Hämoglobin Blutwert zu hoch – erhöhte Hb-Werte:

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Ursachen und Normalwerte

Hämoglobin (Hb) liegt als Protein in den Erythrozyten (roten Blutkörperchen) vor. Es verleiht Ihrem Blut die rote Einfärbung. Laien bezeichnen es als roten Blutfarbstoff.

Das Hämoglobin übernimmt wichtige Funktionen, wie den Kohlenstoffdioxid- und Sauerstofftransport in Ihrem Blut. Bei einer Blutuntersuchung gehört die Messung des Wertes zu den Standardprozeduren.

Ist Ihr Hämoglobin Blutwert zu hoch, liegt eine gehäufte Anzahl an roten Blutkörperchen vor. Die sogenannte Polyglobulie entsteht durch verschiedene krankhafte Veränderungen. Eine Dehydration ist ebenfalls ein möglicher Auslöser der Veränderung.
Hämoglobin Darstellung www.grossesblutbild.de
Rote Blutkörperchen mit Hämoglobin. Struktur von menschlichem Hämoglobin. Schematisches visuelles Modell des sauerstoffbindenden Prozesses. Hämoglobin besitzt vier Globine, je zwei α-Globoline und β-Globoline mit einer Häm-Gruppe. www.grossesblutbild.de

Hb-Wert: wissenswerte Fakten

  • Ist der Blutwert Hämoglobin zu hoch, liegt eine gehäufte Anzahl an roten Blutkörperchen vor (Polyglobulie).
  • Diese entsteht durch Polycythaemia vera, Sauerstoffmangel, das Hormon Erythropoetin (bei Doping und Nierenerkrankungen).
  • Eine Dehydration erhöht die Hb-Konzentration.
  • Ein Flüssigkeitsausgleich führt schnell zu normalen Werten.
  • Der Normwert für Männer liegt bei 14 bis 18 g/dl, für Frauen zwischen 12 und 16 g/dl.

Was bedeuten erhöhte Hb-Werte?

Eine große Anzahl an roten Blutkörperchen ist in vielen Fällen die Ursache dafür, dass der Blutwert Hämoglobin zu hoch ist. Die Polyglobulie zeigt sich in verschiedenen Situationen. Vermehren sich Ihre Blutzellen krankhaft, sprechen Mediziner von einer Polycythaemia vera.

Ebenso führt ein chronischer Sauerstoffmangel zu einer Polyglobulie. Der Mangel entsteht infolge eines zu langen Aufenthaltes in höheren Berglagen oder bei Lungen- und Herzerkrankungen.

Das Hormon Erythropoetin führt ebenfalls zu einer Vermehrung der roten Blutkörperchen. Liegt ein Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) vor, ist der Hämoglobin-Blutwert ebenfalls erhöht. Nach dem Ausgleich des Mangels normalisieren sich die Werte schnell.

Wann ist das Hämoglobin zu hoch?

Um eine Erhöhung des Hämoglobinwertes festzustellen, entnimmt Ihr Arzt eine Blutprobe. Der Hb-Wert hängt vom Alter und vom Geschlecht ab.

Als Normwerte bei Männern gelten: 14 bis 18 g/dl.

Der Regelwert bei Frauen schwankt zwischen 12 und 16 g/dl.

Für Kinder gibt es je nach Alter verschiedene Abstufungen, die Labore in einer Hämoglobin-Wert-Tabelle mit den entsprechenden Referenzbereichen zusammenfassen. Anhand dieser erkennen Kinderärzte krankhafte Veränderungen des roten Blutfarbstoffes.

Ist der Hämoglobin Blutwert zu hoch, liegen der Anteil des Stoffes im Serum weit über den Maximalwerten des Referenzbereiches. Beachten Sie, dass die Labore mit unterschiedlichen Referenzwerten arbeiten und sich daher Abweichungen ergeben. Die Tabelle verdeutlicht die Normwerte des Hämoglobins:

Die Tabelle verdeutlicht die Normwerte des Hämoglobins:

Geschlecht

Männer

Frauen

minimalster Hämoglobin-Wert in Gramm pro Deziliter

14

12

maximaler Hämoglobin-Wert in Gramm pro Deziliter

18

16

 

Die WHO legte die Grenzwerte für Schwangere auf 11 g/dl fest. Bei Kindern bis sechs Jahre gelten ebenfalls 11 g/dl als normal. Bis zum vierzehnten Lebensjahr sind es 12 g/dl.

