BKS-Blutwert – erhöhte und niedrige Werte

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Welche Bedeutung hat der BKS-Blutwert?

Der BKS-Blutwert definiert gemeinsam mit dem BGS Wert die Blutkörperchen-Senkungs-Geschwindigkeit. Der unspezifische Suchtest liefert Hinweise auf verschiedene Erkrankungen. Dabei misst der Arzt, wie schnell die Blutzellen in einem Kapillar-Röhrchen mit geringem Durchmesser absinken. Den Wert liest der Mediziner beim Test nach einer und nach zwei Stunden ab. Für den BKS-Blutwert verwenden Ärzte Bezeichnungen wie Blutsenkung (BKS), Blutkörperchen-Senkungs-Geschwindigkeit (BSG), Blutkörperchen-Senkungs-Reaktion (BSR) und Erythrozyten-Senkungs-Reaktion (ESR).

Blutröhrchen
Blutprobe © Shawn Hempel – Fotolia.com

 

In welchen Fällen bestimmt der Arzt die Blutsenkung?

Oftmals ermittelt der Mediziner die Blutkörperchen-Senkungs-Geschwindigkeit routinemäßig. Vor allem bei Verdacht auf eine Entzündung ist die Messung angebracht. Die Blutsenkung verlor in den letzten Jahren an Bedeutung. Entzündungen schätzt der Arzt in der Regel anhand anderer Parameter genauer ab. Eine Studie von Dr. M. Ward vom National Institute of Arthritis and Muskuloskeletal and Skin Diseases belegt jedoch die Überlegenheit des BKS-Wertes gegenüber der Messung des C-reaktiven Proteins bei der rheumatoiden Arthritis.

Welche Bedeutung weisen Mediziner der Blutsenkung zu?

Der BKS-Blutwert gilt neben der Temperatur-Erhöhung, dem Leukozyten-Anstieg und dem C-reaktiven Protein als Entzündungs-Parameter. Allein durch das Messen der Blutsenkung schließt der Arzt nicht auf vorhandene Krankheiten. Der Wert ist unspezifisch. Daher ist er nur im Zusammenhang mit anderen Blutwerten relevant. Vorhandene Beschwerden und weitere Untersuchungs-Ergebnisse geben Rückschluss auf eine mögliche Erkrankung. Bei Entzündungen ermittelt der Mediziner den BKS-Blutwert, um den Verlauf der Krankheit zu beurteilen.

Wie bestimmt der Facharzt den BKS-Blutwert?

Der Mediziner entnimmt 1,6 Milliliter Blut vom Patienten und mischt dieses mit 0,4 Milliliter Natriumcitrat. Der Wirkstoff hemmt die Gerinnung des Blutes. Anschließend füllt der Arzt das Gemisch in ein senkrecht stehendes Röhrchen von zwanzig Zentimeter Länge. Nach einer Stunde liest er ab, wie viele Millimeter sich die Blutkörperchen senkten. Nach einer weiteren Stunde ermittelt er den Wert erneut.

Welche BKS-Blutwerte gelten als normal?

Der Blutsenkungswert unterscheidet sich zwischen den Geschlechtern und variiert in den Altersgruppen von unter 50 Jahren und über 50 Jahren. Sie steigt mit zunehmendem Alter. Bei Männern unter 50 Jahren liegt der Wert bei unter 15 Millimeter/Stunde, bei über 50-Jährigen bei unter 20 Millimeter/Stunde. Bei Frauen liegen die Werte höher. Frauen unter 50 Jahren liefern im Normalfall Ergebnisse unter 20 Millimeter/Stunde. Ab 50 Jahren steigt die Blutsenkung auf unter 30 Millimeter/Stunde.

Welche Ursachen hat ein erhöhter BKS-Blutwert?

Eine erhöhte Blutkörperchen-Senkungs-Geschwindigkeit weist nicht zwangsläufig auf eine Erkrankung hin. Diverse Faktoren beeinflussen die Messung. Zum einen ergeben sich oftmals Messfehler. Zum anderen beeinflussen verschiedene Medikamente wie die Pille den Wert. Zusätzlich haben der Monatszyklus der Frau, eine Schwangerschaft, Lebensalter und Geschlecht sowie ein Eiweißmangel Einfluss auf die Höhe der Blutsenkung. Um die Ursache zu identifizieren, veranlasst der Arzt weitere Untersuchungen.

Welche Erkrankungen verbergen sich hinter einer zu hohen Blutsenkungs-Geschwindigkeit?

  • infektiöse und nichtinfektiöse Entzündungen,
  • Blutkrankheiten wie Leukämie und Anämie,
  • Waldenström-Krankheit,
  • Tumorleiden,
  • Plasmozytom (Blutkrebs, der das Knochenmark befällt),
  • chronische Leber-Erkrankungen,
  • Erkrankungen der Niere,
  • rheumatoide Arthritis,
  • Entzündungen der Blutgefäße.

Wann ist der Wert zu niedrig?

Ein zu niedriger Wert weist auf die seltene Erkrankung Polycythämia vera hin. Denkbar ist ebenso die Dehydrierung des Patienten oder eine Sichelzellen-Anämie.

Der BKS-Wert gibt Aufschluss über Erkrankungen

Die Blutzellen bei gesunden Menschen senken sich mit einer typischen Geschwindigkeit, der Blutkörperchen-Senkungs-Geschwindigkeit (BSG). Um den BKS-Blutwert zu ermitteln, füllt der Mediziner Blut in ein senkrecht stehendes langes Röhrchen. Nach einer und nach zwei Stunden misst er, wie weit sich die Blutzellen absenkten. Die Blutsenkung beschleunigt bei verschiedenen Erkrankungen wie Entzündungen, Anämie und Leukämie. Das Ergebnis der BSR reicht nicht aus, um eine Krankheit zu identifizieren. Dazu sind weitere Blutwerte nötig, sowie eine genaue Untersuchung des Patienten.

weiterführend:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15124246

Ward MM. Relative sensitivity to change of the erythrocyte sedimentation rate and serum C-reactive protein concentration in rheumatoid arthritis. J Rheumatol 2004 May; 31(5):884-95.