Was tun, wenn der unterer Blutdruckwert erhöht ist?

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Der diastolische Bluthochdruck

Die Werte des Blutdrucks beschreiben den Druck, den das Blut während des Fließens durch die Blutgefäße aufwendet. Mediziner unterscheiden dabei in diastolischen und systolischen Blutdruck. Letzterer zeigt den größten Druck in den Gefäßen an. Der diastolische Blutdruck beschreibt im Gegensatz dazu den niedrigsten Druck.

Sowohl der systolische als auch der diastolische Bluthochdruck beeinflussen Ihre Gesundheit negativ. Unbehandelt haben beide Formen schwere gesundheitliche Konsequenzen. Im Nachfolgenden klären wir Sie über deren Bedeutung auf und darüber, welche Risiken ein zu hoher oder zu niedriger Wert bergen.

unterer Blutdruckwert erhöht
wenn der unterer Blutdruckwert erhöht ist Copyright: PiedmontPhoto, bigstockphoto

Das Zusammenspiel von diastolischem und systolischem Blutdruck

Bei der Messung des Blutdruckes ermittelt der Arzt jeweils zwei Werte. Der primäre Wert ist der systolische Blutdruck. Der sekundäre Wert entspricht dem diastolischen Blutdruck. Die unterschiedlichen Werte ergeben sich durch das ungleichförmige Strömen des Blutes. Ursächlich dafür ist, dass das Herz immer wieder Blut in den Organismus pumpt. Das Herz stößt das Serum wellenförmig bei seinem Pumpvorgang aus und verteilt es in die Gefäße. Drin enthalten sind weitere Inhaltsstoffe wie Nährstoffe und Sauerstoff, die Sie für die Versorgung Ihrer Körperzellen benötigen.

Durch das Zusammenziehen der linken Herzkammer schießt das Blut in einem Stoß in die Hauptschlagader (Aorta). In der Folge steigt der Blutdruck kurzzeitig an. Der höchste Druck ist der systolische Blutdruck. Er gilt als oberer Blutdruck. In den Messergebnissen erscheint er an erster Stelle.

Nachdem sich die linke Herzkammer während des Pumpens zusammenzog, kommt es zu einer Entspannung in der Herzkammer. Im Anschluss füllt sie sich erneut für einen weiteren Pumpvorgang. Während der Phase der Entspannung pumpt das Herz kein Blut in die umliegenden Gefäße. Der Blutdruck nimmt dadurch ab. Den niedrigsten Wert während des Blutdruckabfalls beschreibt der diastolische Blutdruck. Ärzte bezeichnen ihn als unteren Blutdruck.

Den Blutdruck bestimmen

Bei der Ermittlung des Blutdruckes lesen die Ärzte am Blutdruckmessgerät zwei Werte ab. Generell liegt der Normwert für den systolischen Druck bei 110 bis 130 mmHg. Dieser erscheint beim Messergebnis an erster Stelle. Beim unteren Messwert liegen die Ergebnisse im Bereich zwischen 80 bis 89 mmHg. Dieser Wert erscheint an zweiter Stelle im Messergebnis.

Liegt das Messergebnis bei 130 zu 85 mmHg, besteht somit eine ständige Schwankung des Blutdruckes zwischen den beiden Werten. Die 130 mmHg markieren den oberen Blutdruck oder den systolischen Blutdruck. Der Wert beschreibt den höchsten Gefäßdruck. Die 85 mmHg zeigen im Gegensatz dazu den unteren Blutdruck oder diastolischen Blutdruck an. Generell ist Letzterer immer geringer als der obere Blutdruck.

Der diastolische Blutdruck beeinflusst die Koronararterien

Dem unteren Blutdruck sind die Gefäße dauerhaft ausgesetzt. Normalerweise liegen die Werte bei 80 bis 89 mmHg. Die Regelwerte sind wichtig für die Koronararterien. Während des Pumpens zieht sich das Herz stark zusammen, dadurch unterbricht die Blutversorgung der Herzkranzgefäße für einige Sekunden. Beim Erschlaffen des Herzmuskels setzt der Blutfluss erneut ein. Die Herzkammern füllen sich in der diastolischen Phase erneut mit Serum, die Versorgung der

Koronararterien setzt wieder ein. Generell sind die Einmündungen dieser in der Eingangsphase verschlossen. Sie öffnen sich erneut in der Phase der Diastole.

Wann besteht ein diastolischer Bluthochdruck?

