Welche Blutgruppen gibt es?

Dieser Artikel ist nach aktuellem wissenschaftlichen Stand, ärztlicher Fachliteratur und medizinischen Leitlinien verfasst und von Medizinern geprüft. → Quellen anschauen

Blutgruppen –  Aspekte zur Bestimmung:

Jeder Mensch besitzt Blut, das sich an bestimmten Kriterien von anderem Blut unterscheidet. Aber, welche Blutgruppen gibt es? Es gibt die Blutgruppen A, B, AB und 0 nach dem AB0-Blutgruppen-System. Nach dem Rhesus- und Kell-Blutgruppen-System kommen außerdem Rhesus-Faktor D positiv und negativ sowie Kellfaktor positiv und negativ dazu.

Welche Blutgruppen passen zusammen? 

 

Blutgruppen – Einteilung historisch

Am Anfang des 20. Jahrhunderts stand die Entdeckung, dass menschliches Blut in vier Blutgruppen A, B, AB und O als Kategorien fällt. Die Blutgruppen A und O stellen mit jeweils mehr als 40 Prozent die häufigsten in Mitteleuropa dar. Mit elf und fünf Prozent kommen B und AB seltener vor. Diese Einteilung nennen Experten das AB0-Blutgruppen-System.

Durch die Entdeckung des Rhesus-Systems kamen 1940 weitere Merkmale zur Bestimmung einer Blutgruppe hinzu. Der sogenannte Rhesus-Faktor bezieht sich auf kleine Proteinstrukturen auf den roten Blutkörperchen. Befindet sich dieser Rhesus-Faktor D auf den Erythrozyten, bezeichnen Fachleute das als Rhesus D positiv. Für das Gegenteil trifft die Bezeichnung Rhesus D negativ zu. In der mitteleuropäischen Bevölkerung besitzen 85 Prozent den Rhesus-Faktor D, 15 Prozent nicht.

Neben dem AB0- und dem Rhesus-Blutgruppen-System gibt es noch andere Blutgruppen-Systeme. Für das Übertragen von Blut braucht es die Übereinstimmung oder Verträglichkeit der AB0-Blutgruppe. Stimmen die Blutgruppen nicht überein oder vertragen sich nicht, wehrt der Organismus die fremden Blutzellen ab. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass die fremden Blutzellen die eigenen angreifen.

Das AB0-Blutgruppen-System: die wichtigste Einteilung
Welche Blutgruppen gibt es? In erster Linie beantwortete diese Frage der Wiener Arzt Karl Landsteiner, als er 1901 das AB0-System beschrieb. 1930 bekam er für seine Entdeckung den Nobelpreis der Medizin verliehen.

1928 entschied sich die Hygienekommission des Völkerbundes für einheitliche Bezeichnungen für die Blutgruppen weltweit. Sie wählte das AB0-Blutgruppen-System als weltweit gültige Einteilung. Bei Bluttransfusionen stellt das AB0-System den wichtigsten Aspekt dar. Es unterteilt sich in die Hauptgruppen A, B, AB und 0. Während der ersten Lebensjahre bildet ein Mensch Antikörper gegen die anderen Blutgruppen im AB0-System. A und B kombiniert wirken kodominant, die Blutgruppe 0 verhält sich rezessiv.

 

Der Rhesus-Faktor und seine Bedeutung für die Blutgruppen

Die Bezeichnung Rhesus-Faktor resultiert aus Versuchen mit Rhesusaffen, bei denen Forscher den Faktor 1937 zum ersten Mal entdeckten. Gefundene Antikörper nach A und B schrieb Karl Landsteiner als C, D und E weiter. Der Rhesus-Faktor D erweist sich als relevant. Seine Vererbung erfolgt dominant, weshalb das Merkmal Rhesus-Faktor D negativ selten vorkommt.

Im Gegensatz zu den Merkmalen des AB0-Blutgruppen-Systems bilden Menschen erst bei Kontakt mit dem Rhesus-Faktor D Antikörper gegen ihn. Das geschieht bei Bluttransfusionen, bei Frauen während der Schwangerschaft oder Geburt.

Der Organismus der Frau mit Rhesus-Faktor D negativ bildet bei dieser Gelegenheit Antikörper. Erst beim zweiten Kind mit Rhesus-Faktor D positiv kommt es zu Komplikationen, die einen Blutaustausch nötig machen. Heutzutage führen Mediziner während der ersten Schwangerschaft eine Anti-D-Prophylaxe durch. Diese verhindert das Bilden von Antikörpern.

Das Kell-Blutgruppen-System und seine Relevanz

Das Kell-Blutgruppen-System stellt das drittwichtigste System für Bluttransfusionen dar. Daher erfolgen in Deutschland und Österreich regelmäßige Tests auf Kell-Antikörper. 92 Prozent haben Kell-negatives Blut und bekommen nur solches bei Transfusionen. 7,8 Prozent verfügen über positive und negative Kellfaktoren und erhalten Kell-positives oder Kell-negatives Blut. Mit 0,2 Prozent repräsentieren Menschen mit rein Kell-positivem Blut eine geringe Minderheit.

Sie brauchen rein Kell-positives Blut bei Transfusionen. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung erfährt eine Versorgung mit Kell-negativem Blut. Dennoch brauchen Krankenhäuser Kell-negatives und Kell-positives Blut für Bluttransfusionen.

Welche Blutgruppen gibt es? Nach dem AB0-Blutgruppen-System unterteilt sich die Menschheit in Menschen mit Blutgruppe A, B, AB oder 0. Nach Rhesus-Faktor und Kellfaktor gibt es noch Rhesus-Faktor D positiv oder negativ und Kellfaktor positiv oder negativ.

redaktionelle Bearbeitung: Anna Nilsson