MR-Mammographie – Ablauf, Kosten und Vorteile des MRT Brustkrebs-Screening
Diagnoseverfahren Mamma-MRT (MR-Mammographie)
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Bei der MR-Mammographie (Mamma-MRT) handelt es sich um eine Untersuchung der weiblichen Brust im Kernspintomographen (MRT), angewandt wird diese Untersuchung zur Diagnostik und Untersuchung des Brustgewebes. Das bildgebende Verfahren ermöglicht es, die Brust in Schnittbildern dar- und Anomalien festzustellen. In der Diagnostik wird die MR-Mammographie daher genutzt, um Patientinnen auf die Möglichkeit von Brustkrebs hin zu untersuchen. Dabei unterscheidet sich diese Methode von der „normalen“ Mammographie, die bislang bei der Vorsorge als Standard gilt.
Die Röntgen-Mammographie ist zwar kostengünstiger und schneller durchgeführt, hat in Sachen Aussagekraft jedoch einige Nachteile gegenüber der MR–Mammographie. Wie unterscheidet sich der Ablauf der MR-Mammographie und wie steht es um die Kosten einer MR–Mammographie?
Vorteile der MR-Mammographie in Abgrenzung zur Röntgen-Mammographie
Bei der MR-Mammographie wird das Gewebe nicht mit Röntgenstrahlen beschossen. Stattdessen kommt das Kernspin-Verfahren (auch MRT-Verfahren genannt) zum Einsatz. Daher werden synonym auch die Begriffe Kernspin-Mammographie oder MRT-Mammographie genutzt. Viele kennen MRT-Geräte aus Berichten: Es sind Röhren, die über einen Magneten mit 1,5 Tesla Feldstärke verfügen. Das entspricht dem 15.000-fachen des Magnetfeldes der Erde. Eingeschaltet erzeugt das Gerät keine sichtbaren Veränderungen, wohl aber eine laute Geräuschkulisse.
Mammogram Bild herkömmliche Röntgen-Mammografie |
Mammogram Bild MR-Mammographie |
Die Patientin befindet sich in diesem Kernspintomografen, während das magnetische Feld erzeugt wird. Diese Funktionsweise ist auch im Namen integriert, denn MRT steht als Abkürzung für die Magnet-Resonanz-Tomographie. Dieses Verfahren macht sich die Tatsache zu eignen, dass die Atome im menschlichen Körper ein Magnetfeld erzeugen. Verschiedene Gewebeschichten besitzen dabei unterschiedliche magnetische Eigenschaften. Die Magnetfelder im Menschen werden bei einem MRT so beeinflusst, dass Schnittbilder entstehen. Auffälligkeiten innerhalb einer Gewebeschicht werden durch eine abweichende Farbgebung ersichtlich.
Die klassische Mammographie durchdringt stattdessen das Brustgewebe mit Röntgenstrahlung. Diese wird mit hoher Geschwindigkeit auf den Körper abgeschossen, durchdringt ihn und wird auf einem Fotofilm hinter dem Körper sichtbar. Je dichter Gewebe ist, desto wenige Strahlung dringt hindurch und desto heller wird dieser Bereich auf dem Bild. Aus diesem Grund erscheinen Knochen weiß und Brustgewebe hingegen dunkelgrau. Diese Standardmethode zur Mammographie hat dabei zwei entscheidende Nachteile: zum einen die Strahlenbelastung und zum anderen einen schlechteren Aussagewert.
Studien konnten zeigen, dass beim Röntgen kleine Tumoren öfter unentdeckt bleiben. Das seit 2002 in Deutschland angebotene Screening führt daher gehäuft zu negativen Befunden, obwohl die Patientin ein Mammakarzinom hat. Es sind zudem bedauerlicherweise gerade die aggressiven Karzinome, die dabei übersehen werden.
Ablauf der MR-Mammographie (Mamma-MRT)
Bei der Untersuchung liegen Sie als Patientin mit dem Gesicht nach unten auf einer Liege. Vergleichbar ist das mit einer Massageliege, nur das es neben der Aussparung für den Kopf auch eine Aussparung in Brusthöhe gibt. Die Brüste hängen in Schalen, was anders als bei der Röntgen-Mammographie kein schmerzendes Zusammendrücken des Gewebes verursachen.
Das eigentliche MRT ist völlig schmerzfrei, Sie bekommen lediglich einen Gehörschutz, da die Geräusche als laut und unangenehm empfunden werden. Der Arzt wird zunächst eine Bildreihe ohne Kontrastmittel erstellen und danach mittels Nadel ein Mittel in Ihre Venen abgeben. Die zweite Bildreihe geht ebenso schnell wie die erste Reihe und zeigt die Durchblutung einzelner Gewebeabschnitte. Insgesamt liegen Sie maximal 30 Minuten im MRT.
