht an fürchterlichen Blähungen leiden. Der Arzt zieht das Endoskop langsam heraus und nimmt dabei die notwendigen Untersuchungen oder Eingriffe wie Biopsien vor.

Was geschieht nach der Darmspiegelung:

Haben Sie die Untersuchung glücklich überstanden, können Sie sich gerne erst noch etwas erholen, bevor Sie dem Heimweg antreten. Denken Sie daran, dass Sie nicht alleine Auto fahren dürfen und sich am besten begleiten lassen!

Daheim können Sie dann ganz normal Ihrem Tagesgeschäft nachgehen und normal essen und trinken. Schonen Sie sich nach Möglichkeit und gehen Sie erst einen Tag später wieder arbeiten. Gegebenenfalls haben Sie den Rest des Tages noch mit Blähungen durch die eingeleitete Luft zu kämpfen.

Literatur

  1. Irmtraut Koop (Hrsg.): Gastroenterologie compact: Alles für Klinik und Praxis. Stuttgart 2019: Georg Thieme-Verlag. ISBN-10: 313126313X.
  2. Hartmut Köppen: Gastroenterologie für die Praxis. Stuttgart 2010: Georg Thieme-Verlag. ISBN-10: 3131467614.