Blutschwämmchen (Hämangiom) erkennen und entfernen

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Hämangiom Erkennung und Behandlung von Blutschwämmchen

Blutschwämmchen, in der Fachsprache unter dem Namen Hämangiom bekannt, sind gutartige Tumore, die hauptsächlich bei Säuglingen und Kleinkindern auftreten. In den meisten Fällen bildet sich die Blutgefäßwucherung innerhalb der ersten vier Lebenswochen eines Babys aus. Sie entwickelt sich in der Regel von allein zurück, was allerdings eine Zeit von bis zu mehreren Jahren beansprucht. Wenn sich das Blutschwämmchen entzündet oder sich an einer empfindlichen Stelle wie den Augen, im Gesicht oder im Genitalbereich befindet, ist eine Behandlung ratsam.

 Blutschwämmchen (Hämangiom) erkennen
Blutschwämmchen (Hämangiom) erkennen Urheber: goga / 123RF

 

Entdecken Sie bei Ihrem Kind die hell- bis bläulich roten Hautveränderungen, lassen Sie auf jeden Fall einen Arzt klären, was zu tun ist. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick zu der Entstehung, den Symptomen und der Behandlung von Blutschwämmchen.

 

Ursachen, Symptome und Therapie von Blutschwämmchen

Das im Volksmund als Blutschwämmchen bezeichnete infantile Hämangiom tritt bei etwa zehn Prozent aller Neugeborenen und Säuglinge auf. Vor allem Frühgeborene bilden eine Risikogruppe. Mädchen sind dreimal häufiger betroffen als Jungen. Die Ursachen für das Phänomen sind noch nicht ausreichend erwiesen. Die kräftig roten bis bläulichen Flecken oder Knötchen, die sich sichtbar auf der Haut befinden, bestehen aus erweiterten Blutgefäßen, die sich immer weiter vermehren.

Die Wucherung wächst in rasantem Tempo. Neun Monate bis ein Jahr dauert es, bis das Wachstum abgeschlossen ist und einige Monate lang nichts passiert. Die anschließende Rückbildungsphase dauert einige Monate bis zu zehn Jahre. In einigen Fällen, beispielsweise wenn das Geschwür sehr groß ist, sich an empfindlichen Stellen befindet, Komplikationen auslöst oder ein kosmetisches Problem darstellt, ist es ratsam, das Blutschwämmchen zu entfernen. Dazu stehen verschiedene Möglichkeiten wie eine Laserbehandlung oder in ausgeprägten Fällen eine operative Entfernung zur Verfügung.

 

 

Was sind Blutschwämmchen und wie entstehen sie?

Blutschwämmchen sind Tumore von gutartiger Natur. In vielen Fällen sind sie völlig unbedenklich und bilden sich von allein wieder zurück. Stellen Sie also bei Ihrem Nachwuchs ein Hämangiom fest, brauchen Sie nicht in Panik zu geraten. Eine Vorstellung Ihres Kindes beim Hausarzt ist dennoch zu empfehlen, um Komplikationen auszuschließen.

 

Wie genau Blutschwämmchen entstehen, ist noch nicht bekannt. Vermutlich liegen der Erscheinung genetische oder hormonelle Ursachen zugrunde. Obwohl es nicht mehr notwendig ist, bildet der Körper der betroffenen Säuglinge auch nach der Geburt weiterhin neue Aderstrukturen, die sich als Wucherung unter der Haut zeigen. Die dafür verantwortlichen Zellen stammen möglicherweise aus dem Mutterkuchen, wo zu Beginn der Schwangerschaft die Bildung von Arterien und Venen zur Versorgung des Fötus stattfindet.

 

Symptome von Blutschwämmchen

Die Symptome, durch die ein Blutschwämmchen sich äußert, sind zunächst nicht spezifisch bezeichnend für dieses Phänomen. Sie beginnen mit roten oder weißen Flecken, die sich zu einem oder mehreren stecknadelgroßen Knötchen entwickeln. Anschließend wächst das Blutschwämmchen sehr schnell zu einer Geschwulst heran, die aussieht wie eine Kugel oder ein Blumenkohl.

Die Farbe hängt davon ab, in welcher Hautschicht sich die Blutgefäßerweiterung befindet. In tieferen Schichten sind sie bläulich oder violett. Näher an der Oberfläche ist die Farbe ein kräftiges bis helles Rot. Diese besitzen deshalb auch die Bezeichnung Erdbeerangiom. Sie sind häufiger anzutreffen, als Blutschwämmchen, die sich im Unterhautfettgewebe befinden.

