Weiße Blutkörperchen im Urin

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Was bedeuten weiße Blutkörperchen im Urin?

Befinden sich weiße Blutkörperchen im Urin, sprechen die Mediziner von einem flockigen Harn. Dieser tritt vorwiegend im Fall einer Entzündung innerhalb des Körpers auf. Um sich gegen die eindringenden Erreger zu wehren, produziert der Organismus zahlreiche Leukozyten, sodass es zu einer Leukozytose kommt. Des Weiteren deutet die Vielzahl der weißen Blutzellen auf eine Infektionskrankheit hin. Ebenso wie bei einer Entzündung entsteht eine Überproduktion an Leukozyten, die der Körper über den Urin ausscheidet. Während der Menstruation bemerken die betroffenen Frauen gleichfalls weiße Flöckchen im Harn. Jedoch stellen hierbei die ausgeschiedenen Leukozyten keinen Grund zur Sorge dar.

Urintest Labor Harn © sonne_fleckl - Fotolia.com
Urintest Labor Harn © sonne_fleckl – Fotolia.com

 

Weiße Blutkörperchen im Urin – die Zusammenfassung

Bemerken die Patienten weiße Blutkörperchen im Urin, leiden sie meist an einer viralen oder bakteriellen Infektion. In dem Fall führt das Eindringen der Fremdkörper innerhalb des Organismus zu einer Leukozytose. Um die überschüssigen weißen Blutzellen aus dem Körper zu entfernen, scheiden die Betroffenen die Leukozyten über den Harn aus. Zusätzlich besteht bei dem Eintreten des flockigen Urins die Möglichkeit einer Entzündung innerhalb des Körpers.

Um diese zu bekämpfen, bildet das Knochenmark ebenfalls eine Vielzahl weißer Blutkörperchen. Befinden sich viele Leukozyten im Urin, untersuchen die Mediziner die Patienten auch auf eine Erkrankung des Knochenmarks oder auf Leukämie. Während der Menstruation stellt der flockige Harn kein außergewöhnliches Phänomen dar.

Warum gelangen die Leukozyten in den Harn?

In einer Vielzahl der Fälle deutet das Auftauchen der weißen Blutkörperchen im Urin auf einen Infekt der Harnwege hin. Vorwiegend bei Frauen kommt eine Blasenentzündung häufig vor, wobei sich die Anzahl der Leukozyten steigert, um die Erreger abzutöten. Ebenso entsteht innerhalb des Organismus eine Überproduktion der weißen Blutzellen, wenn die Betroffenen an einer bakteriellen Infektion der Nieren leiden. Zudem besteht die Möglichkeit, dass andere Entzündungen im Körper die Konzentration der verschiedenen Leukozyten-Arten erhöhen.

Existiert eine Infektion im Körper, kommt es in der Regel zu einer Steigerung der als Fresszellen bezeichneten Granulozyten. Sie nehmen die Fremdkörper in sich auf und vernichten sie auf diese Weise. Somit stellt der Anstieg der Leukozyten ein Zeichen für die körpereigene Abwehr dar. Sie bekämpfen:

  • Viren,
  • Bakterien,
  • Pilze,
  • Würmer
  • und andere Fremdstoffe.

Befinden sich weiße Blutkörperchen im Urin, sorgen die viralen oder bakteriellen Eindringlinge für eine entzündliche Reaktion. Daher bildet das Knochenmark vermehrt weiße Blutzellen, die über die Blutbahnen zu der Stelle des Infektionsherdes gelangen. Danach scheidet der Organismus die überschüssigen Leukozyten über den Harn aus.

Bei einer Entzündung der Nieren oder anderer Organe überleben die benötigten weißen Blutzellen ausschließlich eine begrenzte Zeitspanne. Die abgestorbenen oder beschädigten Leukozyten wandern in die Gefäße der Nieren. Dort gelangen sie in den Urin und verlassen mit diesem den Organismus der erkrankten Personen.

 

Bei gesunden Menschen sind Leukozyten im Harn

Leiden die untersuchten Patienten nicht an einer Infektion der Nieren, befinden sich dennoch weiße Blutzellen im Harn. Deren Ausscheidungs-Prozess funktioniert fortwährend, wobei die Werte innerhalb des Normalbereichs keine Schwierigkeiten bedeuten. Zeigen sich ausschließlich bis zu zehn Leukozyten in einem Mikroliter Urin, besteht kein Grund zur Sorge. Untersuchen die Ärzte eine Harnprobe unter dem Mikroskop, präsentieren sich im Gesichtsfeld zwei bis drei weiße Blutkörperchen. Dieses stellt das sichtbare Areal des Objektträgers unterhalb des Okulars dar.