Liegen die unteren Blutdruckwerte dauerhaft bei mehr als

89 mmHg, liegt ein diastolischer Bluthochdruck vor. Durch die permanente Erhöhung entstehen Schädigungen in den umliegenden Gefäßen oder in den Nieren. Das schränkt im schlimmsten Fall die Nierenfunktion ein oder führt zu Schlaganfällen. Ebenso wirkt sich ein zu hoher unterer Wert auf die koronaren Gefäße aus. Letztlich kommt es zur Verhärtung einzelner Arterien, die den Blutfluss in die Koronararterien behindern. Ebenso führen zu hohe Werte zu einem Herzinfarkt oder Angina pectoris.

Der diastolische Blutdruck ist immer im Zusammenhang mit dem systolischen Wert zu sehen. Es treten verschiedene Unregelmäßigkeiten auf. Sind beide Werte erhöht, spricht der Arzt beispielsweise von einer primären Hypertonie. Ist nur der untere Blutdruck zu hoch, weist das auf eine isolierte diastolische Hypertonie hin. Diese lässt auf eine spätere sekundäre Hypertonie oder einen allgemeinen Bluthochdruck schließen. Ersterer liegen verschiedene Erkrankungen zugrunde, die den Hormonhaushalt, das Bindegewebe oder die Nieren betreffen.

Bei älteren Menschen ab 50 Jahren kommt dem diastolischen Druck eine geringe Bedeutung zu. Bei diesem Personenkreis weist der systolische Wert eine höhere Aussagekraft in Bezug auf die Risiken eines Bluthochdruckes (Herzinfarkt) auf. Ein erhöhter Wert entsteht oftmals aufgrund von Arteriosklerose und Schäden der Schlagadern. Dies beweist eine Studie von Kornitzer, M. et al. zum Thema „Twenty-five-year mortality follow-up in the Belgian Bank Study“. In dieser Untersuchung erforschten die Mediziner in den 1990ern die Zusammenhänge an Bankern in Belgien.

Haider, A.W. et al. erforschten in der Studie „Systolic blood pressure, diastolic blood pressure, and pulse pressure as predictors of risk for congestive heart failure in the Framingham Heart Study“ ebenfalls die Faktoren für das Entstehen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Mehr Bedeutung weisen beide Werte bei jüngeren Menschen auf. Tritt ein erhöhter unterer Blutdruck auf, deutet das auf einen späteren Bluthochdruck oder verschiedene Erkrankungen hin.

Welche Bedeutung weist ein zu niedriger Wert auf?

Die Normwerte für den unteren Blutdruck liegen zwischen

60 und 65 mmHg. Liegt die Diastole dauerhaft unterhalb der Norm, deutet das auf einen niedrigen Blutdruck (Hypotonie) hin. In den meisten Fällen ergeben sich daraus keine Probleme für die Versorgung der Organe.

Treten keine Nebenwirkungen auf, spricht der Arzt von einer primären Hypotonie. Umwelteinflüsse und genetische Faktoren verursachen diese. Diese Form tritt meist bei jüngeren Frauen und Mädchen, bei Essstörungen oder im Zuge der Schwangerschaft auf. Eine weitere Option sind organische Ursachen, wie eine Schilddrüsenunterfunktion, chronische Blutungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ebenso führen verschiedene Medikamente zu einem geringen diastolischen Blutdruck. Dabei handelt es sich um eine sekundäre Hypotonie.

Die orthostatische Hypotonie gehört zu den Sonderformen. Bei dieser versackt das Serum in den unteren Extremitäten, wodurch das Gehirn kurzzeitig weniger Blut erhält. Diese Form tritt nach einem zu schnellen Aufstehen auf. Sie führt zu Kopfschmerzen, Schwindel und Schwarzsehen.

Was tun bei verändertem diastolischen Blutdruck?

Generell weist der systolische Blutdruck eine größere Bedeutung auf als der diastolische. Letzterer ist bei jüngeren Menschen wichtiger, da er auf eine Hypertonie oder verschiedene andere Erkrankungen hinweist.

Bei zu hohem Blutdruck verschreibt der Arzt geeignete Maßnahmen, wie blutdrucksenkende Medikamente, die gleichzeitig auf den oberen und unteren Blutdruck wirken. Neben einer medikamentösen Therapie bietet sich ein Verzicht auf das Rauchen an. Ebenso gilt es, Stress, Alkohol und Übergewicht zu vermeiden. Viel Sport und eine gesunde Ernährung helfen Ihnen, daei Ihren systolischen und diastolischen Blutdruck ins Gleichgewicht zu bringen.

Quellen:

  1. Kornitzer, M. et al.: „Twenty-five-year mortality follow-up in the Belgian Bank.“ In: Cardiology. 1993;82(2-3):153-71. Online: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8324777.
  2. Haider, A.W. et al: „Systolic blood pressure, diastolic blood pressure, and pulse pressure as predictors of risk for congestive heart failure in the Framingham Heart Study.“ In: Ann Intern Med. 2003 Jan 7;138(1):10-6. Online: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12513039