 

Mehr als die Hälfte der Hämangiome befinden sich am Kopf, im Gesicht oder am Hals. Ein Viertel tritt am Oberkörper auf und 15 Prozent an den Armen und Beinen. Das Wachstum geht in den ersten drei bis vier Monaten sehr schnell, anschließend verlangsamt es sich, bis es nach neun bis zwölf Monaten schließlich stagniert. Die Phase des Stillstands danach dauert einige Monate bis wenige Jahre an. Langwieriger gestaltet sich der natürliche Regressionsprozess, der bis zum zehnten Lebensjahr Ihres Kindes andauern kann.

An einigen Körperstellen führen Blutschwämmchen möglicherweise zu Komplikationen. Im Bereich der Augen drücken sie auf den Augapfel und führen eventuell zu Sehstörungen. An den Lippen verursachen sie Verformungen, die die Nahrungsaufnahme erschweren, und wirken sich negativ auf die Kiefer- und Zahnstellung aus. Hämangiome an Nase, Hals oder Brust beeinträchtigen möglicherweise die Atmung. Den Ohrknorpel schädigen sie im Bereich der Ohren.

 

An den Streckern von Gelenken, wie unter den Achseln, kommt es häufig zu Scheuern oder Blutungen. Dort sowie im Genitalbereich treten daher auch Schmerzen auf. Sehr große Hämangiome von bis zu zehn Zentimetern Durchmesser schädigen möglicherweise die Organe. In diesen Fällen ist eine Behandlung der Blutschwämmchen notwendig.

Diagnose und Möglichkeiten der Behandlung von Blutschwämmchen

Auch, wenn sich das Hämangiom an einer unbedenklichen Körperstelle befindet, zeigen Sie es dem Arzt Ihres Kindes. Möglicherweise liegt den Hautveränderungen eine andere Ursache zugrunde oder es treten dennoch Komplikationen auf. Der Arzt misst das Blutschwämmchen aus, stellt fest, wie weit es in die Tiefe reicht und tastet es ab. Bei besonders großen Exemplaren erfolgt eine Ultraschalluntersuchung, um Schädigungen der umliegenden Organe auszuschließen. Mithilfe eines Blutbildes bestimmt er die Gerinnungswerte.

Nach der Untersuchung entscheidet der Arzt, ob eine Behandlung notwendig ist, oder sich das Hämangiom von selbst zurückbilden wird. Für die Therapie eines Blutschwämmchens stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Vereisung mit flüssigem Stickstoff,
  • Laserbehandlung,
  • operative Entfernung,
  • medikamentöse Behandlung mit einem Kortisonpräparat oder dem Betablocker Propranolol

 

Die am häufigsten Verwendung findenden Methoden sind die Vereisung mit Stickstoff und die Verödung mithilfe eines Lasers. Selten ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, wenn es sich um sehr große Blutschwämmchen handelt. In schwer zu behandelnden Fällen kommen Medikamente zum Einsatz. Es ist zwar nicht bekannt, warum, doch der Betablocker Propranolol stoppt das Wachstum der Wucherung.

 

Kosten für das Blutschwämmchen entfernen

Ist es aus medizinischen Gründen notwendig, das Blutschwämmchen zu entfernen, übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Bei Kindern ist es üblich, Hämangiome am Kopf, Oberkörper und Unterleib immer zu therapieren. Je früher die Behandlung stattfindet, desto größer ist die Chance auf Erfolg ohne Narbenbildung. In vielen Fällen reicht bereits eine Sitzung für die Vereisung oder die Laser-Methode aus.

Bei Erwachsenen, deren Blutschwämmchen noch vorhanden sind, gilt die Entfernung als kosmetische Leistung. Sie nehmen diese aus ästhetischen Gründen in Anspruch, da die Hämangiome medizinisch unbedenklich sind. Die Kosten für diese Behandlung variieren abhängig von der Größe zwischen 50 und 400 Euro pro Stelle.

 

Nicht nur Säuglinge sind von Blutschwämmchen betroffen

Entdecken Sie bei Ihrem Nachwuchs ein Blutschwämmchen, lassen Sie es von einem Arzt abklären. In den meisten Fällen geht die Erscheinung von selbst zurück und ist nicht weiter bedenklich. In seltenen Fällen betreffen Hämangiome auch Erwachsene. Die sogenannten Altersblutschwämmchen treten bei Personen ab 40 Jahren, häufiger bei Frauen auf. Die Ursachen für dieses späte Entstehen der Knötchen sind unbekannt. Auch sie lassen sich mithilfe einer Laserbehandlung oder operativ entfernen. Ihr Arzt klärt sie über die entsprechenden Möglichkeiten auf. Kratzen Sie Ihr Blutschwämmchen nicht selbst auf. Sie verletzen sonst ein Blutgefäß, dass sich mangels Blutgerinnung nicht von selbst wieder schließt.

 

Quellen:

Plötz, S.G., Hein, R., Ring, J.: Häufige Hauttumoren in der Praxis
Deutsch, J., Schnekenburger, F.: Pädiatrie und Kinderchirurgie