Des Weiteren bemerken Damen, die sich in der Phase der Menstruation befinden, kleine Flocken in ihrem Harn. Hierbei sammeln sich die ausgeschiedenen Leukozyten zu einem Verbund, der weißen Partikeln ähnelt. Während der Regel stellen diese keinen Grund zur Sorge dar. Stattdessen deuten sie auf das Absterben der Eizelle hin. Zudem führt vermehrter Scheidenausfluss zu einem Anstieg der weißen Blutzellen im Harn.

 

Bei welchen Krankheiten entsteht die Leukozytose?

Zeigen sich Leukozyten im Urin, gehören bakterielle Infektionen der Harnwege zu den häufigsten Ursachen. Vorwiegend leiden die Patienten unter einer Entzündung der Blase, des Harnleiters oder der Harnröhre. Bei Männern stellen die Flocken im Harn einen Hinweis auf eine Infektion der Prostata oder der Nebenhoden dar. Erkranken die Betroffenen an Leukämie, treten ebenfalls weiße Blutzellen im Urin auf. Um eine exakte Diagnose zu stellen, nimmt der behandelnde Mediziner weitere Untersuchungen vor.

Beispielsweise handelt es sich bei einer starken Erhöhung der weißen Blutzellen im Harn um eine chronische myeloische Leukämie. Vorwiegend in der anfänglichen Phase der Krankheit treten keine anderen Symptome auf. Um diese Art des Blutkrebses zu behandeln, nutzen die Ärzte beispielsweise das Medikament Imatinib. Dessen Wirksamkeit testeten die Experten im Jahr 2003 im Rahmen der IRIS-Studie.

Neben diesen Erkrankungen besteht bei einer hohen Anzahl der Leukozyten im Harn der Verdacht auf eine sterile Entzündung. Hierbei befinden sich keine Bakterien in der Ausscheidung, sodass lediglich die vermehrten weißen Blutzellen auf eine Infektion hindeuten. Die Mediziner bezeichnen das Phänomen als sterile Leukozyturie. Vorwiegend entsteht sie:

  • bei einer Nierenentzündung mit der Autoimmun-Krankheit Lupus-Nephritis,
  • bei fortgeschrittener Tuberkulose,
  • während einer Infektion mit Chlamydien,
  • beim Reiter-Syndrom,
  • bei der Strahlentherapie
  • und im Verlauf eines Harnwegsinfekts unter dem Einfluss von Antibiotika.

 

Wie erstellt der Arzt die Diagnose?

Existieren zahlreiche Leukozyten im Harn, sprechen die Mediziner von einer Leukozyturie. In der Regel scheidet der Organismus mitsamt den weißen Blutkörperchen die zu bekämpfenden Erreger aus. Auf diese Weise erkennen die Ärzte im Rahmen der Untersuchung der Urinprobe den Auslöser für den Infekt. Abhängig von der gemessenen Anzahl der weißen Blutzellen gelingt es dem Mediziner, eine Diagnose zu stellen. Hierbei nutzt er einen Teststreifen, den er in den Harn taucht. Verfärbt sich das Utensil, stellt der Vorgang einen Hinweis auf die Leukozyturie dar.

Zudem benutzen die Experten das Mikroskop, um eine Urinprobe auf die Anzahl der Leukozyten zu untersuchen. Im besten Fall erkennen sie während des Prozesses die Erreger und leiten eine Therapie ein. Leiden die Patienten unter einer sterilen Inflammation, nehmen die behandelnden Ärzte weitere Untersuchungen vor. Hierbei grenzen sie die Art der Entzündung ein, um eine angemessene Behandlung vornehmen zu können.

Um ein exaktes Ergebnis zu erhalten, verwenden die Mediziner überwiegend beide Methoden, um die Konzentration der weißen Blutzellen im Harn zu überprüfen. Dabei kommt die Leukozyten-Zählung unter dem Mikroskop erst zum Einsatz, wenn der Teststreifen auf einen erhöhten Spiegel der Leukozyten in der Ausscheidung hinweist.

weiterführend:

www.leukozyten-info.de/zu-viele-weisse-blutkoerperchen.html