Hämoglobin Blutwert (HB Wert, HGB Wert)

g/dl

12,0-16,0

14,0-18,0

 

In einer Studie zum Thema „Correction of Hemoglobulin and Outcomes in Renal Insufficiency“ fanden Mediziner heraus, dass Erythropoetin, welches zur Erhöhung des Hämoglobinspiegels bei nierenkranken Patienten zur Anwendung kommt, schwere Schädigungen verursacht, wenn der Patient mehr als 11,3 g pro Deziliter für den Wert des Hämoglobins erreicht.

Neben Schlaganfällen und Herzinsuffizienz gab es unter 1.432 Probanden 67 Tote [Ajay K. Singh, M.B. et al.:“Correction of Anemia with Epoetin Alfa in Chronic Kidney Disease“ (16. November 2006)].

Ursachen im Überblick

Die Konzentration des Hämoglobins ist erhöht bei:

  1. Polycythaemia vera (PV)
  2. starken Rauchern,
  3. Erkrankungen der Lunge,
  4. Exsikkose (Dehydration),
  5. Herzkrankheiten,
  6. längerer Aufenthalt in großen Höhenlagen,
  7. Doping mit Erythropoetin,
  8. Nierenerkrankungen und
  9. Erythrozytentransfusionen.

Symptome bei zu hohem Hämoglobinspiegel

Liegt ein Flüssigkeitsmangel vor, zeigt sich das durch trockene Schleimhäute und Haut. Hinzu kommen Rastlosigkeit, Bewusstseinsstörungen und eine verminderte Urinbildung. Harn- und Stuhlverhalt gehören ebenfalls dazu. Ebenso klagen Patienten über einen geringen Blutdruck.

Lungenerkrankungen äußern sich in verschiedenen Ausprägungen von der Bronchitis bis hin zum Lungenkarzinom. Hier treten Symptome wie Husten, Auswurf, Kurzatmigkeit, Brustschmerz, Nachtschweiß, Fieber und Appetitlosigkeit auf.

Polycythaemia vera beginnt mit Hautrötungen bis hin zur Hautkrankheit Erythromelalgie. Übersteigen die Werte des Hämatokrit 55 Prozent, vermindert sich die Fließgeschwindigkeit des Blutes, was weitere Symptome hervorruft.

Folgen einer zu hohen Hämoglobin-Konzentration
Ist der Blutwert Hämoglobin erhöht, veranlasst der Arzt weitere Blutuntersuchungen. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Polyglobulie erhöht sich die Gefahr für Gefäßverschlüsse, da sich das Blut verdickt. Hier gilt es, schnell zu handeln und eine geeignete Therapie anzuwenden. Aderlässe sind das bekannteste Mittel gegen diese Erkrankung.

Ein Flüssigkeitsmangel führt zu schweren Schäden der Organe, daher gilt es, die Reserven im Körper schnell auszugleichen. Lungenerkrankungen führen unbehandelt zu starken Atemproblemen. Lungenkrebs erhöht das Sterblichkeitsrisiko um ein Vielfaches.

Bei einer starken Polycythaemia vera kommt es zu einer Mangeldurchblutung des Gehirns, der Herzkranzgefäße und zu peripheren Durchblutungsstörungen und Hypertonie. Bei fortschreitendem Verlauf bilden sich gefährliche Thrombosen. Es treten vermehrt Blutungen auf.

Tipps zum Absenken der hb Werte

Ist der Blutwert Hämoglobin zu hoch, hilft Ihnen Ihr Arzt weiter. Bei einem Flüssigkeitsmangel steht die Zufuhr von Elektrolyten und Flüssigkeit im Vordergrund. Diese erfolgt per Infusion oder in leichten Fällen oral. Bei erfolgreichem Ausgleich normalisieren sich die Hämoglobin-Werte. Verzichten Sie auf das Rauchen, da es Erkrankungen von Herz und Lunge nach sich zieht. Regelmäßige Untersuchungen bei Ihrem Arzt schließen Erkrankungen von Herz, Lunge und Nieren aus.