Wichtig: Bevor die eigentliche Mamma-MRT Untersuchung beginnt, steht immer zunächst ein Anamnese-Gespräch an. In diesem werden Sie zu Ihrer allgemeinen Gesundheit befragt. Antworten Sie bitte stets ehrlich, denn nur dann kann der Mediziner herausfinden, ob es eventuell Kontraindikationen für ein MRT gibt. Tragen Sie beispielsweise einen Herzschrittmacher, kann keine MR-Mammographie durchgeführt werden.
Für welche Frauen empfiehlt sich ein Mamma-MRT der Brust?
Es gibt fünf Gruppen von Patientinnen, bei denen diese Option der Diagnostik erwogen werden sollte:
- Nach einem unklaren Befund der Röntgen-Mammographie
- Zur Abklärung bei Patientinnen der Hochrisikogruppe (genetische Vorbelastung)
- Bei Trägerinnen von Brustimplantaten, da ein klassisches Screening sonst nicht möglich ist
- Nach dem Beginn einer Therapie zur Bekämpfung von Brustkrebs, um das Ansprechen auf ein Verfahren zu kontrollieren
- Zur Nachsorge bei Brustkrebspatientinnen
Kosten der MR-Mammographie (Mamma-MRT)
Welche Kosten entstehen und wann werden diese von den Krankenkassen übernommen?
Die genannten fünf Gruppen müssen das MRT ihrer Brust meist aus privaten Finanzmitteln bezahlen, denn die Krankenkassen stufen die Untersuchung als individuelle Gesundheitsleistung ein. Entscheiden Sie sich für eine Untersuchung, erhalten Sie gemäß der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abschließend eine Rechnung.
Für Mitglieder in einer privaten Kasse sollte nach der Kostenübernahme gefragt werden. Die meisten Privatkassen übernehmen die Rechnung. Gesetzlich Versicherte können maximal einen Antrag auf Einzelprüfung stellen, erhalten aber meist keine Kostenerstattung. Es gibt nur zwei Sonderfälle, in denen die MR-Mammographie auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird:
1. Wenn bei Brustkrebspatientinnen ein deutlicher Verdacht auf einen neuen Tumor vorliegt. In diesem Fall wird die Nachsorge vom Gynäkologen angeordnet und über die Krankenkasse abgerechnet.
2. Wenn Untersuchungen des Tumorgewebes zeigen, dass es sich um eine bisher unerforschte Form von Krebs handelt.
Insgesamt belaufen sich die Kosten einer MR-Mammographie auf circa 600 Euro. In diesem Betrag ist vom Vorgespräch über die eigentliche Untersuchung samt Kontrastmittel bis hin zum Befundbericht alles inkludiert.
Zu welcher Zeit im Zyklus sollten Frauen zum MR-Mammographie Screening gehen?
Besteht bei Brustkrebspatientinnen der Verdacht auf eine ungünstige Prognose beziehungsweise zeigt sich bei Frauen der Hochrisikogruppe der ernste Verdacht auf einen Tumor, sollte so schnell wie möglich eine Abklärung erfolgen. Geht es hingegen „nur“ um ein Vorsorgescreening, kann der Zeitpunkt der Mamma-MRT Untersuchung freier gewählt werden.
Frauen vor den Wechseljahren sollten sich im Idealfall einen Termin sichern, der zwischen Zyklusbeginn und Zyklusmitte liegt. Nach einer Monatsblutung sollten also circa sieben bis 14 Tage vergehen. Der Grund dafür: Zu diesem Zeitpunkt wird das Kontrastmittel von gesundem Brustgewebe in kleinsten Mengen angereichert. Entsprechend ist der Unterschied zwischen kranken und gesunden Gewebe am deutlichsten zu erkennen.
Befinden sich Patientinnen bereits in der Menopause, spielt der Zeitpunkt der Untersuchung keine Rolle mehr. Sie können sich daher freier einen Termin sichern und müssen keine Bedenken über zyklusbedingte Änderungen im Aussagewert der Mamma-MRT-Bilder haben. Die Ausnahme bildet eine laufende Hormonersatztherapie. Nehmen Sie in den Wechseljahren entsprechende Präparate, sollten diese im Idealfall einen Monat vor dem MRT abgesetzt werden.
Die Vorteile der MR-Mammographie auf den Punkt gebracht
- keine Belastung durch Röntgenstrahlen
- keine Schmerzen durch ein Einspannen der Brust zwischen den Röntgenplatten
- das MRT zeigt auch kleine Gewebeveränderungen an
- die genaueren Schnittbilder lassen zwischen guten und bösartigen Veränderungen differenzieren
- eine Biopsie, also die Entnahme lebenden Gewebes, wird meist überflüssig
Quelle: M. Reiser et al., Duale Reihe Radiologie, Thieme Verlag
Bildrechte MR Mammografie Universität Greifswald (http://www2.medizin.uni-greifswald.de/diagrad/index.php?id=405)