Ohrenbluten – Ursachen von Blut im Ohr

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Ursachen für Blut aus dem Ohr

Die meisten Menschen haben es bereits mindestens einmal erlebt: Ohrenbluten. Meist kommt das Blut aus dem Ohr nach einer Reinigung selbigem. Dies ist an sich harmlos und rührt von kleinen Verletzungen bei der Säuberung her. Verursacht werden diese durch zu starke oder mit scharfen oder spitzen Gegenständen durchgeführte Putzaktionen im Ohr. Jedoch kann neben dieser harmlosen Variante Ohrenbluten auch ein Zeichen für ernsthafte Erkrankungen sein.

Blut im Ohr
Blutung im Ohr Urheber: pasiphae / 123RF

 

 

Wie bereits erwähnt ist die Reinigung wohl Ursache Nummer eins für Blutungen aus dem Ohr heraus. Daneben gibt es jedoch weitere Möglichkeiten, die zu diesen medizinischen Symptom führen:

 

  1.  Fremdkörper im Ohr
  2. Mittelohrentzündung
  3. Knalltraumata (Trommelfellverletzungen)
  4. Traumata des Kopfes (Schädelfrakturen)
  5. Tumore

 

Wann muss man bei Ohrenbluten zum Arzt?

Haftet Blut aus dem Ohr an einem Wattestäbchen nach der Reinigung an, muss man nicht sofort den Arzt hinzuziehen. Diese Anhaftungen rühren kleinen Verletzungen her, die schnell selbst abheilen und keine zusätzliche medizinische Versorgung nötig machen.

Tritt dieser Umstand allerdings gehäuft auf und kommen Schmerzen hinzu, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Ebenfalls sollte eine medizinische Abklärung erfolgen, wenn Ohrenbluten ohne andere Symptome nach dem Sport oder schwerer körperlicher Arbeit auftritt.  Besonders die Mittelohrentzündung, welche sich durch starke Ohrenschmerzen auszeichnet, kann mit Blut auf dem Ohr einhergehen. Durch die Entzündung selbst wird vermehrt Sekret aus dem Ohr abgesondert, welches in vielen Fällen mit Blut vermischt sein kann.

Tritt eine starke Blutung und Schmerzen auf, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Besonders nach Einwirkung von hohen Lautstärken oder nach zu tiefer Reinigung des Ohres, kann es zu einer Verletzung des Trommelfells gekommen sein.
Gleiches gilt bei laufendem Blut aus dem Ohr, nach Unfall oder Schlag auf den Kopf. Hier kann ein Schädeltrauma Auslöser sein, der unmittelbar behandelt werden muss, um Folgeschäden zu vermeiden oder zu reduzieren.

 

Ohrenbluten – Vorgehensweise in der Diagnostik

Der behandelnde Arzt wird das Ohrenbluten immer als ernst zunehmendes Symptom aufnehmen. Daraufhin wird eine ausführliche Anamnese erstellt. Dabei werden sowohl familiäre als auch persönliche Vorerkrankungen abgefragt als auch andere momentan akute Symptome. Des weiteren wird bei starken Blutungen die Frage nach Gewalteinwirkungen, egal ob durch Unfall oder durch Dritte, aufkommen.

Ist dies erfolgt wird der Gehörgang selbst untersucht. Mittels Otoskop wird dabei ins Ohr geleuchtet und durch eine Lupe vergrößert. Bereits hier lässt sich beispielsweise deutlich erkennen, ob es sich um einen Infekt des Mittelohrs handelt oder das Trommelfell beschädigt sein könnte.
Kommt das Blut aus dem Ohr durch einen Unfall oder ähnliches, wird ein CT des Schädels durchgeführt, um mögliche Schädelfrakturen diagnostizieren zu können. Auch Tumore, die zu Ohrenbluten führen können werden hier erkannt.

Sind jegliche Untersuchungen des Kopf- und Ohrenbereichs unauffällig, kann das Blut aus dem Ohr auch von einer Blutdruckproblematik herrühren. Steigt der Blutdruck beispielsweise nach dem Sport stark an können kleine Blutgefäße im Mittelohr unter dem erhöhten Druck platzen und so die Blutung verursachen.

 

Komplikationen

Die Art und Schwere von Komplikationen ist davon abhängig, welche Diagnose dem Symptom vorangeht. Die gravierendsten Komplikationen finden sich dann, wenn das Blut aus dem Ohr von einem Schädeltrauma herrührt. Hier herrscht Schlaganfallrisiko, welches wiederum bis zum Tode führen kann.
Rührt das Ohrenbluten von einem zu hohen Blutdruck her, sollte dieser ebenfalls schnellstmöglich behandelt werden. Hier stellt Herzinfarkt die größte und zugleich gefährlichste Komplikation dar.

Das Blut selbst, welches im Gehörgang und an den kleinen Knochen des Ohres gerinnt, kann ebenfalls zu Komplikationen führen. So ist ein Verlust des Gehörs auf dem betroffenen Ohr nicht selbst. Meist ist dieser Zustand reversibel und verschwindet nach Heilung wieder, jedoch kann es in ernsten Fällen auch zu dauerhaften Schädigungen kommen und die reduzierte Hörleistung ist von Dauer. Wie hoch der Verlust des Gehörs dabei ist, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Manchmal ist er so gering, dass er gar nicht bemerkt wird, jedoch kann auch eine komplette Taubheit eintreten.

 

Behandlung und Therapie bei Ohrenbluten

Hier muss in die einzelnen Ursachen getrennt werden.

  1. Ohrenbluten durch Reinigungsfehler– keine Behandlung oder Therapie nötig
    – Selbstheilung
  2. Leichte Trommelfellrisse/-verletzungen– heilen in der Regel in wenigen Tagen selbst aus
  3.  schwere Trommelfellschädigungen– machen meist eine Operation zur Intaktsetzung der Membran notwendig
    – aufgrund erhöhten Infektrisikos: Gabe von Antibiotika
  4.  Blut aus dem Ohr durch Infekte– Antibiotikagabe
    – schmerzlindernde Ohrentropfen
  5.  Ohrenbluten durch Fremdkörper– Fremdkörper niemals selbst entfernen – erhöhte Gefahr für zusätzliche Verletzungen
    – Entfernung der Ursache durch den Arzt, wenn nötig auch durch OP
    – bei Verletzung des Trommelfells: Vorgehen wie bereits beschrieben
  6.  Schädeltrauma– operatives Stoppen der bestehenden Hirnblutung
    – intensiv medizinische Überwachung, ggf. Nachfolge-Ops durch Folgeschäden
  7.  Blut aus dem Ohr durch TumorBiopsie zur Abklärung ob gut- oder bösartig
    – gutartig: Entfernung des verursachenden Gewebes
    – bösartig: Chemo-/Strahlentherapie, ggf. Entfernung von Gewebsanteilen, sofern möglich

Ohrenbluten vorbeugen

Auch wenn deutlich wird, dass sich nur die wenigsten Ursachen für Blut aus dem Ohr vermeiden lassen, kann zumindest das typische Bluten nach der Ohrenreinigung vermieden werden.
Dabei gilt es, das Ohr nie mit spitzen oder scharfen Gegenständen zu reinigen. Auch bei Juckreiz, sollte auf den Einsatz von Hilfsmitteln wie Schlüssel, Löffelstiele, Zahnstocher o.ä. verzichtet werden.

Für die Reinigung sollten nur Ohrenstäbchen verwendet werden. Dabei erfolgt die Reinigung nur sehr sachte und nicht zu tief. Ein zu tiefes Vorstoßen, auch mit einem solchen weichen Medium, kann zu Trommelfellschäden führen. Selbst wenn diese nur minimal und selbstheilend sind, erhöhen solche Verletzungen das Risiko für Infektionen des Mittelohrs.
Als letzte vorbeugende Maßnahme sei der regelmäßige Check-Up es Blutdrucks genannt. Durch regelmäßige Kontrollen können Anstiege außerhalb des Normbereichs schnell erkannt und gegebenenfalls behandelt werden.